Seit drei Monaten ist Bennet Krause als Trainer bei TuS Osdorf im Amt und übernahm eine Mannschaft, die zu diesem Zeitpunkt auf dem letzten Tabellenplatz stand und nicht immer das zeigte, was man am Blomkamp gerne sieht: Einsatz, Leidenschaft, Aufopferung.
Mittlerweile stimmt die Leistung auf dem Platz wieder, auch wenn die Probleme und die Abstiegsgefahr weiter groß sind. Doch die Hoffnung ist wieder da. TuS Osdorf, im November noch abgeschrieben, ist mittendrin im Kampf um den Klassenerhalt. Die Hoffnung stirbt also zuletzt.
Guter Auftakt bei einer schweren Aufgabe
Dass es schwer wird, die Blomkampler zu retten, das wusste Bennet Krause bereits im Dezember: „Die Tabelle lügt nicht. Wir müssen Spiele gewinnen.“ Knapp zwei Monate später hat sich an der Ausgangslage nichts geändert – wenngleich der Auftakt gar nicht so schlecht war. In sieben Spiele unter Krauses Ägide sammelte Osdorf immerhin sechs Punkte. So ist man mit aktuell 16 Punkten aus 23 Spielen noch im Geschäft, wenn es um das Thema Klassenerhalt geht. Aber: „Die Zeit der Ausreden ist vorbei! Wir brauchen Siege und die Saison hat gezeigt, dass jeder jeden schlagen kann. Wenn Rugenbergen gegen Sasel gewinnt oder andere Konkurrenten ebenfalls gegen Top-Teams punkten, warum sollen wir das nicht können?“ Eine klare Kampfansage vor den Spielen gegen Paloma und Niendorf.
Nackenschläge zu Anfang
Besonders das Derby gegen Altona 93 hat im November gezeigt, dass man gegen die Top-Teams mithalten kann. Der Verlauf dieses Spiels steht fast exemplarisch für die Saison: mit 3:1 führte Osdorf, verlor aber nach drei Gegentreffern in der (überlangen) Nachspielzeit noch mit 3:4. Drei Punkte holte der TuS im November und Dezember – es hätten aber auch 15 sein können. Und Krause gibt unumwunden zu: „Am Altona-Spiel hatten die Mannschaft und ich nochmal besonders zu knacken. Dies zu verkraften, war für uns schwierig und es zog sich im nächsten Spiel gegen Tornesch weiter durch. Da waren wir nicht gut, haben irgendwie einen Punkt geholt.“
Jahresauftakt macht Mut
Mut macht der Jahresauftakt. Dem ersten Sieg unter Krauses Leitung folgte ein knappes 2:3 in Sasel. Die Vorzeichen sind also gut, ein erster Step gemacht – man ist im Konzert um den Klassenerhalt mittendrin statt nur dabei. Die Grundlagen haben Bennet Krause und Cousin Torben nicht nur bei den Ergebnissen gelegt, sondern auch bei de Physis. Hier hat die Osdorfer Mannschaft wohl den größten Sprung in den letzten Wochen gemacht, unterstützt auch durch ein kleines „Trainingslager“ am heimischen Blomkamp. Dazu ist die Truppe weiter zusammengerückt. Einziges Manko: in der Fairnesstabelle belegt TuS Osdorf den letzten Platz, kassiert die eine oder andere gelbe oder gar Rote Karte zu viel. Doch Bennet Krause stellt klar: „Es wird ja immer wieder gefordert, dass die Jungs Feuer und Leidenschaft zeigen sollen. Da ist dann mal der eine oder andere Einsatz zu viel. Zudem glaube ich, dass vieles auch der Situation geschuldet ist. Wenn du oben stehst, bist du eher der Gefoulte.“
Engerer Austausch zwischen Erster und Zweiter Mannschaft
Aber nicht nur die Mannschaft allein, auch der Verein ist zusammengerückt. Der Austausch zwischen der Liga-Mannschaft und der U23 ist noch enger geworden, wie man vor einer Woche in Sasel sehen konnte. „Da waren wir ein ziemlich zusammengewürfelter Haufen“, bekennt Krause. Sperren und Verletzungen sorgten dafür, dass zahlreiche Akteure aus der Bezirksliga an den Start gingen und einen guten Eindruck hinterließen. „Die Jungs haben das gut gemacht“, bestätigt auch Krause, fügt aber an: „Für den einen oder anderen Spieler ist der Sprung aus der Bezirks- in die Oberliga vielleicht zu früh. Da müssen wir aufpassen, dass wir die Jungs nicht verheizen.“ Denn perspektivisch will Osdorf auch aus der U23 für die Liga-Mannschaft partizipieren – unabhängig von der Ligenzugehörigkeit.
Keine Neuzugänge im Winter – aus Gründen
So ein wenig macht man am Blomkamp aus der Not auch eine Tugend. Während einige Mitkonkurrenten fleißig neue Spieler holten und andere abgaben, war es bei TuS Osdorf mit Ausnahme des Weggangs von Jeremy Wachter (spielte eh „nur“ noch in der zweiten Mannschaft) ruhig. Das hat zum einen organisatorische Gründe, zum Anderen ist man am Blomkamp finanziell nicht so auf Rosen gebettet wie andere Clubs. „Da ist die Auswahl an Spielern eh schon deutlich kleiner“, meint Krause, weiß aber um die Stärken des Personals: „Die Jungs sind gut genug und haben die nötige Qualität, um die Klasse zu halten. Das müssen und werden sie jetzt zeigen!“
Jürgen Klopp lässt grüßen
Erschwerend kommt bei der ganzen Planung hinzu, dass ausgerechnet jetzt das Trainerteam fast auf sich allein gestellt ist. Denn Cemil Yavas, als Liga-Manager der Macher am Blomkamp, muss seit Wochen kürzertreten. Ob nur vorübergehend oder dauerhaft wird sich noch zeigen, aber so lang müssen die Krauses alleine klar kommen. „Es ist so ein wenig wie bei Jürgen Klopp“, witzelt Bennet Krause und fügt ernsthafter hinzu: „Wir mussten den Winter allein planen, Testspiele vereinbaren und werden zunächst auch die Planungen für die kommende Saison allein vorantreiben.“ Wobei sich letztere schwierig gestalten werden, denn echte Planungssicherheit wird man wohl erst spät in der Saison haben. Was aber irgendwo ganz gut ist, denn dies bedeutet, dass der TuS Osdorf auch nach der verkorksten Runde nicht aus dem Geschäft ist.