Absage-Krimi: Mahlsdorf-Coach hat so etwas noch nie erlebt – Duo setzt sich ab

Rasenplatz gesperrt und auch auf dem Kunstrasen in Schwerin war ein Spiel nicht möglich.

So richtig genervt war man am Wochenende in Mecklenburg-Vorpommern, vor allem in der Landeshauptstadt. Dort gab es schon am Freitag ein hin und her zwischen der SG Dynamo Schwerin und dem Nordostdeutschem Fußballverband (NOFV). Der Rasenplatz wurde von der Stadt gesperrt – nicht bespielbar. Bei dem Wetter nichts Außergewöhnliches. Doch nachdem der NOFV auf den Ausweichplatz verwies, begann das Dilemma erst so richtig. Dynamos Sportlicher Leiter Frank Ridder meldete seine Bedenken an, doch der Verband blieb bei seiner Entscheidung. Gegner BSV Eintracht Mahlsdorf wurde also die rund 230 Kilometer mit einer Fahrtzeit von etwa drei Stunden in den Norden der Republik geschickt. Alle waren am Sonnabend da und dann entschied Schiedsrichter Jannis Körber aus der Nähe von Magdeburg: Hier kann nicht gespielt werden. Die Laune war bei allen extrem schlecht, hatte man doch vorher bereits so etwas vermutet. Die Kosten bleiben, ein Verantwortlicher wird gesucht.

„Naja, nun haben wir den Salat“

Ridder sagt zu OBERLIGA.info: „Die Stadt ist zuständig. Ich hatte das Spiel am Freitag um 10 Uhr abgesagt und dann hatte ich ein Telefonat mit dem Staffelleiter und dem NOFV gegen 15 Uhr. Der Kunstrasen ist als Ausweichplatz genannt und dort wird dann gespielt. Ich habe vorgestern schon gegenüber NOFV und Staffelleiter meine Bedenken geäußert, bezüglich des Platzes. Naja, nun haben wir den Salat.“

Mahlsdorf-Trainer Lucio Geral war bedient und meint: „So etwas habe ich noch nie erlebt, aber kein Vorwurf an Dynamo Schwerin. Wenn Stadt, Verband und Vereine zusammenarbeiten müssen, bleibt es immer herausfordernd.“

Hertha 03 und L47 setzen sich ab

Gespielt wurde dann in der NOFV-Oberliga Nord dann doch – und zwar auf den restlichen sieben Plätzen. Dabei waren das Berliner Führungsduo aus Zehlendorf und von Lichtenberg 47 die Nutznießer. Sie setzten sich weiter ein wenig von der Konkurrenz ab, bleiben im Gleichschritt ganz oben.

Zwei Serien enden

Die Lichtenberger empfingen am Sonnabend den Rostocker FC. Auf dem Papier eine klare Sache und so war es dann am Ende auch. Die 47er gewannen mit 5:2 (3:0). Dessen Trainer Nils Kohlschmidt sagte danach: „Die zwei Gegentore ärgern uns ein wenig, denn die vergangenen drei Spiele blieben wir ohne. Wir haben sehr konzentriert angefangen und das Spiel nach einer halben Stunde vorentschieden. Dabei waren wir effizient und Rostock hat sich nicht versteckt, hat mit hohem Risiko versucht mitzuspielen. Unsere weiteren Chancen haben wir nicht genutzt. Nach der Pause kam der RFC mit seinem Tor noch mal heran, aber das haben wir schnell mit einem Treffer für uns beantwortet. Die zwei Tore haben sich die Rostocker mit ihrer jungen Mannschaft verdient. Unsere zu Null-Serie ist leider beendet, aber fünf Tore auf der anderen Seite von uns sind auch gut. Es bleibt dabei, dass sich Zehlendorf keinen Ausrutscher leistet und wir weiter dran sind.“

John Gruber knipste für die Hausherren doppelt. Das Seuchenende für die Gäste besorgten Samuel Scharf (48.) und Kevin Akogo (77.).

