Landesduell zum Start ins Wochenende – Premiere, Jagd auf den Rekord und 138 Jahre Erfahrung

Die Zwillinge Luis und Albert Millgramm von Hertha 03 Zehlendorf. Foto: Kerstin Kellner

Die NOFV-Oberliga Nord biegt auf die Zielgerade des Jahres ein. Zwei Spieltage stehen noch an, bevor die Clubs bis Mitte Februar in die Punktspiel-Winterpause gehen. Da bitten die Trainer zum Endspurt, besonders bei den Teams, die sich nun von ihren eigenen Zuschauern verabschieden.

Wieder nach Nordwestmecklenburg

Den Start macht am Freitagabend das Landesduell in Mecklenburg-Vorpommern zwischen FC Anker Wismar und TSG Neustrelitz. Dabei waren die Gäste gerade erst vor einer Woche fast schon vor Ort, denn es ging zum Landespokal nach Grevesmühlen, rund 20 Minuten weiter Richtung Westen. Dort kam das Franke-Team mit einem blauen Auge wieder davon. Wie wird es dieses Mal aussehen?

Matthias Fink (Anker Wismar) sagt zu OBERLIGA.info: „Wir haben die zwei Wochen Punktspielpause nach dem 0:2 in Staaken und die Zeit zur Regeneration gut genutzt. Im Landespokal waren wir ja in Penzlin gescheitert und hatten so ein spielfreies Wochenende. Die beiden bisherigen Landesderbys gegen Dynamo Schwerin und beim Rostocker FC haben wir gewonnen. Daran wollen und müssen wir anknüpfen.“

TSG-Coach Thomas Franke meint: „Wird ein schweres Auswärtsspiel, auf Kunstrasen gegen eine spielerisch gute Mannschaft. Wir müssen alles abrufen, wenn wir was Zählbares mitnehmen wollen. Personell sieht es ganz okay aus. Einige Spieler kommen aus einer längeren Erkältungsphase zurück, da müssen wir dann schauen, wie es mit den Kräften aussieht.“

47er schielen auf Liga-Rekord

Lichtenberg 47 ist in einer hervorragenden Position. Ein Spiel weniger als der Tabellenführer und nur zwei Punkte dahinter. Man wäre vielleicht schon ganz oben, doch ohne einen Ausrutscher der Konkurrenz dürfte sich das Vorhaben vor Weihnachten sowieso verschieben. Stattdessen will man an der eigenen Serie arbeiten. Zehn Spiele in Folge siegreich und gegen den SC Staaken kann Nummer elf dazukommen. Passt am Sonnabend alles, hat man zumindest den Liga-Rekord von Hertha 03 geknackt. Doch die Gäste sind unberechenbar, hatten einen guten Saisonstart, dann eine Durststrecke und feierten vor zwei Wochen wieder einen Dreier.

Nils Kohlschmidt, Coach der 47er: „Nach dem Erreichen des Pokalviertelfinales gegen Tennis Borussia wartet am Samstag mit dem SC Staaken das nächste Berliner Duell auf uns. Im letzten Heimspiel des Jahres wollen wir unsere Festung im Zoschke natürlich weiter ausbauen. Dafür gilt es von Anfang an wieder eine sehr konzentrierte und geschlossene Mannschaftsleistung zu zeigen, um sich letztlich gegen die Staakener durchzusetzen.“

Premiere für Zazai

Ebenfalls an der Ostsee treffen der Vizemeister und der Tabellensechste der Vorsaison aufeinander. Beide durften in diesem Jahr einen Umbruch vollziehen. Zudem sind neue Cheftrainer am Werk. Beim Rostocker FC kennt Silvio Schulz das Team als Co-Trainer aus dem Vorjahr. Beim CFC Hertha 06 ist es Coach Nummer drei in dieser Spielzeit. Für Tuurjalai Zazai heißt es Premiere feiern für seinen neuen Verein.

Silvio Schulz (Rostocker FC): „Hertha 06 ist eine schwer einzuschätzende Mannschaft. Letztlich müssen und wollen wir an die Leistungen der vergangenen Spiele anknüpfen und was Zählbares holen. Das ist das letzte Heimspiel in diesem Jahr und wir werden versuchen alles rauszuhauen. Personell müssen wir schauen, stand heute gibt es ein oder zwei Angeschlagene zu unseren Langzeitverletzten.“

Kenan Arayci (Sportlicher Leiter beim CFC Hertha): „Wir haben einen neuen und engagierten Trainer und mal schauen, wie er die Serie fortführt. Ich bin sehr guter Hoffnung, denn er kennt die Mannschaft, kommt aus Berlin und war schon mal beim CFC. Wir haben derzeit noch vier bis fünf Verletzte und hoffe, dass einige davon bis zum Spiel wieder fit werden. Wenn nicht können wir Probleme bekommen. Rostock war im vergangenen Jahr stark und hat nun einen Umbruch. Ich halte sie für besser als ihr aktueller Tabellenplatz. Es ist ähnlich wie bei uns am Saisonanfang, doch wir haben jetzt eine Serie. Das wird nicht einfach für unsere Mannschaft. Vor allem habe ich mitbekommen, dass wir auf Kunstrasen spielen – und da weiß man nie, was einen erwartet.“

“Purple Friday“ bei TeBe – mit Happy End in Stahnsdorf?

