Concordia: Jugend forscht mit Ambitionen

Noch keine Zähler für Concordia bisher: das kann die Elf von Thomas Runge am Freitag ändern. (Foto: Lobeca/Rohlfs)
Noch keine Zähler für Concordia bisher: das kann die Elf von Thomas Runge am Freitag ändern. (Foto: Lobeca/Rohlfs)

Auf dem Papier Concordia Hamburg im letzten Jahr eine graue Maus, mit Rang 13 lief „Cordi“ irgendwo im Niemandsland der Tabelle ein. Doch langweilig war es bei Spielen der Runge-Elf selten. Und das soll sich auch in der neuen Saison nicht ändern. Attraktiv soll das Spiel am Bekkamp werden – und wenn es nach dem Präsidenten geht auch erfolgreich.

Saison 2023/24

Es war ein Umbruchjahr für Concordia. Neuer Trainer, eine komplett neue und verjüngte Mannschaft standen in Jenfeld auf dem Platz. Erwartungsgemäß holprig war der Start in die Spielzeit, „Cordi“ brauchte ein paar Wochen um in die Saison zu finden. Erst ab Spieltag zehn ging es leicht aufwärts, aber es war schon früh zu erkennen, dass die junge Mannschaft zwischen Genie und Wahnsinn schwankte. An guten Tagen konnte die Offensive um die Torjäger Tahirsylaj und Ajruli die Liga schwindelig spielen, an schwachen Tagen gab es auf die Mütze und das leere Tor wurde nicht getroffen. Dennoch: im Großen und Ganzen war Concordia hinten heraus nicht mehr gefährdet, trudelt auf Platz 13 ins Ziel. „Es war die Saison so, wie wir das vorher erwartet haben“, bekräftigt Präsident Matthias Seidel im Gespräch mit Oberliga.info: „So eine junge Mannschaft kann natürlich nicht stabil sein, aber diese Schwankungen haben wir bewusst in Kauf genommen. Am Ende hat Thomas viel probiert, was Taktik und Positionen anging, was dann die nicht ganz so guten Ergebnisse im letzten Saisondrittel erklärt. Aber auch das hatten wir einkalkuliert.“

Eren Eröksüz (hier rechts) ist eine der wenigen Spieler, die Concordia erhalten bleiben. (Foto: Lobeca/Rohlfs)

Wer kommt? Wer geht?

Analog zu letztem Saisonwechsel ist auch in diesem Sommer die Fluktuation bei „Cordi“ groß – sage und schreibe 18 Spieler haben den Club verlassen, darunter auch die beiden Toptorjäger. Während Muhamed Ajruli bei Holstein Kiel II in der Regionalliga untergekommen ist und so seine Profi-Ambitionen am Leben hält, ist Arbes Tahirsylaj noch ohne neuen Club, konnte sich bei diversen Probetrainings noch nicht nachhaltig empfehlen. Liga-intern wechseln Frederik Lorenzen (ETSV), Jannik Mohr, Sidi Fané (beide HSV III) und Maximilian Addai (Eimsbütteler TV). Nikola Prom geht nach Schleswig-Holstein zum VfR Neumünster. Noch ohne neuen Club sind Petar Barukcic, Bibie Njie, Jan Hoffelner, Bleron Ademi, Amadaou Bediakon, Mustafa Alruby, Noah Dahaba, Felix Niedwetzki, Yevgen Zhornyk, Andi Ayim und Baran Kocuk.

Den Abgängen stehen 21 (!) Neuzugänge gegenüber, fast alle sind 23 Jahre oder jünger, fast keiner verfügt über Erfahrung in der Oberliga. Bekanntester Name ist Diego Berendsohn – der 22-Jährige kehrt nach einem verlorenen Jahr beim VfR Neumünster zurück nach Hamburg. Ibrahim Turay (FC Süderelbe) ist gerade 20, sammelte aber Oberliga-Erfahrung am Kiesbarg. Edmund Baafi (Rahlstedter SC) holte sich diese beim SV Rugenbergen, ebenso wie Yacouba Diarrassouba, welcher direkt aus Bönningstedt nach Wandsbek wechselt. Ebenfalls ein paar Einsätze in der fünften Liga haben Kevin Asante (Oststeinbeker SV), Jonas Evers, Mladen Vidovic (beide TSV Bordesholm) sowie Maurice Fiedler (GW Siebenbäumen) in ihrer Vita stehen. Noch ohne Oberliga-Erfahrung sind Alexandros Vamvakidis (ebenfalls Rahlstedt), Mansour Bamba, Jesaja Hounsiagma (beide Phönix II), Sop Diallo (Niendorfer SV II), Zakyou Maliuouro (FTSV Altenwerder), Sohrab Mohabatzadeh (ASV Bergedorf), Viktor Podkuyko (VfL Tremsbüttel, mit 28 Jahren der Senior der Neuzugänge), Bruno Graessner (College USA), Oscar Amankwaah (Eintracht Norderstedt II), Emre Boz (vereinslos, zuvor Teutonia 05) sowie die beiden Eigengewächse aus der zweiten Mannschaft, Leon Baulecke und Elmedin-Serif Smajesevic. Die ersten Schritte im Herren-Bereich wird Ali Malakzadah gehen, welcher vom Nachbarn Billstedt aus der U19 kommt.

