Als schon niemand mehr damit rechnete, hatte Lion Mandelkau eine gute Idee, Tom Wohlers die nötige Übersicht und Martin Werner den nötigen ersten Kontakt. Der späte Lucky Punch des Jokers sorgte für einen glücklichen 3:1 (0:0)-Heimerfolg des USC Paloma gegen Hamm United. Dank des Sieges beendet der USC Paloma gleich zwei Negativserien: seit September warteten die Zuschauer an der Brucknerstraße auf einen Heimsieg und seit dem auch auf ein Heimtor. Für den HUFC verlief das Spiel mehr als unglücklich und das achte sieglose Spiel in Folge steht in den Büchern.
Munterer Auftakt
Der Reihe nach: trotz nasskalten Wetters brauchten beide Mannschaften wenig Zeit, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Bereits nach vier Minuten hätte Bein für die Gastgeberführung sorgen könnten, kam an die flache Hereingabe von Blöcker nicht heran. Fast im direkten Gegenzug zog HUFC-Kapitän Roberto D’Urso ab und zwang Höfs zu einer ersten Parade. Schon früh war absehbar, wie das Spiel laufen würde. Hamm stand tief und machte die Räume eng, stellte Paloma so vor Probleme und setzte selbst immer wieder Nadelstiche. „Es geht für uns um Abstiegskampf. Wer mich kennt: ich will natürlich auch ein bißchen Fußballspielen, aber das war heute sekundär“, bekannte HUFC-Trainer Sidnei Marschall: „Primär war heute, dass die Jungs die Einstellung haben und kämpfen. Wir müssen und wollen natürlich unten rauskommen!“
Kuballa zweimal famos
Dennoch hatte Paloma gute Möglichkeiten zur Führung und der HUFC konnte sich bei Thomas Kuballa zwischen den Pfosten bedanken, dass die erste Hälfte torlos blieb. Erst rettete er mit einem starken Reflex gegen einen Kopfball von Schwäbe aus kurzer Distanz (14.), wenig späte wischte der 21-Jährige einen Schuss von Sabah aus dem Winkel und an die Latte. Dazu kam Blunck an eine Sabah-Hereingabe nicht mehr entscheidend heran (38.). Auf der Gegenseite hatte der HUFC durchaus die Chance, selbst in den gefährlichen Bereich zu kommen. Allerdings spielte der 15. der Tabelle die Angriffe zu unsauber zu Ende. Trotz der Chancen war das Remis zur Pause leistungsgerecht. „Wir haben den Kampf angenommen und unsere Taktik super umgesetzt“, war Marschall mit dem Spiel zufrieden: „Wir hatten natürlich ein bißchen Glück, dass wir einen guten Torwart haben. Ich könnte mir vorstellen, dass es aber auch 1:1 oder 2:2 hätte stehen können.“ Sein Gegenüber, USC-Coach Marius Nitsch, haderte mit den vergebenen Chancen: „Wir haben drei, vier dicke Dinger liegen lassen. Wir hätten uns schon belohnen können. Aber es kam ja immer Gefahr auf, da Hamm immer wieder Nadelstiche setzen kann.“
Blunck kontert das Eigentor
Nach dem Seitenwechsel fiel dann das überraschende, aber nicht unverdiente 1:0 für den HUFC. Zakerwal spielte mit Eden auf dem linken Flügel einen Doppelpass und brachte den Ball scharf nach Innen. Colin Blumauer war zwar vor Stürmer Gyamenah am Ball, fälschte den Ball aber unglücklich ins eigene Tor ab. (55.). „Wir wollten mit der Einstellung der ersten Halbzeit weiterspielen. Das haben wir getan“, fasste Marschall die Phase nach der Pause zusammen: „Wir müssen das dann einfach cleverer spielen.“
Cleverer passt ganz gut, denn mit der Führung agierte der HUFC zu sorglos und Paloma fand schnell die richtige Lücke. Lasse Bloecker hatte einen Gedankenblitz, spielte den Ball in die Tiefe, wo Lasse Blunck seinem Gegenspieler davon lief. Der Mittelfeldspieler blieb cool und den Ball an Kuballa vorbei zum 1:1 ein (61.). Damit war zumindest die Torlos-Serie beendet. Und die Gastgeber setzten nach. Bloecker nagelte eine Direktabnahme nur knapp am Pfosten vorbei (63.), ehe er später einen Konter zu früh abschloss (71.). „Ich bin stolz, dass wir nach diesem Rückstand zurückgekommen sind“, meinte Nitsch zu dieser Druckphase des USC: „Wir haben auch wieder ans uns geglaubt.
Spannende Schlussviertelstunde
Doch die zehn Minuten Feuer nach dem Ausgleich waren schnell verpufft. Paloma fand in der Schlussviertelstunde kaum den Weg in das Angriffsdrittel, schloss viele Versuche überhastet ab. So blieb der HUFC im Spiel und hatte selbst, Chancen die Partie für sich zu entscheiden. Zweimal Zakerwal schoss am Tor vorbei (84./86.), der eingewechselte Maurizio D’Urso fand seinen Meister in Höfs.
Die Joker stechen
So schienen sich alle mit der Punkteteilung abzufinden, obwohl eingewechselte Wohlers zu Beginn der Nachspielzeit das Außennetz traf. Dann setzte Mandelkau Wohlers mit einem langen Ball in Szene. Dieser machte das Spielgerät fest und legte perfekt ab. Der ebenfalls eingewechselte Martin Werner ging volles Risiko und traf ins kurze Ecke zum umjubelten 2:1 (90.+2).
Doch noch war nicht Schluss, der HUFC warf alles nach vorne. Und weil Schiedsrichter Bauer die ursprünglich auf vier Minuten angesetzte Nachspielzeit noch verlängerte, gab es durch Standards nochmal Gefahr. Doch der letzte Einwurf wurde zum Bumerang für den HUFC: Paloma klärte und der erst in der 94. Minute als „Abwehrturm“ eingewechselte Christian Merkle machte sich auf die Reise schloss von kurz vor der Mittelinie ab. Der Ball wurde länger und länger, trudelte schließlich zum 3:1 ins verwaiste Hammer Tor (90.+7).
Stimmen der Trainer
„Für uns ist das eine ganz, ganz bittere Niederlage“, bekannte HUFC-Coach Marshall: „Wir stehen mit leeren Händen da. Aber wenn wir weiter diese Einstellung zeigen, dann kommen wir auch unten raus. Schwer ist es für uns aktuell schon, aber wir glauben weiter an uns. Ich hätte nach der negativen Serie mit einem Punkt leben können, das wäre ein geiles Gefühl gewesen.“
„Ich glaub, es war schon bei den Jungs, dass das genervt hat, dass wir zuletzt im September ein Heimspiel gewonnen haben. Zuletzt haben wir zweimal 0:4 verloren. Das nagt natürlich schon“, war Marius Nitsch erleichtert: „Es tut extrem gut, die drei Punkte geholt zu haben. Und es war eine solide, ordentliche Leistung meiner Mannschaft.“
Englische Wochen
Beide Teams haben nun englische Wochen vor der Brust. Paloma empfängt am Dienstag (19.30 Uhr) TuRa Harksheide zum Nachholspiel, ehe es kommenden Sonntag zum FC Türkiye geht. Hamm United steht vor ein Niendorfer Woche: am Mittwoch (19.30 Uhr) kommt es zum Pokalfight gegen den NTSV. Exakt 48 Stunden später treffen sich beide Clubs an gleicher Stätte zum Ligaspiel.