Niendorf und der ewige Farhadi: Wieder in die Top Five

Seit fast zehn Jahren sitzt Ali Farhadi bei Niendorf auf der Bank und hat ein Spitzenteams geformt. (Foto: Lobeca/Homburg)
Seit fast zehn Jahren sitzt Ali Farhadi bei Niendorf auf der Bank und hat ein Spitzenteams geformt. (Foto: Lobeca/Homburg)

Vier, Fünf, Sechs, fünf, Zwei, Fünf, vier: die letzten Jahren waren für den Niendorfer TSV eine echte Erfolgsstory. Und doch wird der NTSV zu selten beachtet, wenn es um die Top-Teams der Oberliga Hamburg geht. Andere Teams ziehen mehr Aufmerksamkeit auf sich – ein Umstand der Trainer Ali Farhadi nicht stört. Denn angreifen will er mit seiner Mannschaft auf jeden Fall.

Saison 2023/24

Es war eine komische Saison am Sachsenweg. Der NTSV kam zumindest gefühlt nur schwer in die Gänge, war aber Mitte der Hinrunde erster Verfolger des Spitzenduos. Und doch flog Niendorf unter dem Radar, alle sprachen über den Meisterschaftskampf und die Überraschungsteams oder über den ETSV. Aber kaum jemand nahm davon Notiz – obwohl die Elf von Ali Farhadi bisweilen spektakulär war, stellte sie doch den drittbesten Sturm und die viertbeste Abwehr. Am Ende vergab Niendorf den Platz auf dem Treppchen, rutschte am letzten Spieltag noch auf Platz vier ab. „Das schlechte Frühjahr hat ein besseres Ergebnis verhagelt“, ärgert sich Farhadi über eine Phase, in dem Niendorf nur ein Sieg in sieben Spielen gelang. Insgesamt ist er aber wieder zufrieden: „Über alle 34 Spiele hinweg gesehen hat die Mannschaft das sehr gut gemacht.“

43 Jahre und noch immer nicht müde: Daniel Brückner läuft weiter für den NTSV auf. (Foto: Lobeca/Pfaff)
43 Jahre und noch immer nicht müde: Daniel Brückner läuft weiter für den NTSV auf. (Foto: Lobeca/Pfaff)

Wer kommt? Wer geht?

In diesem Jahr verlassen nur vier Spieler den Sachsenweg. Falk Gross, einer der Entdeckungen der letzten beiden Jahren, wagt den Sprung in die Regionalliga zu Eintracht Norderstedt. Marijo Saric, der sich in Niendorf nicht durchsetzen konnte, geht ebenfalls nach Norderstedt, wird allerdings nur für die Landesliga-Mannschaft auflaufen. Andre Munoz zieht es an seinen Wohnort Pinneberg zu TBS und Fawaz Kassimou wurde am Freitag vom TSV Sasel offiziell als Neuzugang vorgestellt.

Auch die externen Neuzugänge halten sich bei Niendorf in Grenzen. Mit Björn Dohrn (Halstenbek) kommt noch eine erfahrene Verstärkung für den Sturm und Leandro dos Santos Kurth (Tornesch) nochmal ein junger Spieler mit Oberliga-Erfahrung. Dazu werden Ulrich Anou, Brandolf Duah, Joseph Akugue und Daniel Schkarlat aus der eigenen U19 hochgezogen. Duah kam bereits in der letzten Saison zu neun Einsätzen im Oberliga-Team.

Jung und torhungrig: Ibrahim Bashiru Ali war letzte Saison Niendorfs bester Torschütze (Foto: Niklas Runne)
Jung und torhungrig: Ibrahim Bashiru Ali war letzte Saison Niendorfs bester Torschütze (Foto: Niklas Runne)

Players to watch

Wenn man über den Niendorfer TSV spricht, kommt man an Daniel Brückner nicht vorbei. 43 Lenze zählt „Bohne“ mittlerweile, ist seit 2018 beim NTSV und noch immer eine Stütze im Team von Farhadi. Mit Fynn Huneke, Tim Krüger und den Meyer-Brüdern verfügt Niendorf über eine erfahrenes Gerüst, dass um junge Spieler ergänzt wird – bevorzugt aus dem eigenen Stall wie bei Ibrahim Bashiru Ali, im letzten Jahr gemeinsam mit Ante Kutschke bester Torschütze des Tabellenvierten. Ein Auge darf man auch auf Stephan Wemakor haben – der 19-Jährige war im letzten Jahr in seiner ersten Saison häufig auf Links gesetzt. Überhaupt kann der NTSV wieder auf seine starke Jugendarbeit bauen.

Trainer und Ziele

Mittlerweile ist Ali Farhadi der dienstälteste Trainer der Oberliga. Seit 13 Jahren ist der Trainer des Jahres 2022 im Verein, seit fast zehn Jahren ist er für die Liga-Mannschaft des Niendorfer TSV verantwortlich und hat aus ihr eine Top-Mannschaft geformt. Im Gegensatz zu anderen Vereinen ist der ganz große Druck nicht da, entsprechend gelassen blickt der 49-Jährige auf die neue Spielzeit.

„Ich glaube, dass der ETSV eine brutale Saison spielen wird. Die haben sich richtig gut verstärkt und haben ja auch ihre Ziele. Aber auch Dassendorf und Altona werden wieder ganz vorne mitspielen“, blickt Farhadi auf die Konkurrenz. Dass seine Mannschaft durchaus in diesem Konzert mitspielen kann, hat sie bewiesen, entsprechend ist auch die Zielsetzung am Sachsenweg: „Wir wollen das Vorjahr bestätigen. Ob es nun Platz vier, fünf oder sechs ist, ist dabei zweitrangig. Aber spielerisch soll es in die Richtung gehen. Wenn es besser wird als letztes Jahr, nehmen wir das natürlich mit.“ Allerdings hat der NTSV in diesem Jahr keine Zeit zum „Einrollen“: „Im letzten Jahr hatten wir etwas Spielplan-Glück, dieses Jahr geht es gleich richtig los.“ Denn Niendorf hat den ETSV, den hochgehandelten FC Türkiye, Altona 93 und den HEBC in den ersten fünf Spielen.

Vorbereitung

Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten verzichtet der Niendorfer TSV in der Vorbereitung auf Spiele gegen Teams aus den unteren Ligen und nur einen Kick gegen einen Landesligisten gab es. So sind die Kicker von Ali Farhadi auch in den Freundschaftsspielen gefordert und haben dabei grundsätzlich ein solides Bild abgegeben. Wo man wirklich steht, wird man wohl erst nach sechs Spielen wissen, denn der NTSV hat ein knüppelhartes Programm.

Eckernförder SV 4:1
Eutin 08 6:5 (Turnier)
Altona 93 7:8 n.E. (Turnier)
Heider SV 0:4
FC Mecklenburg Schwerin 3:0
BLS Hamburg 20:0
HSV III (4. August/A/Liga)

Alle Saisonvorschauen 2024/25 im Überblick

USC Paloma
TSV Sasel
ETSV
TuRa Harksheide
HEBC
Buchholz 08
SC Victoria
Eimsbütteler TV
FC Alsterbrüder
SV Halstenbek-Rellingen
TuS Dassendorf
SC Vorwärts-Wacker Billstedt