Mit „angefressen“ ist die Laune von Marius Nitsch vom letzten Sonntag wohl nur sehr ungenau beschrieben. „Die zweite Halbzeit war bodenlos. Das war für ein Heimspiel nicht würdig“, befand der Übungsleiter des USC Paloma nach der verlorenen Heimpartie gegen den HEBC. Mit zwei Tagen Abstand sieht der 30-Jährige das Spiel und den Saisonstart deutlich gelassener.
Hohe Fehlerquote gegen einen unbequemen Gegner
Wahrscheinlich muss man konstatieren, dass am Sonntag alles zusammenkam. Auf der einen Seite ein HEBC mit breiter Brust und der richtigen Spielidee, auf der anderen Seite ein USC Paloma, bei dem nichts zusammenlaufen wollte. Ungewohnt hoch die Fehlerquote in der Defensive, ungewohnt niedrig die Durchschlagskraft in der Offensive. Nur einen, halbwegs gefährlichen Torschuss hatten die Tauben aus dem Spiel zu verbuchen, ansonsten kam die Torgefahr allenfalls durch ruhende Bälle zustande. Manch Beobachter war geneigt zu sagen, dass Paloma die schlechteste Partie in der Amtszeit von Marius Nitsch auf den Platz brachte.
Nun geht es an die Aufarbeitung, der Fokus für die Trainingseinheiten sind gelegt: „Ich habe mir das Spiel auf Video noch einmal angeschaut. Das kann keinem von uns gefallen. Wir waren nicht bissig genug, nicht spritzi, haben uns naiv angestellt. Wenn das alles zusammenkommt, dann bist du gegen einen Gegner wie den HEBC, den ich eigentlich mit uns auf Augenhöhe sehe, chancenlos.“ Von zwei Gesichtern, die seine Mannschaft zeige, hatte Nitsch am Sonntag gesprochen, relativierte diese Aussage aber ein wenig: „Wir sind aus einer Woche gekommen, in der alles gut lief. Wir haben bei Victoria gut gespielt und dann die Sensation geschafft. Da kann ich es keinem Amateurfußballer verdenken, wenn die Konzentration dann mal nachlässt.“
Emotionen und Schiedsrichter kein Thema
Bekannt ist, dass Paloma oft über Emotionen kommt – hereingebracht von den Zuschauern an der Brucknerstraße, aber auch gepushed von der Bank. Am Sonntag hatte man den Eindruck, dass eben diese Emotionalität nicht förderlich war. Zu oft schienen sich Bank, Trainer und Spieler auf dem Feld mit den Entscheidungen des insgesamt sehr guten Schiedsrichters Andre Heinrich zu beschäftigen. Diesem Eindruck widersprach Trainer Nitsch: „Ich glaube nicht, dass dies ursächlich für die Niederlage war. Ich glaube, dass sowohl der HEBC wie auch wir keine Kinder von Traurigkeit sind, aber wir haben deswegen nicht das Spiel verloren. Ebenso haben wir das Spiel nicht wegen des Elfmeters (zum 0:1, Anm. d. Red.) verloren, auch wenn ich nach Ansicht des Videos dabei bleibe, dass es für mich keiner war. Am Ende kommt halt alles zusammen. Aber wir haben unsere Leistung nicht gebracht!“
Kein Grund zur Beunruhigung
Der Saisonstart ist erst einmal ein wenig in die Hose gegangen. Mit nur drei Punkten aus vier Spielen ist Paloma gestartet und gerade Niederlagen gegen die direkte Konkurrenz (ETSV, Altona, HEBC) sind angesichts der gesteckten Saisonziele doppelt ärgerlich. Platz 15 ist trotz des frühen Saisonzeitpunkts sicherlich nicht das, was man sich an der Brucknerstraße vorgestellt hat.
Dennoch sieht Marius Nitsch den Start gelassen: „Der HEBC hatte letzte Saison nach fünf Spielen einen Punkt. Altona war auch nicht gestartet und wurde am Ende Vierter. Es ist sicherlich nicht alles gut, aber der Mannschaft müssen auch mal schlechte Phasen gestattet sein.“ Und er ergänzt: „Das gehört einfach zur Entwicklung einer Mannschaft dazu. Wir haben zwei tolle Jahre mit wenigen Negativerlebnissen gehabt und waren immer von Beginn an oben dabei. Nun ist es mal nicht so! Und daran wird die Mannschaft wachsen.“ Nun geht der Fokus des USC Paloma in Richtung kommendes Wochenende, wenn die Tauben zum SV Halstenbek-Rellingen müssen. Und vielleicht sieht es dann auch tabellarisch wieder entspannter aus.