Neue Wege beschritt der SC Victoria im letzten Sommer. Ein junger Trainer, eine neue, stark verjüngte Mannschaft sollte den Fokus auf die eigene Identität liegen. Doch zu 100% reibungslos verlief die letzte Spielzeit nicht. Der eingeschlagene Weg soll aber dennoch weitergegangen werden – mit einer weiter verjüngten Mannschaft und einem neuen, jungen Trainer.
Saison 2023/24
Im oberen Mittelfeld wollte Joshua Krause seine Mannschaft in der letzten Saison platzieren und die Ansätze der Mannschaft waren da. Gerade zu Hause entwickelte sich „Vicky“ zu einer Macht, nur Altona 93 sammelte am Ende mehr Punkte auf heimischem Geläuf. Die Festung Hoheluft konnte nur sehr selten sturmreif geschossen werden. Im krassen Gegensatz dazu stand die Auswärtsbilanz – Rang 13 mit nur vier Siegen in der Fremde stehen da zu Buche. Daran änderte auch der Wechsel von Krause, welcher kurz vor dem Winter die Brocken hin warf, zu David Eybächer wenig. Aber: Eybächer stabilisierte die Mannschaft in sich, brachte Ruhe rein und machte so für seinen Nachfolger vieles einfacher. Dazu gelang „Vicky“ mit einem beachtlichen Schlussspurt noch der Sprung auf Platz acht. „Das hat auch für die neue Saison vieles einfacher gemacht, gerade für die Gespräche mit den Spielern“, hält Sascha Bernhardt, der neue Trainer seit Juli, große Stücke auf die Arbeit seines direkten Vorgängers.
Wer kommt? Wer geht?
Neun Spieler haben Victoria verlassen. Mit Routinier Timo Stegmann, mit Levin Erik und Youngster Alexander Kay schließen sich gleich drei Spieler dem TSV Sasel an. Tayfun Can und Alexander Borck probieren beim ETSV ihr Glück und Winterneuzungang Raphael Dorra geht zum HSV III. Josh Görtzen kehrt zum Nachbarn Eimsbütteler TV zurück, dazu legt Lionel Lingani eine fußballerische Pause ein. Routinier Nick Scharkowski beendet hingegen seine Karriere, ein Schritt den man so erwartet hatte.
Neun Neue stehen dafür im Kader. Mit Sepehr Nikroo für das offensive Mittelfeld und Innenverteidiger Haci Gündogan (beide HSV III) kommen zwei Landesliga-Meister mit einiger Oberliga-Erfahrung an die Hoheluft. Lennart Duve kommt vom Lokalrivalen FC Alsterbrüder mit der Empfehlung von elf Oberliga-Toren – in nur 1153 Spielminuten. Eine absolute Top-Quote und ein wichtiger Baustein für die Offensive. Einige Oberliga-Einsätze hat Paul Fröhlich schon auf dem Buckel, wechselt vom TSB Flensburg an die Hoheluft. Jannis Daniel, der in Osdorf und auch in der letzten Saison zu 22 Teileinsätzen in der Oberliga kam, rückt ebenso wie Jan Koschorreck aus der U23 auf. Außenverteidiger Pepe Bensch, Mittelfeldakteur Raif Adam (beide ETV U19) und Mittelfeldspieler Meraja Mergens (Norderstedt U19) werden ihre ersten Schritte in der Oberliga gehen.
Players to Watch
Der SC Victoria kann auch in diesem Jahr auf ein stabiles Gerüst bauen, dass den Verein seit Jahren kennt. Angeführt von Kapitän Brian Jungjohann sind Hendrik Rabe, Sönke Meyer Nikolas Mallwitz oder Dennis Bergmann ein durchaus eingespieltes Team. Komplettiert wird dies mit einer jungen Mischung aus Eigengewächsen und externen Neuzugängen. Da sticht vor allem Luca Palzer heraus. Der 21-Jährige war in den letzten beiden Jahren unangefochtener Stammspieler auf der Außenbahn und ist einer der Kandidaten, dem der neue Trainer Sascha Bernhardt durchaus den Sprung weiter hoch zu traut. Auch Charles Kouakou und Emin Brobbey sind starke Eigengewächse – beide warten aber noch auf den endgültigen Durchbruch in der Oberliga. Auch auf Lennart Duve ist man gespannt – vor allem darauf, ob der 24-Jährige sich dauerhaft einen Stammplatz erkämpfen kann.
Trainer und Ziele
Mit Sascha Bernhardt übernimmt der fünfte Trainer in den letzten drei Jahren und nach Joshua Krause (bei Dienstantritt 27 Jahre alt) sowie dem Leiter der Fußballabteilung und Interimscoach David Eybächer (34 Jahre bei Amtsübernahme) wieder ein sehr junger Coach. Doch der 31-Jährige, selbst als aktiver Kicker mehr als 100mal in der Oberliga am Ball, hat schon Erfahrungen als Cheftrainer, trainierte im letzten Jahr den Landesligisten SV Curslack-Neuengamme und wagt nun den Sprung in Hamburgs „kleine Bundesliga“. Sowohl für den Verein wie auch für den Übungsleiter ist das sicherlich nicht ganz ohne Risiko, übermäßig großen Druck verspürt Bernhardt allerdings nicht.
„Natürlich ist der SC Victoria einer der Traditionsvereine in Hamburg“, meint er im Gespräch mit Oberliga.info: „Und das spürt man jeden Tag, bei jedem Spiel. Es ist schon was besonderes, auch für den Gegner, hier im Stadion auf dem Platz zu stehen.“ Aber: die ganz dicken Zeiten sind aktuell ein wenig vorbei, andere Clubs haben „Vicky“ vor allem in finanzieller Hinsicht überflügelt. Daher auch der Wechsel in der Philosophie, mehrheitlich weg von gestandenen Oberliga-Spielern, mehr hin zum eigenen Nachwuchs und zu jungen Spielern. „Und diesen Weg wollen wir weiter gehen, wollen jungen Spielern das nötige Feld bieten und die Zuschauer begeistern.“ Dazu sollen die Leistungen stabiler werden, gerade auswärts. Und tabellarisch? „Wir sind in der letzten Saison am letzten Spieltag Achter geworden“, so Bernhardt und fügt selbstbewusst an: „Das würden wir gern mindestens wiederholen!“
Vorbereitung
Sehr früh startete der SC Victoria in die Vorbereitung, schon am 23. Juni gab es den ersten (erfolgreichen) Test für die neue Spielzeit. Und bisher lief die Vorbereitung auch reibungslos, „Vicky“ gewann alle Spiele. Drei Tests stehen noch auf dem Programm, ehe nach dem Pokal einer Hammer-Auftakt auf die Bernhardt-Elf wartet: Sasel, Altona, Süderelbe, HEBC, Paloma und Niendorf sind die sechs Gegner zum Saisonauftakt. Einfach ist sicherlich anders.
SC Condor 3:0
FC Dornbreite 7:0
SC Nienstedten 3:0
Klub Kosova 5:2
Ahrensburger TSV (H/18. Juli)
SV Todesfelde (A/21. Juli)
Lemsahler SV (A/23. Juli)
GW Eimsbüttel (A./26. Juli/Pokal)
TSV Sasel (H/4. August/Liga)