Aus im Pokal, weit weg von den Spitzenreitern und doch vorne mit dabei. Tennis Borussia Berlin hinkt hinterher, führt allerdings die Verfolger an und will sich in Stahnsdorf nicht die Blöße geben, weiter an Boden zu verlieren. Und TeBe hat sich wieder etwas Besonderes für den “Black Friday“ ausgedacht. Alle Fan-Artikel kosten das Doppelte. Man nennt es “Purple Friday“. Originell ist man im Mommenstadion auf alle Fälle – alles für den Traditionsverein. Bei den Gastgebern hofft man dagegen wieder auf einen Erfolg, wenn auch nur ein Unentschieden. Der RSV Eintracht 1949 ist seit drei Partien ohne Punkt, steht kurz vor der Abstiegszone.

Rene Lorenz (TeBe-Coach): „Trotz der drei verlorenen Spiele in Folge des RSV werden wir sie nicht unterschätzen. RSV hat eine starke Leistung im Landespokal gegen Babelsberg 03 gezeigt. Wir sind vorbereitet und hoffen auch in der Partie spielerisch zu überzeugen und unsere Torchancen effektiver zu nutzen.“

Mehr Erfahrung geht nicht

Wenn am Sonntag FSV Optik Rathenow und TuS Makkabi Berlin aufeinandertreffen, dann ist die geballte Trainererfahrung der Oberliga zugegen. Ingo Kahlisch (67) empfängt den 71-jährigen Kollegen Wolfgang Sandhowe. Im vergangenen Jahr trennte man sich 1:1-Unentschieden, wobei der ältere TuS-Coach damals sagte: „Es war kampfbetont. Spielerisch gab es Vorteile für uns. Aber vom kämpferischen her geht der Punkt am Ende für beide in Ordnung.“ Für Kahlisch war es damals ein Meilenstein zum Klassenerhalt. Nun steckt er mit seinen Jungs wieder im Keller. Es könnte also wieder eine Initialzündung seiner Mannschaft geben. Aber, er sieht auch den „individuell stärksten Kader der Liga“ im Gegner.

„Kraft, Energie und Motivation“, aber erstmal in Schwerin – Dynamo hat nichts zu verlieren

Das derzeit beste Team der Liga gastiert im Norden. Mit dabei vor allem wieder die Millgramm-Zwillinge. Die beiden 18-Jährigen sorgen für viel Furore und bleiben dabei auf dem Teppich. Wird es wieder eine klare Sache für den F.C. Hertha 03 Zehlendorf? Auf dem Papier sieht das so aus und das ist die Gefahr. Es geht zu Dynamo Schwerin, wo der Motor nach wie vor noch nicht so laufen möchte. Da hat man die totale Vorfreude auf die Begegnung.

Jano Klempkow, Trainer der Gastgeber: „Wir freuen uns nach der Woche Pause wieder auf das nächste Punktspiel. Klar geht es gegen den für mich absoluten Top-Favoriten der Liga, der im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich an Qualität dazu geholt hat. Das hat man in den Videos gesehen, sowohl vorne als auch auf den Außenbahnen. Sie haben einfach ein paar gestandene Oberliga-Spieler in ihren Reihen, mit Lenny Stein ein absolutes Kopfballmonster. Wir haben gar nichts zu verlieren, freuen uns einfach das Spiel und haben selbst noch mit ein paar Verletzungssorgen zu kämpfen, aber egal. Wir haben einen Kader von 20 Mann und wenn einer ausfällt, muss der nächste ran rücken und das ist uns gegen Makkabi ganz gut gelungen.“

Michael Stüwe-Zimmer (Hertha Zehlendorf): „Bei uns wird wohl Frank Zille ausfallen, Eric Stiller mit der fünften Gelben Karte und Cenker Yoldas, der sich am Knie verletzte sowie Jonas Hartl, der in der U19 spielen wird. Das Spiel in Schwerin ist ein bisschen trügerisch, denn wenn man zum Tabellenvorletzten mit zehn Punkten fährt, muss man aufpassen, dass man das nicht auf die leichte Schulter nimmt. Bis jetzt haben alle Spiele gezeigt, dass man nichts geschenkt bekommt. Unsere Trainer werden sicherlich dafür sorgen, dass wir mit der nötigen Einstellung in das Spiel gehen, um möglich noch die verbleibenden beiden Spiele in diesem Jahr erfolgreich zu bestreiten. Wir wollen mit einem guten Tabellenplatz und im Pokal überwintern. Da wollen wir die Pause nutzen, um neue Kraft, Energie und Motivation zu tanken.“

