Vor einer Woche wurde die Partie zwischen Tennis Borussia Berlin und CFC Hertha 06 in der NOFV-Oberliga Nord kurzfristig abgesetzt (OBERLIGA.info berichtete). Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) reagierte damit auf die “ungeklärte Insolvenz“ der Charlottenburger. Die gibt es aber auch gar nicht, denn schon im vergangenen Dezember stellte das Amtsgericht fest, dass es bei dem Verein nichts zu holen gibt und entschied darauf, dass das beantragte Insolvenzverfahren wegen Mangels Masse abgelehnt wird. Damit wurde der Geschäftsführende Vorstand durch das Gericht beauftragt den Verein aufzulösen.
Vollmacht für NOFV
Hin und her ging es anscheinend zwischen Verband und Verein. Der NOFV bekam eine Vollmacht, bei den Behörden nachzuhaken. Angeblich wurde gegen die Gerichtsentscheidung Beschwerde eingelegt. Alle Kommunikationsebenen waren zäh, ein offizielles Ergebnis oder eine Stellungnahme steht aus.
Verein aufgelöst
Nun berichtet der “RBB“, dass der Verein am 5. Februar 2024 aus dem Vereinsregister gelöscht wurde: „Der Verein ist durch rechtskräftige Abweisung eines Antrags auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrensmangels einer die Kosten des Verfahrens deckenden Masse aufgrund des § 42 Absatz 1, Satz1, aufgelöst.“
Nur Oberliga-Spiel nicht abgesetzt
Die Spiele des Vereins für das kommende Wochenende wurden fast alle abgesetzt. Nur die Partie der Oberliga-Mannschaft noch nicht. Die soll am Sonntag an der Sömmeringstraße gegen BSV Eintracht Mahlsdorf antreten. Ob das wirklich passiert, ist stark zu bezweifeln. Kein Verein, kein Spiel.
Bis zu 40.000 Euro Verbindlichkeiten
Grund für die abgelehnte Insolvenz sollen Verbindlichkeiten gegenüber Finanzamt, Krankenkassen und Berufsgenossenschaft sein. Von 30.000 Euro bis 40.000 Euro ist die Rede. Und nun? Die Schulden sollen bezahlt werden, noch in dieser Woche. Der “Gönner“ soll Ergün Cakir sein. Er ist der gesperrte Ex-Vizepräsident. Gegenüber dem Sender erklärte er anscheinend, dass er zahlen würde, wenn es ihm finanziell möglich sei, denn seine Firma stecke angeblich in einer schwierigen Lage.
Zwei Jahre Sperre
Gesperrt wurde der frühere Vereinsvorstand wegen seiner antisemitischen Aussagen bei “Sport Inside“ im WDR. Bis einschließlich 31. Mai 2025 darf er kein Amt innerhalb des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) ausüben. Dass er trotzdem im Hintergrund tätig war, pfeifen die Spatzen in der Hauptstadt von den Dächern. Er selbst bestreitet das wohl.
Cakir: „zum Sündenbock gemacht“
Wegen der Schulden des Vereins bangen nun rund 700 Mitglieder um ihr Hobby. Cakir erzählte etwas von 20.000 Euro. Er sieht die Summe „als gering“ an, berichtet der Sender weiter. Außerdem sieht er sich nach Aussage von “RBB“ „zum Sündenbock gemacht“ und “beklagte sich über den BFV“ und „die deutsche Politik“, wie es weiter heißt.