Eigentlich hätte der FC Alsterbrüder am morgigen Samstag die Pflichtspiel-Saison 2024 eröffnen sollen. Doch das Nachholspiel beim FC Türkiye fällt erneut aus, was angesichts der Witterung und neuem Schnellfall in der letzten Nacht wenig überraschend kommt. FCA-Coach Jörn Großkopf sieht mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Absage und zieht eine Bilanz nach den ersten 18 Spielen seiner Mannschaft.
Große Verletzungsgefahr
„Wir wären bereit gewesen“, meinte Großkopf im Gespräch im Oberliga.info. So richtig böse über die Absage ist er aber auch nicht: „Das war eine sehr kurze Winterpause und die Verletzungsgefahr für die Spieler ist enorm. Hinzu kommt, dass alle Mannschaften praktisch gar nicht trainieren konnten und so die Verletzungsgefahr enorm gesteigert wird.“ Entsprechend richtet der 57-Jährige auch kritische Worte an den Hamburger Fußballverband: „Abgesehen von der Witterung waren ja viele Plätze von den zuständigen Bezirksämtern bis zum 14. Januar gesperrt. Da sollte sich der Verband dann hinterfragen, ob es Sinn macht, am 20. Januar ein Nachholspiel anzusetzen, was für beide Mannschaften enorm wichtig ist.“
Die Hinrunde war gut
So richtet sich Großkopfs Fokus auf seine Mannschaft und die durchaus überzeugende Rückrunde seines FC Alsterbrüder. Mit acht Siegen und 26 Punkten liegt der FCA auf Platz elf, aktuell deutlich vor den Abstiegsrängen. Eigentlich ein Grund zur Zufriedenheit, doch der Coach schränkt ein: „Ich finde zufrieden ein schwieriges Wort. Das macht immer so satt. Meine Mannschaft hat gut gespielt und angesichts der Tatsache, dass uns viele als Absteiger Nummer eins oder zwei auf dem Zettel hatten, ist unsere Platzierung mehr als in Ordnung. Wir brauchen noch ein paar Punkte, um den Klassenerhalt in trockene Tücher zu bringen.“ Ein Sonderlob bekommt die Einstellung seiner Mannschaft: „Es ist beeindruckend, wie die Jungs immer eine Antwort geben. Sie hauen sich voll rein und geben auf schwächere Spiele immer eine Antwort mit einem stärkeren.“
Exemplarisch dafür: bei Altona 93 verlor der FC Alsterbrüder mit 0:3 („Damit waren wir gut bedient“) und fegte nur drei Tage später den SC Victoria mit 7:2 vom Platz.
Es fehlt noch ein Stück
Die Ergebnisse sind also da und doch weiß Jörn Großkopf, dass seiner Mannschaft noch einiges fehlt, um noch eine bessere Rolle zu spielen: „Die Liga ist enorm ausgeglichen und es wäre vermessen zu glauben, dass wir von Anfang oben mitspielen. Dazu haben Mannschaften wie Dassendorf, Sasel, Altona oder Niendorf einfach eine größere Qualität im Kader und sind ein Stück abgezockter. Aber wir spielen mit, alle wissen, dass man uns nicht im Vorbeigehen schlägt. Daher muss und will ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen.“
Glück im Unglück
Das zeigt sich auch an der Trainingsbeteiligung auf dem Walter-Wächter-Platz: trotz des widrigen Wetters und der Umstände der letzten Wochen waren immer 20 Mann oder mehr im Training. „Wenn wir dann auf den Platz konnten, war ein Abschlussspiel möglich und wir konnten so die fehlenden Tests ein wenig abfedern“, zeigt sich Großkopf erfreut. Einen echten Test gab es dennoch, beim FC St. Pauli II unterlag der FCA mit 1:11 – allerdings verletzte sich Keeper Moritz Junge schwer und musste durch einen Feldspieler ersetzt werden, so dass das Ergebnis endgültig ein Muster ohne Wert war. In Bezug auf seinen Torwart konnte Großkopf zumindest leichte Entwarnung geben: „Moritz ist nicht so schlimm verletzt wie befürchtet und einige Wochen ausfallen anstatt den Rest der Saison.“ Dennoch ein herber Schlag ins Kontor für die Alsterbrüder.
Nun hat der Aufsteiger eine Woche länger Zeit um ins Jahr zu starten und empfängt nächsten Sonntag TuRa Harksheide. Dann will man beginnen, die letzten Zweifel am Klassenerhalt zu beseitigen. Jörn Großkopf ist auf jeden Fall optimistisch: „Ich bin überzeugt, dass wir die nötigen Punkte holen! Wir arbeiten auch noch an einem Neuzugang, der uns definitiv weiterhilft.“ Noch kann der FC Alsterbrüder hier aber keinen Vollzug melden.