Wer hätte das gedacht? Zum Auftakt des dritten Spieltags konnte der Bramfelder SV am gestrigen Abend ein Erfolgserlebnis einfahren und den großen Favoriten TuS Dassendorf ärgern. 1:1 (0:1) hieß es nach 90 umkämpften, aber ungemein spannenden Minuten. Und mit einem gewissen Abstand muss man sagen: „Dasse“ ist mit dem Remis noch ziemlich gut bedient.
TuS bestimmt das Spiel – BSV hat die Chancen
Von Spielbeginn an war klar, wie der Hase läuft. Dassendorf übernahm die Kontrolle des Spiels. Bramfeld igelte sich ein, machte aber vor allem die Räume zwischen dem eigenen Strafraum und einer gedachten Linie 40 Meter vor dem eigenen Kasten ungemein eng. Genauso hatte es TuS-Coach Jean-Pierre Richter erwartet und genau die von ihm angesprochenen Probleme im letzten Angriffsdrittel wurden offensichtlich. Der finale Pass kam nicht an und so resultierte die einzige, halbwegs gefährliche Aktion in der Anfangsviertelstunde aus einem Distanzschuss von Möller. Dieser ging aber noch weiter am Tor vorbei als gedacht. Anders dagegen der BSV: die Bramfelder probierten es immer wieder mit langen Bällen auf den schnellen Kilian Oelrich. Dieser traf nach Christodoulos-Passe die Latte (10.) und verpasste es so, dem Favoriten die kalte Dusche zu verpassen. „Bramfeld war extrem unangenehm. Die haben teilweise mit sechs, sieben Spielern hinten drin gestanden“, so Richter nach dem Spiel.
Chancen auf beiden Seiten, dann kommt Maggio
Der Alu-Treffer war aber der richtige „Hallo-Wach-Effekt“ für Dassendorf. Der Titelverteidiger agierte nun zielstrebiger und näherte sich dem ersten Treffer an. Dttrichs Schuss ging noch drüber (14.), Bergmanns Schuss aus 20 Metern wurde durch ein Bramfelder Bein ungefährlich (19.). Und dann kam Mattia Maggio frei zum Abschluss, doch Sebastian Kalk parierte glänzend gegen den Flachschuss von der Strafraumgrenze (22.). Aber auch Bramfeld blieb gefährlich. Oelrich luchste Ahlschwede die Murmel ab und war allein auf dem Weg zum Treffer. Barkmann im TuS-Kasten parierte aber glänzend. Auch in der Folge konnte der BSV kontern, doch Mohrs Abspiel auf auf Oelrich kam einen Tick zu spät – Abseits (37.). Gedanklich waren die Zuschauer schon in der Pause, da schlug Dassendorf dann doch zu. Maggio – wer sonst mag man aktuell sagen- zog aus 20 Metern ab und traf unhaltbar flach ins Eck zur glücken 1:0-Pausenführung (41.) für Dassendorf. „Das war schon sehr unglücklich“, meinte BSV-Coach Carsten Henning nach der Partie zu diesem Treffer.
Langeweile und rasante Schlussphase
Wer jetzt glaubte, dass dies Tor endgültig zum Dosenöffner für die Gäste werden würde, sah sich getäuscht. Bramfeld wich keinen Zentimeter vom Matchplan ab. Dassendorf fehlten Mittel und Wege, viele Anspiele in die Schnittstellen der Abwehrkette waren zu ungenau. Dafür hielt die eigene Defensive besser, so dass sich ein wenig gähnende Langeweile breit machte. Doch dann hätte Maggio die Partie fast entschieden, traf den Ball nach 78 Minuten nicht richtig. Und dann folgte die 82. Minute, es passierte das, was in solchen Fällen häufig passiert. Ein Standard von der rechten Seite sorgte für den Bramfelder Ausgleich. Der zur Pause eingewechselte Marcel Lenz köpfte den Ball etwas unglücklich zum 1:1 in die eigenen Maschen. Nun bekam Bramfeld die zweite Luft, während „Dasse“ zu schwimmen begann. Marklin, Kurczynski und Sadownik trafen nicht das Tor. Und dann rettete Barkmann stark gegen Christodoulos, verhinderte den K.O. in der Schlussminute. Die letzte Aktion der Partie war dann eher unschön: Simon Marklin kam in Höhe des Mittelkreises zu spät, wurde daraufhin von Schiedsrichter Klüver (Eintracht Norderstedt) in der 93. Minute zum Duschen geschickt. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung! „Für mich war das eine klare Rote Karte. Wir können froh sein, dass sich Maximilian Ahlschwede dabei nicht schwer verletzt hat“, fand TuS-Trainer Richter eine klare Meinung zu diesem Spiel
Bramfelder Zufriedenheit, Dassendorfer Frust
„Klar kommt Simon da zu spät, aber er wollte schon den Ball spielen. Und im Angesicht des Spielverlaufs hätte man es auch bei Gelb belassen können“, meinte hingegen BSV-Coach Henning, der ansonsten sehr zufrieden war: „Wir haben genau das umgesetzt, was wir wollten und haben den Favoriten geärgert. Natürlich waren einige direkt nach Abpfiff etwas enttäuscht, denn wir hätten aufgrund der Chancen auch mehr mitnehmen können. Aber der Punkt ist sehr gut für uns. Denn kaum einer hätte das vor der Partie von uns erwartet.“ Beim Gegner aus Dassendorf herrschte direkt nach Abpfiff etwas Ratlosigkeit. Den folgen Frust fasste Jean-Pierre Richter wie folgt zusammen: „Wir haben uns schwer getan, waren im letzten Drittel zu ungenau. Wir hatte nicht den nötigen Biss, um vielleicht auch ein dreckiges Tor zu machen. Und in der zweiten Halbzeit waren wir teilweise zu pomadig und haben dann förmlich um das Gegentor gebettelt. Da müssen wir uns cleverer anstellen. Wir sind unseren Ansprüchen nicht gerecht geworden.“
Am kommenden Spieltag wartet für den Bramfelder SV der nächste Hochkaräter. Am Sonntag geht es zum TSV Sasel. TuS Dassendorf erwartet Buchholz 08 bereits am Samstag zum Heimspiel.