In Rostock war man zwar enttäuscht, doch wegen der Niederlage beim Regionalliga-Absteiger muss man nicht traurig sein. Man beendete vor allem die eigene Torflaute von sechs Spielen in Folge. Coach Silvio Schulz: „Die ersten beiden Lichtenberger Tore fielen durch Standards, wieder einmal. Wir verteidigen da leider zu grün. 47 war zielstrebig und wir kommen in den letzten zehn Minuten vor der Pause besser ins Spiel. In der zweiten Halbzeit haben wir mutiger gespielt und folgerichtig das 1:3 gemacht. Das 1:4 dann wieder ein Standard. Trotzdem haben wir weitergemacht und nicht resigniert, erzielen dann noch ein Tor.
Kurzum, auf der zweiten Halbzeit kann man aufbauen.“

TeBe gewinnt viertes Spiel in Folge

Aus dem Dutzend Ecken für Tennis Borussia Berlin resultierten am Ende drei Treffer beim FSV Optik Rathenow. Die Hauptstädter gewannen 3:1 (1:0). Doch erst gingen die Brandenburger in Führung, als Shai Neal (14.) von einem Ausrutscher des früheren Optikers Nafilo profitierte. Wenn die Gastgeber ihre Konter gegen die spielbestimmenden Borussen besser ausgespielt hätten, … – ja dann… So lief es im zweiten Durchgang vorne besser für TeBe. Konstantinos Grigoriadis (53.) erzielte im Nachschuss den Ausgleich. Den nächsten Abwehrversuch durchkreuzte Tom Nattermann (63.) mit dem 2:1 für die Berliner. Rathenow versuchte alles um einen Punkt zu ergattern, doch selbst ein indirekter Freistoß im TeBe-Strafraum half nicht. Dafür hob Grigoriadis (93.) einen Konter über FSV-Torwart Hawwary zum 3:1-Endstand ins Netz.

Rathenow-Trainer Ingo Kahlisch danach: „Wir schaffen es einfach nicht, Leistungen konstant zu bringen, leider nicht einmal über 90 Minuten in einem Spiel. Und so haben wir nach der Halbzeit unnötig und doch verdient verloren. Das frisst mich bald auf. Jetzt stehen wir richtig unten drin. Gefreut hat mich heute ganz ehrlich das Verhalten unserer Zuschauer. So stelle ich mir Amateurfußball auf den Rängen vor.“

Auf TeBe-Seite meinte der Sportliche Leiter Benjamin Borth: „Wir sind mit der ersten Halbzeit nicht wirklich zufrieden. Mit ein wenig Pech liegen wir da auch schon höher zurück. Wir konnten uns aber steigern und dadurch auch verdient das Spiel auf unsere Seite ziehen. Jetzt heißt es nachlegen am Freitag und weiter dranbleiben.“ Für Tennis Borussia war es der vierte Sieg in Folge, der Platz drei in der Tabelle bedeutet.

Makkabi mit dem Unterschiedsspieler zum Sieg

Den Verfolgerplatz in der Tabelle hatte bisher Sparta Lichtenberg für sich beansprucht, doch dieses Mal reichte auch eine Zwei-Tore-Führung nicht. Bei TuS Makkabi verlor der Aufsteiger mit 2:3 (1:0). Früh hatten die Gäste von der Fischerstraße die Idee auf drei Zähler, denn Yahya Al-Areed (19.) markierte das 1:0. Nach dem Seitenwechsel legte Kollege Omid Sabderdest (55.) per Elfmeter nach. Es lief alles nach Plan – dachte man. Makkabi drehte das Ergebnis noch: Jeronimo Mattmüller (62.), Caner Özcin (71.) und Brian Petnga (87.) machten das möglich.

Spartas Sportlicher Leiter Alexander Fischer war enttäuscht und sagte: „Unterm Strich ist es für uns sehr unglücklich gelaufen. Die erste Viertelstunde hatte Makkabi mehr vom Spiel und ein, zwei gute Chancen, die Gromotka gut hielt. Wir hatten danach gute Passphasen, so dass wir dann auch in Führung gingen. Zwei weitere Möglichkeiten ließen vor der Pause ungenutzt und kamen gut aus der Kabine, bekommen einen Elfmeter, weil Dujkovic gefoult wurde. Saberdest verwandelte. Makkabi hat dann viel ungestellt und Druck gemacht. Wir haben es nicht mehr geschafft gegen den Ball zu arbeiten und die Halbräume zuzustellen. Mit Petnga hat Makkabi einen Unterschiedsspieler, der die Flanke zum 1:2 gab. Dann noch das 2:2 sowie 2:3 und die damit verbundene sehr unglückliche Niederlage. Dabei hatten wir in der zweiten Hälfte gute Chancen.“

Tarik Hadziavdic (Sparta Lichtenberg) im Luftkampf mit Guilherme Oliverira (Makkabi). Foto: Udo Lorenz

Wenn Torhüter ein Spiel entscheiden

Sparsam mit Toren, aber nicht langweilig war das Aufeinandertreffen zwischen SV Tasmania und SC Staaken. Am Ende gab es einen Sieger, weil Fynn Rocktäschel (59.) nach einer Ecke günstig den Kopf zur Stelle hatte. Die Gewinner freuen sich über Rang vier und die Staakener warten nur seit drei Spielen auf einen Sieg. Am Sonntag wäre ein Punkt drinnen gewesen, doch Tas-Schlussmann Michael Hinz bekam sogar ein Sonderlob vom Gegner.

