Natter-Biss im Mommse – Tor-Festivals landauf und landab

Jubel bei Hertha 03 Zehlendorf nach dem Schlusspfiff. Ein Eigentor in der Nachspielzeit des RSV Eintracht 1949 war entscheidend. Foto: Kerstin Kellner

Die NOFV-Oberliga beging am vergangenen Wochenende ihren 19. Spieltag. Tore satt gab es dabei. Mindestens zwei Treffer gab es pro Partie, im Durchschnitt der sieben Spiele waren es 4,57. So etwas gab es in dieser Saison noch nicht. Am meisten Tore fielen an der Ostsee. Die TSG Neustrelitz hatte spielfrei.

Dreckiger Pflichtsieg

Für Tasmania Berlin gab es nach zuletzt zwei Niederlagen schon am Freitag den verpflichtenden Auswärtssieg bei Schlusslicht FSV Union Fürstenwalde. Der Tabellensiebte siegte nach einem Doppelschlag von Batikan Yilmaz (58.) und Bob Okezie-Andicene (60.) mit 2:0 (0:0).

Tas-Cheftrainer Onur Yesilli sagte danach zu OBERLIGA.info: „Wir haben uns ein bisschen schwergetan ins Spiel zu kommen. Der Platz war in einem schlechten Zustand, was uns nicht zugutekam. Es ging nur um Kampf und lange Bälle. Das war der Spielstil von Fürstenwalde und damit hatten wir zu Beginn so unsere Probleme. In der Pause haben wir das angesprochen und uns vorgenommen, in der zweiten Halbzeit etwas druckvoller rauszukommen. Wir wollten die Zweikämpfe und das Spiel härter anzunehmen. Das haben wir getan und sind verdient in Führung gegangen und nachgelegt. Für uns war es ein Pflichtsieg, wenn auch ein bisschen dreckig. Auch die Dinger musst du erstmal ziehen. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, weil die Mannschaft den Kampf angenommen hat und bereit war, den Extra-Meter zu gehen. Die Zweikampfführung hat mir in der zweiten Halbzeit gut gefallen und darauf kommt es in solchen Spielen. Nach zwei Niederlagen sind wir hoffentlich wieder in der Spur und nun geht es darum, zuhause gegen Stahnsdorf nachzulegen.“

Die Natter biss zu! Vier Tore und eine Vorlage von Tom Nattermann

721 Zuschauer sahen am Sonnabend im Mommsenstadion ein Torspektakel ihrer Borussen. 5:1 (1:0) gewann Tennis Borussia gegen den SC Staaken. Dabei erzielte Tom Nattermann vier Tore und bereitete einen weiteren Treffer vor. In der ersten Hälfte hatte der SC Staaken die klareren Torchancen doch TeBe Berlin ging in der 5. Minute mit 1:0 in Führung und rettete dank des eigenen Torhüters Henrik Albert die Führung in die Pause. Das gastgebende Trainerteam René Lorenz und Sercan Kara stellten ein wenig um. Das sollte sich in der zweiten Hälfte für die Hausherren auszahlen, denn sie waren stabiler im Mittelfeld und spielten sich nun mehr Torchancen heraus. Das 2:0 (70.) und 3:0 (75.) brachte den Tabellenvierten endgültig auf die Siegesstraße. Die TeBe-Fans freuten sich im letzten Spiel im Mommsenstadion dann noch über weitere Tore 4:0 (78.) und 5:1 (86.) freuen. Der SC Staaken erzielte noch in der 82. Minute das Tor zum 1:4.

„Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft und mit der Chancenverwertung. Das war im letzten Heimspiel in unserem Stadion unser höchster Saisonsieg“, so TeBe-Coach Lorenz.

Thorsten Meyer, Trainer des SC Staaken, meinte: „Was soll man nach so einem Spiel sagen. In den ersten Minuten hatten wir schon zwei gute Chancen. TeBe eiskalt, erster Angriff und Nattermann schlug zu. Dann brauchten wir ein paar Minuten zum Schütteln und bekamen das Spiel gut in den Griff und konnten uns viele gute Chancen herausspielen, nur ohne Torerfolg. Torwart Albert rettete drei bis vier Hundertprozentige mit unglaublichen Reflexen auf der Linie. So ging es in die zweite Halbzeit. Wir behielten das Spiel unter Kontrolle und hatten noch einige sehr gute Möglichkeiten zum Ausgleich. Aber es kam so, wie es kommen musste. Wer seine Chancen nicht nutzt, bekommt sie halt hinten rein. Nattermann, “The man of the Match“, knipste zum 2:0. Dann erwischte uns TeBe innerhalb kürzester Zeit und konnte sogar auf 4:0 erhöhen. Wir kamen dann noch zum Anschlusstreffer und kurz vor Schluss erhöhte Nattermann auf 5:1. Das Ergebnis war vom Spielverlauf definitiv zu hoch. Kurz und Knapp:
Effektivität schlagt Chancentod.“

