Bestes Hamburger Schmuddelwetter, fünf Tore und eine durchaus ansehnliche Kulisse am Sachsenweg: das Oberliga.info-Spiel der Woche hat durchaus schon andere Rahmenbedingungen gesehen. Zufriedene Gesichter gab es nur auf Seiten der Gastgeber. Denn der Niendorfer TSV gewann klar gegen den HSV III mit 4:1 (3:0). Doch die Partie hätte durchaus einen anderen Verlauf nehmen können, wie auch NTSV-Coach Ali Farhadi nach der Partie zugab.
Niendorf ohne Zugriff in der Anfangsphase
„Wenn es nach 20 Minuten 0:2 oder 0:3 steht, dürfen wir uns nicht beschweren“, meinte der 45-Jährige nach Abpfiff. Und lag damit durchaus richtig, seiner Mannschaft fehlte der Zugriff auf die Partie und offenbarte defensiv einige Lücken. So gab es nach wenigen Minuten die erste HSV-Chance, die aber noch im letzten Augenblick abgewehrt wurde. Ansonsten spielte in der ersten halben Stunde fast nur der HSV – allein der letzte Zug zum Tor fehlte. Ein Beispiel nach einer knappen Viertelstunde: ein toller langer Ball auf die rechte Angriffsseite ermöglichte der Rabenhorst-Elf eine gute Drei gegen Eins-Situation. Doch anstatt diese Chance konsequent zu Ende zu spielen folgt eine lasche Hereingabe, die vom einzigen Niendorfer Abwehrspieler geklärt werden konnte. So blieb ein Schuss von Levin Erik aus 18 Metern die einzige echte Möglichkeit des HSV. Auch wenn NTSV-Schlussmann Grubba erst im zweiten Anlauf zupackte, war dies insgesamt zu wenig für die vorhandene Überlegenheit. „Ich denke, dass wir die ersten 30 Minuten richtig gut gespielt haben“, meinte HSV-Coach Marcus Rabenhorst: „Spielen wir die eine oder andere Situation besser aus, können wir in Führung.“
Merkle und Zarei mit der Vorentscheidung
Nach rund 25 Minuten kam Niendorf dann besser in die Partie und setzte sich mit seiner größeren Reife durch. Beispiel eins: langer Ball auf Lennart Merkle, die HSV-Verteidigung gibt nur Geleitschutz anstatt anzugreifen und Merkle vollendet flach ins Eck zum überraschenden 1:0 (33.) Beispiel zwei folgt nur zwei Minuten später: wieder ein HSV-Ballverlust im Mittelfeld und Hassan Zarei hebt den Kopf. Sein Schuss aus 45 Metern wird länger und länger, fällt hinter dem zu weit vor seinem Kasten stehenden Anton Matthäi zum 2:0 ins Netz. Nun hatte der NTSV Platz zu spielen und auch gefällig zu kombinieren. Der HSV hatte zwar kurz vor dem Seitenwechsel durch Nikroo eine gute Chance – doch das Tor fiel wieder auf der anderen Seite. Mit dem Halbzeitpfiff erhöhte Zarei auf 3:0. „Du gehst mit 0:3 in die Pause und fragst dich, wie das passieren kann, dass man in fünf Minuten das Spiel aus der Hand gibt“, war Marcus Rabenhorst frustriert.
Merkles Solo und Jordans Zirkelkünste
Man muss der Mannschaft von Marcus Rabenhorst zu Gute halten, dass sie sich nicht aufgab. Zwei Freistöße von Dominik Jordan verpassten nur knapp das Niendorfer Gehäuse (48./64.). Auf der Gegenseite war es wieder Lennart Merkle, der sich die Passivität der HSV-Abwehr zu Nutze machte. Am rechten Strafraumeck bekam er den Ball, ließ zwei Verteidiger wie Slalomstangen stehen und schob den Ball am chancenlosen Matthäi vorbei ins Tor. Mit dem 4:0 (68.) war die Messe dann gelesen. Dario Streubier (72.) und nochmals Zarei (76.) hätten danach nochmal erhöhen können. Der HSV hingegen traf durch Kim zwischendurch nur das Aluminium. Den Ehrentreffer für die Rothosen gab es aber dennoch: Jordan zirkelte einen Freistoß von der linken Niendorfer Strafraumecke zum 4:1-Endstand ins Netz (86.).
HSV zu naiv, Farhadi zufrieden
In der Summe geht der Sieg des Niendorfer TSV in Ordnung, fällt vielleicht ein Tor zu hoch aus. Die Farhadi-Elf zeigte nach Anlaufschwierigkeiten eine konzentrierte Leistung und nutzte die individuellen Fehler sowie die Naivität der „Dritten“ aus. Dies sah Farhadi nach Abpfiff ähnlich: „Unser Sieg war verdient. Wir haben uns ins Spiel gebissen, unsere Tore gemacht und phasenweise guten Fußball gespielt. Lassen wir die Anfangsphase weg, dann war das ein gelungener Auftritt.“ Trotz des zweiten Saisonsieges bleibt der Niendorfer TSV auf Rang elf und kann sich am kommenden spielfreien Wochenende ausruhen. Für HSV-Trainer Marcus Rabenhorst spiegelt das Ergebnis nicht den Spielverlauf wieder: „Das hilft uns nur nichts. Wir kriegen einfach zu viele Gegentore. Daran werden wir in der Woche arbeiten und kommende Woche wieder bei Null starten.“ Der HSV III ist nun Drittletzter und hat am kommenden Freitag den Meiendorfer SV zu Gast.
Den kompletten Spieltag gibt es wie immer am Montag in der Zusammenfassung bei Oberliga.info.