Tasmanias Co-Trainer Tobias Göth: „Nach anfänglichen Startschwierigkeiten haben wir vor allem in eigenem Ballbesitz eine gute erste Halbzeit gespielt. Wir kamen immer wieder zu guten Torchancen und Szenen rund um den gegnerischen Strafraum. Leider waren wir im Abschluss etwas ineffektiv. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir den Gegner dominiert und standen defensiv stabil. Durch ein Standardtor vom starkspielenden Rocktäschel sind wir verdient in Führung gegangen. Nicht zufrieden können wir mit der Art und Weise in den letzten 15 Minuten sein. Durch einfache Ballverluste haben wir den Gegner plötzlich stark gemacht und zu Torchancen eingeladen. Hier müssen wir dran arbeiten über die 90 Minuten die Konzentration hochzuhalten.“

SCS-Chefcoach Thorsten Meyer haderte etwas und meinte: „Wir haben sehr ordentlich begonnen und in der ersten Minute gleich einen Pfostentreffer gesetzt, waren dann gut im Spiel. Tas brauchte einiges an Zeit und konnte ab der Hälfte der ersten Halbzeit das Spiel ausgeglichen gestalten. Das Spiel war dann offen und Chancen auf beiden Seiten. In der zweiten Halbzeit kam Tas besser ins Spiel und hatte spielerische Vorteile und konnte sich einige Chancen herausspielen. Wir waren sehr passiv und kamen nicht gut aus der Halbzeit. Nach einer Ecke segelte unser Torwart am Ball vorbei und Tas nutzte per Kopfball die Chance zum 1:0. Wir wechselten nochmal frische Leute ein und versuchten mehr Druck auszuüben. Erst in den letzten Minuten hatten wir einige gute Chancen, die durch den Torwart Hinz sehr gut gehalten wurden. Drei absolute starke Paraden!!! Respekt. Schade, nichts Zählbares herausgeholt. Ein Unentschieden wäre möglich gewesen, Mund abwischen und jetzt wieder Punkte sammeln.“

Rot für Torwart Borchardt: Hertha 03 gewinnt 3:0

Jubiläum für den F.C. Hertha 03 Zehlendorf in dieser Saison. Der Spitzenreiter gewann sein zehntes Spiel in Folge und steht mit der maximalen Ausbeute von 30 Punkten auf Platz eins. Dieses Mal verließ die TSG Neustrelitz das Ernst-Reuter-Sportfeld als Verlierer. Lenny Stein (78.) verwandelte dabei seinen siebten Elfmeter und ist der eiskalte Schütze vom Punkt in der Liga. Bei dem Foul kam TSG-Torhüter Justin Borchardt zu spät und sah die Rote Karte. Ersatzmann David Daroczi hatte kalt keine Chance. Arthur Langhammer (6.) und George Didoss (81.) erzielten die beiden anderen Treffer für 03.

Herthas Team-Manager Michael Stüwe-Zimmer: „Es war schon ein schweres Spiel mit verschiedenen Phasen. Neustrelitz hat sich gut verkauft, auch wenn wir in der ersten Hälfte höher als 1:0 führen hätten können. Da haben wir die vielen guten Angriffe nicht gut zu Ende gespielt. Nach der Pause hatte Neustrelitz echt starke 15 bis 20 Minuten, wo uns nur übrig blieb dagegenzuhalten und nichts zu verschenken. Durch das 2:0 per Elfmeter von Lenny haben wir uns dann gelöst und das Spiel wieder ein bisschen besser im Griff. Das 3:0 zum Schluss war auch okay, also ein verdienter Sieg. Dabei hätte es aber auch ein 3:1, 3:2 oder 4:2 sein können. Da hat Neustrelitz in ihrer guten Phase versäumt das Tor zu machen, dann wäre es vielleicht nochmal eng geworden. Insgesamt war es für mich ein gutes Oberliga-Spiel, spannend und letztlich mit dem besseren Ende für uns.“

„Das Ergebnis spiegelt den Verlauf nicht wider. Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert, auch gut verteidigt, gegen den Spitzenreiter die Partie lange offengehalten, hätten hier nach der Pause vielleicht sogar Zählbares mitnehmen können. Es tut mir total leid für meine Jungs, dass es durch einen einzigen Fehler letztlich zu einer klaren Niederlage gekommen ist“, sagte TSG-Coach Thomas Franke bei “Strelitzius“.

