Was bitte war das denn? Das dürften sich die 4116 Zuschauer in der Adolf-Jäger-Kampfbahn nach dem Abpfiff des Aufstiegsspiels zwischen Altona 93 und dem SV Todesfelde gedacht. Denn beide Mannschaften spielten nicht, sie kämpften mit offenem Visier um die wichtigen drei Punkte und ließen den Fußball in all seinen Facetten hochleben. Am Ende jubelte der Meister aus Schleswig-Holstein und stürzte mit den Hamburger Titelträger mit einem 5:3 (2:3) ins Tal der Tränen.
Todesfelde geht zweimal in Führung
Die Gäste aus Todesfelde kamen perfekt in die Partie. Til Weidemann wurde am linken Strafraumeck freigespielt, ein kurzer Doppelpass mit Kapitän Pajonk und ein platzierter Schuss ins untere Eck folgten. Nach nicht einmal 60 Sekunden hatte der SVT den Gastgebern die kalte Dusche verpasst und das 1:0 erzielt (1.).
Die Antwort von Altona 93: Eckball Przondziono, Kopfball Sejdija – drüber. Aber der AFC biss sich rein: ein Einwurf von Grosche wurde immer länger und in der Mitte köpfte Michael Ambrosius zum 1:1 ein (9.). Nun war die Bergmann-Elf oben auf, erarbeitete sich ein Übergewicht. Der nächste Treffer fiel aber wieder auf der anderen Seite. Ein Eckball von Klüver segelte in den Strafraum und Dustin Thiel schädelte die Murmel völlig freistehend in die Maschen (19.) – 2:1 für Todesfelde!
Altona dreht die Partie vor der Pause
Doch die Freude beim Team von Björn Sörensen und dem lautstarken blau-gelben Anhang hielt keine zwei Minuten. Nach einem Freistoß von Przondziono fiel Tobinski im Strafraum, Schiedsrichter Nie-Hoegen zeigte trotz lautstarker Proteste auf den Punkt. Rave soll Tobinski gehalten haben. Nach dem sich die Gemüter beruhigt hatten, übernahm Pascal El-Nemr die Verantwortung und traf sicher zum 2:2 (22.). SVT-Keeper Landvoigt war im richtigen Eck aber chancenlos.
Zwar hatte Todesfelde die nächste Chance (Pajonk aus gut 12 Metern einen Meter über den Kasten/29.), doch in der Phase vor der Pause übernahm Altona das Kommando. Zielten Grosche (27.) und Przondziono (33.) noch viel zu ungenau, lieferte der wohl schönste Spielzug des Abends das 3:2 für den AFC. Auf links kombinierten sich die Gastgeber über Gohoua und El-Nemr durch. Letzterer legte ab für Goransch und dessen butterweiche Flanke verarbeitete Rasmus Tobinski per Flugkopfball zur Führung (34.). Die Führung war verdient, auch weil den Gästen in Halbzeit eins nur sehr wenig einfiel.
Doppel-Pajonk macht „ToFe“ froh
In der Pause musste Torschütze Tobinski mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ausgewechselt werden, für ihn kam Gries. Und dieser hatte die erste Gelegenheit, sein Schuss aus 25 Metern ging aber doch einen guter Meter vorbei (52.). Altona kontrollierte in dieser Phase die Partie, machte dann den Gegner aber stark.
Eine völlig verunglückte Flanke von der rechten Seite landete bei Weidemann, Schön stellt das Verteidigen ein und Todesfeldes Nummer sieben konnte Maß nehmen. Der Schuss ging aber am Kasten vorbei. Nun schwamm Altona – Weidemann produzierte einen Querschläger, der bei Kliti landete. Dieser überwand Lohmann im AFC-Kasten, doch Petzschke klärte vor der Linie. Da Altona den Ball nicht wegbekam, bedankte sich Marco Pajonk im Stile eine Torjägers und netzte zum, zu diesem Zeitpunkt, glücklichen 3:3 ein (57.)
Der Ausgleichstreffer brachte die Partie zum Kippen und Hamburgs Meister machte Fehler. Petzschke rutschte aus, Kliti konnte kein Kapital schlagen (63.). Dann könnten Weidemann und Musci nur so gerade eben geblockt werden (66.), so dass Todesfelde drei Ecken in Folge bekommt. Und die Dritte bringt den Erfolg: wieder Klüver, diesmal scharf auf den kurzen Pfosten. Pajonk ist schneller als Ambrosius und köpft zum 4:3 ein (67.).
Kliti macht alles klar – die Partie beginnt
Den Schock musste der AFC erst einmal verdauen. Zwar war Altona optisch überlegen, mehr als ein harmloses Schüsschen von Przondziono (77.) kam nicht mehr. Todesfelde verteidigte ohne große Mühen und versetzte den Aufstiegshoffnungen der Gastgeber drei Minuten vor dem Ende den Todesstoß. Der eingewechselte Liebert machte einen langen Schlag fest und legte auf Julius Kliti. Przondziono stellte das Spielen ein und Kliti hatte keine Mühe aus gut 16 Metern flach ins Eck zu treffen (87.).
Das Tor zur Regionalliga war für den SV Todesfelde weit offen und nach zehnminütiger Nachspielzeit durchschritten die Blau-Gelben dieses Tor, der Todesfelder Block wurde zur Partie-Meile und dürfte der Auftakt zu einer langen Nacht sein. Das letzte Spiel gegen Werder II am kommenden Sonntag wird dann nur noch ein Schaulaufen.
Für Altona 93 zerplatzte der Traum von der Regionalliga für diese Saison, bei vielen Spielern flossen Tränen. Von den eigenen Fans wurden die Bergmänner aber wohlwollend in die Sommerpause verabschiedet.