Players to watch

Der Name Diego Berendsohn ist natürlich der erste der auffällt. Sowohl in Altona wie auch beim ETV und zuletzt beim VfR Neumünster konnte sich der Mittelfeldakteur nicht durchsetzen. Vielleicht ist Concordia nun sowas wie seine letzte Chance. Ansonsten muss sich das Gerüst erst finden, Spieler wie Joel Szillat oder Eren Ereksüz müssen in Führungsrollen hineinwachsen. „Cordi“ bleibt auch in diesem Jahr die jüngste Mannschaft der Liga (Altersschnitt 21,4 Jahre), obwohl auch ältere Spieler den Weg an den Bekkamp gefunden haben.

Diego Berendsohn (rechts noch im Trikot des ETV) ist zurück in Hamburg. (Foto: Lobeca/Seidel)

Trainer und Ziele

Der Trainer ist der Gleiche wie im Vorjahr – Thomas Runge bleibt im Amt und soll den Cordi-Weg weitergehen. Dass der mittlerweile 66-Jährige Talente entwickeln kann, hat er beim SV Eichede und auch in der letzten Saison durchaus bewiesen. Nun muss er mit einer stark veränderten, aber unverändert jungen Concordia-Rasselbande klar kommen.

Dass das neue Konzept, junge Spieler zu entwickeln, aufgeht zeigt das Beispiel Mohamed Ajruli und sein Wechsel zu Holstein Kiel II. „Wir sind unglaublich stolz auf Mo“, so Matthias Seidel: „Aber er hat unter Thomas eine riesige Entwicklung gemacht und sich die Chance, in der Regionalliga verdient.“ Vielleicht sieht man Ajruli zumindest auf der Bank der Holstein-Profis. Bei den eigenen Ambitionen geht Seidel forsch zu Werke: „Wir wollen einen einstelligen Tabellenplatz. Aber vor allem wollen wir mutigen und attraktiven Fußball zeigen, unangenehm für die Gegner sein.“ Dass die Liga aber unfassbar eng, weiß man auch bei Concordia: „Da sind viele Teams auf einer Höhe.“ Vielleicht ist der Saisonauftakt im Derby gegen Billstedt da schon ein erster Gradmesser.

Vorbereitung

In der Vorbereitung hat Concordia die gesamte Klaviatur der Ergebnisse bedient. Es waren starke Ergebnisse dabei, aber auch schwache – auch wenn es halt nur Vorbereitung ist. Das erste Pflichtspiel hat man souverän gemeistert, nun wartet der Auftakt gegen Vorwärts-Wacker. Im Anschluss geht es nach Buchholz, ehe mit dem ETV, Sasel, Süderelbe, Paloma, Victoria und Dassendorf ein straffes Sechserpack wartet.

Phönix Lübeck 0:7
SSC Hagen Ahrensburg 3:1
Altona 93 II 5:2
HT16 3:1
SVT Bad Oldesloe 4:3
Dersimspor 3:1
Rahlstedter SC 4:2
SV Curslack-Neuengamme 2:4
FSV Geesthacht 1:7 (Pokal)
Vorwärts-Wacker Billstedt (4. August/H/Liga)

Alle Saisonvorschauen 2024/25 im Überblick

USC Paloma
TSV Sasel
ETSV
TuRa Harksheide
HEBC
Buchholz 08
SC Victoria
Eimsbütteler TV
FC Alsterbrüder
SV Halstenbek-Rellingen
TuS Dassendorf
SC Vorwärts-Wacker Billstedt
Niendorfer TSV
FC Türkiye
HSV III
Altona 93