Bald ist es so weit: Die EM 2020 ließ lange auf sich warten, um ein ganzes Jahr wurde sie verschoben. Vom 11. Juni bis 11. Juli 2021 soll sie nun endlich stattfinden, mit spannenden Duellen in elf europäischen Städten und in Aserbaidschans Hauptstadt Baku. 24 Nationalmannschaften sind dazu auserkoren, an den Spielen teilzunehmen: 20 Teams sicherten sich ihr Ticket über die EM-Qualifizierung, 4 schafften den Zugang über das UEFA-Nations-League-Play-off-Turnier 2018/19. Zum Finale und Halbfinale öffnet das Londoner Wembley-Stadion seine Tore zumindest für die Fußballer, Schiedsrichter und Kamerateams. Ob es ein (reduziertes) Live-Publikum geben wird, steht noch nicht fest. Dafür wird nun immer klarer, welcher Kader für Deutschland zur WM antritt.
Die Entscheidung der Verbände muss bis Mai fallen
Bundestrainer Jogi Löw hat noch bis Mai Zeit, um seine Entscheidung zu treffen: Wer darf mit – und wer muss zu Hause bleiben? Alle teilnehmenden Fußballverbände vollziehen gerade denselben wichtigen Schritt, sie wählen den Kader aus, der sie hoffentlich zum Sieg führen wird. Für den DFB waren die WM-Qualifikationsspiele gegen Rumänien, Island und Nordmazedonien hoch entscheidungsträchtig, hier zeigte sich, wer zurzeit in Bestform ist und welche Spieler eher auf der Kippe stehen. Klar ist: Wahrscheinlich wird jeder unserer deutschen Stars von einer Nominierung für diesen Sommer träumen, doch für einige zerplatzt der Traum schon jetzt.
Nicht nur die Fußballer stehen gespannt in den Startlöchern, auch die zahlreichen Fans, darunter vor allem die Wettfreunde, richten ihren Blick erwartungsvoll auf Jogi Löw: Wenn der offizielle Kader endlich benannt ist, kommt es sicher zu deutlichen Bewegungen bei den Wettquoten. Die Analysen auf Portalen wie Wettformat werden entsprechend aktualisiert, sobald sich etwas regt. Im Grunde geschieht auf dieser Plattform dasselbe wie in den Köpfen unzähliger Fußballfreunde auf der ganzen Welt. Abwägen und Spekulieren ist geradezu unvermeidlich, und auch die Diskussionen nehmen zu, je näher die EM rückt.
Jetzt wird aussortiert! Stindl und Kruse müssen (wohl) gehen
Derweil gab Löw bekannt, dass er gleich zwei Bundesliga-Asse aus seinem Team sortieren will. Lars Stindl von Borussia Mönchengladbach soll kein EM-Ticket erhalten, ebenso wie Union-Berlin-Star Max Kruse. Stindl gibt sich zur Antwort bescheiden: „Generell bin ich der Meinung, dass wir genügend Potenzial haben. Und dass wir gut genug aufgestellt sind, um eine erfolgreiche EM 2021 zu spielen„, äußerte er sich in Sport Bild. Nicht vergessen, Stindl ist Kapitän seiner niederrheinischen Mannschaft und erzielte in der derzeitigen Bundesliga-Saison bereits zwölf Treffer. Acht Tore bereitete er vor. Nicht gut genug für die Europameisterschaft? Löw bleibt hart, der große Erfahrungsschatz und die spielerischen Qualitäten des Borussen scheinen nicht von Belang.
Schon 2016 ließ der Bundestrainer erkennen, dass Torjäger Max Kruse keinen Platz mehr in der DFB-Elf haben wird. Und es sieht ganz danach aus, als würde sich das zur diesjährigen EM weiter bewahrheiten. Zwar konnte Kruse zur laufenden Spielzeit für seine Berliner Mannschaft 16 Treffer und 10 Vorlagen erzielen, doch seine vergangenen Eskapaden fallen weiter auf in zurück. Löw ist weiter nicht gut auf den 33-Jährigen zu sprechen, aus diesem Grund wird das deutsche Team wohl dieses Jahr auf Max Kruse verzichten und sich ohne ihn einen Platz an der Spitze erkämpfen müssen.
EM gestrichen? Max Kruse rechnet mit Chancen für Olympia
Um sich über diese bevorstehende Zurückweisung hinwegzutrösten, visiert Kruse bereits die Olympischen Spiele an. Hier rechne er sich gute Chancen auf einen Start aus. „Ich bin wohl einer von zwölf Kandidaten für drei Plätze. Das ist eine Chance von 25 Prozent. Dass ich ein Team führen kann, habe ich in der Vergangenheit bewiesen“, gab er in einem Interview mit dem Magazin Fokus kund. Da der Rekord-Torschütze bereits in die Jahre kommt, könnte Olympia sein letztes großes Spiel werden – und eine verlockende Aussicht auf einen angenehmen Abschied von der DFB-Elf.
Links scheint alles klar: Wer übernimmt die Rechtsverteidigung?
Emre Cam machte bei der WM-Qualifikation auf der linken Seite eine gute Figur. Er überzeugte durch eine starke Defensive und gab sich teilweise überraschend offensiv. Die Position als Linksverteidiger scheint ihm sicher, bislang gibt es auch keine gegenteiligen Äußerungen von Löw. Doch die rechte Seite ist und bleibt die wunde Stelle des deutschen Teams, hier offenbart sich eine große Lücke, die noch geschlossen werden muss. Lukas Klostermann wird diesen Posten nicht füllen können, im Duell gegen Island zeigte er sich schlichtweg zu ängstlich und brachte keine Dynamik ins Spiel.
Robin Gosens hingegen fand sich immer wieder mutig auf der gegnerischen Seite, schwächelte aber in der Verteidigung. Wahrscheinlich wird Ridle Baku das Ass im Ärmel des Bundestrainers sein, denn der engagierte Nachwuchsspieler brachte dem deutschen Team schon einmal Glück beim Sieg gegen Tschechien im November. Bakus starker Offensivdrang ist nicht zu leugnen und in der Defensive kommt der Gegner nur schwer an ihm vorbei. Genauso sollte das gesamte DFB-Team zur EM agieren!