Hertha gewinnt durch Last-Minute-Eigentor

Noch mehr Tore sahen die Oberliga-Fans in Stahsdorf. Der RSV Eintracht 1949 empfing den Tabellenzweiten F.C. Hertha 03 Zehlendorf. Und der gewann am Ende mit 4:3 (1:0) in einem wilden Spiel. Es ging einfach hin und her. Lenny Stein brachte die Gäste nach einem frühen Strafstoß in der 5. Minute in Front. Nach dem Seitenwechsel drehte sich das Ergebnis dann schnell. Den Ausgleich, ebenfalls per Elfmeter, besorgte Benjamin Nwatu (59.) und das 2:1 der Hausherren erzielte Lennard Quanz (63.). Hertha wollte das nicht akzeptieren und glich ebenfalls aus, Eric Stiller (75.) traf. Wieder ging der RSV in Führung, stellte durch Luca Krüsmann (84.) auf 3:2, doch erneut war es Stiller, der nur zwei Minuten später wieder traf. 3:3 und es lief schon die Nachspielzeit. Ein Punkt für beide? Nein, denn Felix Matthäs (95.) traf ins eigene Tor und brachte damit die Zehlendorfer zu einem Auswärtsdreier.

Deren Team-Manager Michael Stüwe-Zimmer sagte: „Für den neutralen Zuschauer war es ein irres Spektakel. Stahnsdorf hat es uns auf dem engen Kunstrasen sehr gemacht. Wir kommen mit einer 1:0-Führung aus der Pause und liegen mit einem gefühlten Wimpernschlag 1:2 hinten. Da kam der Gegner mit viel Energie aus der Kabine. Unsere Mannschaft hat nie aufgesteckt und ist immer drangeblieben. Dann machen wir den Ausgleich, liegen wieder 2:3 hinten, schießen das 3:3 mit einem enormen Aufwand. Und letztlich fällt das 4:3 für uns in der allerletzten Sekunde durch ein Eigentor. So ein Spiel ist von zwei Seiten zu betrachten. Stahnsdorf wird das zurecht anders sehen. Damit muss man leben, dass sie hadern. Wir sehen es so, dass wir den Sieg mit viel Energie und dem nötigen Glück erzwungen haben. Wir sind froh, auch dass unsere Mannschaft bis zum Ende gekämpft hat. Für uns sollte das genug Motivation sein für die kommenden Wochen.“

Neun Tore in Rostock

An der Ostsee legten der Rostocker FC und TuS Makkabi Berlin in der Anzahle der Tore noch einen drauf. Neun Buden fielen am Dammerower Weg. Vier für den RFC und fünf für die Hauptstädter. Der Spielfilm: 0:1 Caner Özcin (4.), 1:1 Jonas Banouas (24.), 1:2 Kanto Fitiavana (32.), 1:3 wieder Özcin in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. 1:4 Teo Matkovic (53.), 2:4 Kevin Akogo (54.), Rote Karte für Makkabi-Torschütze Fitiavana (63.), 3:4 Miguel Lemke (66.), 3:5 Leon Sandhowe (69.), 4:5 wieder Lemke (77.). Ein irres Tor-Festival.

Rostocks Trainer Silvio Schulz: „Kurz und knapp: Wenn du vier Geschenke verteilst, kann man nicht gewinnen, selbst wenn man vier Tore zu Hause schießt und ein gutes Spiel macht.“

Auf der einen Seite gab es eine „Lust- und ideenlose Vorstellung“ und auf der anderen eine „deutliche Steigerung“

Ein paar Kilometer weiter beim FC Anker Wismar lief es für das Heim-Team dagegen noch weniger. 0:3 (0:1) unterlag man FSV Optik Ratehenow. Die Gäste-Treffer markierten Dawda Njie (6.), Marouan Zghal (71.) und William Kabuya (91.).

Sieger-Trainer Ingo Kahlisch: „Wir haben unsere Steigerung nach der Winterpause heute deutlich bestätigen können.“

Sein Gegenüber Matthias Fink: „Das war die nächste schwache Leistung. Unseren Aufwind aus den ersten Spielen haben wir definitiv verloren und fangen wieder ganz von vorne an. Der Gegner macht zwei Tore aus Ecken und wir nutzen unsere wenigen Chancen nicht. Obwohl wir uns auch kaum etwas erspielt haben. Das war heute eine lust- und ideenlose Vorstellung von uns. Dafür kann es auch keine Ausrede geben. Ich bin bedient und enttäuscht.“

Spitzenreiter schon zur Pause durch

Etwas gesitteter lief es zwischen Lichtenberg 47 und SG Dynamo Schwerin ab. Hannes Graf (19.) und Sebastian Reiniger (32.) sorgten mit ihren beiden Treffern schon vor der Pause für den 2:0 (2:0)-Sieg des Spitzenreiters.