Heimschwäche trifft Auswärtsschwäche

Ob es noch etwas wird bei Union Fürstenwalde? Nach 13 Spielen hat man ganze fünf Punkte auf dem Konto und bekleidet den letzten Tabellenplatz in der Oberliga Nord. Es sieht nicht gut für die Brandenburger aus und zum Winter muss spätestens ein Ruck durch den Verein und die Mannschaft gehen, will man nicht absteigen. Da kommt Eintracht Mahlsdorf vielleicht gerade recht, denn der BSV hat auswärts erst einen Dreier geholt.

Tabellennachbarn unter sich

Mit großer Spannung wird das Duell des Vierten gegen den Fünften erwartet. Da wird sich ziemlich sicher nichts geschenkt. Sparta Lichtenberg hat es mit Tasmania Berlin zu tun. Der Aufsteiger will sich optimal von seinen treuen Anhängern in die Weihnachtsferien verabschieden und Tas mit einem Sieg mit dem Tabellennachbarn zumindest punktetechnisch gleichziehen, denn die Spartaner haben das deutlich bessere Torverhältnis.

Spartas Sportlicher Leiter Alexander Fischer: „Die gute Form, die wir gegen Stern zeigte, wollen wir gegen Tas mitnehmen und zuhause unsere offensive Power wie gewohnt sowie unser Spiel durchsetzen. Tas ist eine Mannschaft, die vom tabellarischen eigentlich deutlich höher stehen müsste. Nichtsdestotrotz wollen wir gewinnen. Mohamed Saloun Toure, der sich gegen den Rostocker FC schwer verletzte, ist wieder im Training. Ob es am Sonntag reicht, wird man sehen.“

Tasmanias Co-Trainer Tobias Göth: „Nach der bitteren Niederlage gegen Zehlendorf haben wir das spielfreie Wochenende genutzt, um die Batterien etwas aufzuladen. Außerdem haben wir die Zeit genutzt, um den Spielern, die in letzter Zeit etwas weniger zum Einsatz kamen, etwas Spielpraxis zu ermöglichen. In einem Testspiel gegen Regionalligist FSV Luckenwalde haben sich die Jungs durchaus für weitere Minuten in der Liga empfohlen. Wir wissen, dass der Aufsteiger schon seit langer Zeit für eine hohe, spielerische Klasse steht. Die Mannschaft besteht aus technisch versierten Spielern, die über eine hohe, individuelle Qualität besitzen. Für uns wird es daher wichtig sein, den Gegner ständig unter Druck zu setzen. Bis auf Philipp Schulz, der in Zehlendorf die fünfte gelbe Karte gesehen hat, sind alle Spieler einsatzbereit.“

Der 14. Spieltag (24.-26.11.)

FC Anker Wismar – TSG Neustrelitz (Fr., 19.30 Uhr)
SV Lichtenberg 47 – SC Staaken (Sa., 13 Uhr)
Rostocker FC – CFC Hertha 06 (13.30 Uhr)
RSV Eintracht Stahnsdorf 1949 – Tennis Borussia Berlin
FSV Optik Rathenow – TuS Makkabi Berlin
SG Dynamo Schwerin – Hertha 03 Zehlendorf
FSV Union Fürstenwalde – BSV Eintracht Mahlsdorf (So., 13.30 Uhr)
SV Sparta Lichtenberg – SV Tasmania Berlin (14 Uhr)

Die Tabelle

1.FC Hertha 03 Zehlendorf1343 : 1235
2.SV Lichtenberg 471241 : 733
3.Tennis Borussia Berlin1326 : 1724
4.SV Sparta Lichtenberg1334 : 2223
5.SV Tasmania Berlin1321 : 1720
6.TSG Neustrelitz1224 : 1919
7.CFC Hertha 061225 : 2219
8.TuS Makkabi Berlin1219 : 1318
9.BSV Eintracht Mahlsdorf1216 : 2217
10.SC Staaken1321 : 3016
11.FSV Optik Rathenow1321 : 3213
12.RSV Eintracht 19491321 : 3313
13.FC Anker Wismar1315 : 2713
14.Rostocker FC1315 : 3413
15.SG Dynamo Schwerin1215 : 2610
16.FSV Union Fürstenwalde1313 : 375