Vier Teams sind in der Oberliga Hamburg noch ohne Niederlage. Neben Tabellenführer TSV Sasel sind dies der Niendorfer TSV, der Eimsbütteler TV und – Hamm United! Während man die ersten drei Teams nach sechs Spielen durchaus in der Spitzengruppe erwarten durfte, ist der starke Saisonstart des HUFC überraschend. Letztes Jahr noch fast abgestiegen, mischen die „Geächteten“ zur Freude von Trainer Sidnei Marschall die Liga auf. Dieser genießt den Augenblick, bleibt aber auf dem Boden und hat vor allem Eines im Sinn: den Klassenerhalt.
Mannschaft findet schnell zusammen
Das sah vor knapp sechs Wochen noch etwas anders aus. Vor dem Saisonstart in seine fünfte Saison an der Hammer Linie war Sidnei Marschall skeptisch. „„Wir sind sicherlich zwei bis drei Wochen zu spät gestartet. Daher wird uns gerade am Anfang die Eingespieltheit fehlen“, meinte er in der Saisonvorschau. Doch der runderneute Kader mit insgesamt 23 Neuzugängen, der zuletzt mit Davidson Eden (Teutonia 05), Karl Feldmar (SV BW Zorbau) und Aaron Nkansah (TSV Weilimdorf) nochmals verstärkt wurde, überrascht seinen Trainer und die Liga. „Wir haben unglaublich schnell zusammengefunden und die frühen Erfolgserlebnisse in Pokal und Liga haben uns gut getan“, so Marschall.
Veselinovic und Kuballa gehen voran
Bei den ganzen Neuen, die fast durchweg eine gute Figur machen, stechen vor allem zwei Spieler heraus. Keeper Thomas Kuballa, von Hannover 96 II, gibt der Defensive eine selten gekannter Stabilität und Sturmtank Sinisa Veselinovic ist mit vier Treffern nicht nur bester HUFC-Torjäger, sondern sorgt auch mit seinem Namen für ein gewisses Aufhorchen. „Sini ist für uns ein Sechser im Lotto, nicht nur was seine Qualität auf dem Platz angeht“, freut sich Marschall noch immer über seinen „Neuen“ im Angriff: „Er ist Führungsspieler und geht voran. Und natürlich macht es auch die eine oder andere Verhandlung einfacher, wenn du Spieler seines Kalibers im Kader hast. Da kommt dann auch der eine oder andere Kontakt zusammen.“
Hinten stabil, vorne verschwenderisch
Nicht nur aufgrund der Namen ist Hamm United auf dem Platz kaum wiederzuerkennen. War es gerade in der letzten Saison oftmals purer Slapstick, was in der Abwehr passierte, so glänzt der HUFC aktuell mit der besten Defensive der Liga. „Wir stehen sehr stabil“, ist Marschall mit dem Defensivverhalten seiner Mannen zufrieden, legt aber gleichzeitig den Finger in die Wunde: „Vor sind wieder mitunter zu verschwenderisch mit unseren Chancen. Wenn ich allein an das Tornesch-Spiel (0:0) denke, wo wir gefühlt 15 Torchancen liegen lassen, dann geht sicherlich noch was.“ Zu hart will der 42-Jährige aber nicht mit seiner Mannschaft umspringen: „Wir haben zwölf Punkte und sind ungeschlagen. Damit habe ich nicht gerechnet, das macht es umso schöner. Und die Ergebnisse schlagen sich überall nieder. Die Stimmung ist unglaublich positiv und motiviert, der Trainingsplatz ist bei jedem Training gut gefüllt.“
Ziel bleibt der Klassenerhalt
Dennoch will Sidnei Marschall die Bäume nicht in den Himmel wachsen lassen. Das liegt erst einmal am Auftaktprogramm. Der aktuell bestplatzierte Gegner ist TuRa Harksheide auf Platz acht, der Rest rangiert teils deutlich dahinter. „Das Auftaktprogramm hat uns natürlich in die Karten gespielt“, gibt Marschall zu: „Wenn du erst Gegner auf Augenhöhe hast und diese Spiele gewinnst, kommst du in diesen positiven Lauf. Und den wollen wir so lang wie möglich ausnutzen.“ Weiterhin weiß der HUFC-Coach, dass die Liga ungemein ausgeglichen ist. Daher rückt er vom Saisonziel Klassenerhalt nicht ab: „Die Liga ist so eng. Man wird mindestens 30, vielleicht sogar 35 Punkte brauchen, um die Klasse zu halten. Und diese Punkte wollen wir zunächst holen – dann sehen wir weiter.“ Deren zwölf hat Hamm United auf dem Konto und diese kann dem Club nicht mehr nehmen.
Sasel als erster Brocken
„Vicky, Sasel, Cordi, Dassendorf – das sind schon andere Kaliber“, meint Marschall und mit so einem anderen Kaliber bekommt es Hamm am Sonntag zu tun. Im Topspiel ist man beim TSV Sasel zu Gast und hat Respekt vor dem Gegner: „Sasel ist unglaublich spielstark und sie stehen völlig zurecht an der Spitze.“ Daher nimmt Sidnei Marschall die Außenseiter-Rolle sehr gerne an: „Sasel hat man oben erwartet, uns nicht. Daher sind wir nicht der Favorit.“ Er fügt aber hinzu: „Wir fahren aber nicht zum Kaffeetrinken an den Parkweg. Wir wollen dort bestehen und wollen die drei Punkte mit nach Hause nehmen. Ob uns das gelingt, sehen wir dann nach 95 Minuten.“