Stahnsdorfer klettern nach Kantersieg

Den höchsten Sieg des Tages landete RSV Eintracht Stahnsdorf mit einem 5:1 (3:1) bei Schlusslicht FSV Union Fürstenwalde. Matja (5.), Vogel (14.), Hasenberg (54.) und Krüsemann (90.) waren neben dem Eigentor von Görlitz (7.) die Eintracht-Torschützen. Für Union markierte Lochmann (39.) den Ehrentreffer. Für die Stahnsdorfer ging es in der Tabelle rauf auf Rang acht.

Mohammed Ali El-Ahmar (CFC Hertha 06) schirmt den Ball vor Niklas Tille (FC Anker Wismar) ab. Foto: Roman Krischewski

Nach dem Sturm war Ebbe an der Küste

Nach der Sturmflut an der Ostsee gab es im Kurt-Bürger-Stadion zwischen dem FC Anker Wismar und CFC Hertha 06 dagegen Ebbe auf der Anzeigentafel. Die stand nämlich nach gespielten 93 Minuten weiter auf 0:0 und so endete das Spiel. Für die Nordwestmecklenburger war es nach zwei Heimniederlagen in Folge wenigstens ein kleiner Schritt nach vorne.

Beide Trainer waren am Ende nicht unzufrieden mit dem Ergebnis, haderten aber auch mit der Harmlosigkeit ihrer Angreifer. „Wenn ich Zuschauer gewesen wäre, wäre ich bestimmt zu Halbzeit gegangen. Eine tolle Chance in 45 Minuten ist aber zu wenig“, sagte Anker-Trainer Matthias Fink. Niklas Tille hatten nach innen gepasst und Nikita Bondarenko nahm die Kugel aus Nahdistanz direkt, aber mit einer Glanztat lenkte CFC-Keeper Ertugrul Aktas den Ball mit den Fingerspitzen zur Ecke. „Am Ende nehmen wir aber auch diesen Punkt mit, denn das Team hat sehr gut gekämpft und wir können dann auch mit dem ersten Spiel ohne Gegentor gut leben“, so Fink weiter. Auf Wismarer Seite feierte der 18-jährige Michel Schipke sein Oberliga-Debüt.

In die gleiche Kerbe schlug CFC-Coach Murat Salar. „Wir haben aus den letzten vier Partien zehn Punkte erkämpft. Heute bestimmten beide Abwehrreihen das Spiel. Wir hatten in der ersten Halbzeit etwas mehr vom Spiel und nach dem Seitenwechsel die Gastgeber. Aber dann haben wir auch nichts zugelassen. Zwei Freistöße von Epale Otto und dem eingewechselten Abdul Karim Alisaleha blieben ungefährlich, so dass am Ende zwangsläufig das torlose Remis stand“, so der Charlottenburger.

Trotz seines Elfmetertores zum 2:0 war Sparta-Schütze Omid Saberdest nach dem Spiel fassungslos. Foto: Udo Lorenz

Der 10. Spieltag (21./22.10.)

SV Lichtenberg 47 – Rostocker FC 5:2
FSV Optik Rathenow – Tennis Borussia Berlin 1:3
SG Dynamo Schwerin – BSV Eintracht Mahlsdorf ausgefallen
TuS Makkabi Berlin – SV Sparta Lichtenberg 3:2
SV Tasmania Berlin – SC Staaken 1:0
Hertha 03 Zehlendorf – TSG Neustrelitz 3:0
FSV Union Fürstenwalde – RSV Eintracht Stahnsdorf 1:5
FC Anker Wismar – CFC Hertha 06 Charlottenburg 0:0

Die Tabelle

1.FC Hertha 03 Zehlendorf1036 : 930
2.SV Lichtenberg 471035 : 627
3.Tennis Borussia Berlin1020 : 1418
4.SV Tasmania Berlin1019 : 1017
5.SV Sparta Lichtenberg1026 : 1816
6.TuS Makkabi Berlin917 : 1016
7.CFC Hertha 061018 : 2013
8.RSV Eintracht 19491018 : 2213
9.FC Anker Wismar1014 : 1913
10.SC Staaken1016 : 2313
11.BSV Eintracht Mahlsdorf911 : 1811
12.TSG Neustrelitz915 : 1810
13.FSV Optik Rathenow1017 : 2410
14.Rostocker FC1010 : 309
15.SG Dynamo Schwerin911 : 226
16.FSV Union Fürstenwalde1011 : 314