Dazu sagte L47-Coach Nils Kohlschmidt: „Wie erhofft konnten wir uns heute zuhause gegen Dynamo Schwerin drei Punkte sichern und damit die Tabellenführung erfolgreich verteidigen. Die Mecklenburger machten uns dabei mit ihrer defensiven und kompakten Spielweise das Leben schwer. Optisch überlegen galt es stets vor den schnellen Konterspielern der Gäste auf der Hut zu sein. Durch die Tore von Graf, nach Ablage von Reiniger, und Reinger, per Kopf nach Flanke von Ohlow, waren wir bereits zur Halbzeit mit zwei Toren in Führung. Nach dem Seitenwechsel agierten die Schweriner mutiger und versuchten nochmals den Anschluss herzustellen. Dabei entstand die ein oder andere Möglichkeit, wie ein Lattentreffer kurz vor Schluss. Auf der anderen Seite verpassten wir bei einigen Gelegenheiten zu erhöhen und das Spiel endgültig zu entscheiden, sodass es letztlich beim verdienten 2:0-Heimsieg für uns blieb.“

Mahlsdorfer Serie reißt

In der Fischerstraße gewannen die Hausherren ebenfalls. Sparta Lichtenberg bezwang BSV Eintracht Mahlsdorf mit 2:1 (1:0). Die Gäste steckten damit die erste Niederlage nach vier Siegen in Folge ein. Vor der Pause machten ihnen Yves Brinkmann (45.) und kurz nach dem Seitenwechsel Lukas Noack (51.) einen Strich durch die Rechnung. Christoph Zorn (63.) war für den BSV-Ehrentreffer zuständig.

Sein Trainer Lucio Geral danach: „Wir haben heute wieder ein solides Spiel abgeliefert und mittlerweile nicht mehr so große Schwankungen in unseren Leistungen. Vor dem 0:1 gab es mehrere sehr gute Möglichkeiten für uns, inklusive einem Kopfball an den Innenpfosten. Das Traumtor fiel aber unerwartet auf der anderen Seite für Sparta. So geht man unglücklich in die Pause und wird nach einer Ecke mit dem 0:2 bestraft. Dennoch ist es eine Weiterentwicklung der Mannschaft, hier im Spiel zu bleiben und den Glauben an eigene Tore nicht zu verlieren. So kam es dann auch, leider wurde am Ende der Ausgleich versäumt. Vom Spielverlauf und inhaltlich wäre ein Unentschieden leistungsgerecht gewesen. Der Fokus liegt nun aber schon wieder auf Staaken am Freitag.“

Spartas Sportlicher Leiter Alexander Fischer: „Das war die ganze Zeit ein Fifty-Fifty-Spiel. Das Spielglück war dabei mehr auf unserer Seite und hätte auch gut und gerne 2:2 ausgehen können. In der ersten Halbzeit haben sich die Mannschaften aus meiner Sicht neutralisiert. Beide hatten ein bis zwei Chancen. Wir hatten dann das Glück, dass wir kurz vor der Pause das 1:0 machen und kurz nach der Pause das 2:0. Anschlusstreffer kassiert, aber wir hätten auch per Elfmeter das 3:1 machen können. Wir haben uns dann hinten reingestellt und gut verteidigt und Mahlsdorf hat alles nach vorne geworfen. Aus meiner Sicht war es schon ein verdienter Sieg.“

Der 19. Spieltag (1.-3.3.2024)

FSV Union Fürstenwalde – SV Tasmania Berlin 0:2
Tennis Borussia Berlin – SC Staaken 5:1
RSV Eintracht Stahnsdorf 1949 – Hertha 03 Zehlendorf 3:4
Rostocker FC – TuS Makkabi Berlin 4:5
FC Anker Wismar – FSV Optik Rathenow 0:3
SV Lichtenberg 47 – SG Dynamo Schwerin 2:0
SV Sparta Lichtenberg – BSV Eintracht Mahlsdorf 2:1
Spielfrei: TSG Neustrelitz

Die Tabelle

1.SV Lichtenberg 471854 : 1147
2.FC Hertha 03 Zehlendorf1859 : 1945
3.SV Sparta Lichtenberg1845 : 2834
4.Tennis Borussia Berlin1734 : 2031
5.TuS Makkabi Berlin1835 : 2529
6.SV Tasmania Berlin1831 : 2729
7.TSG Neustrelitz1733 : 2427
8.BSV Eintracht Mahlsdorf1730 : 2926
9.SC Staaken1725 : 3722
10.FC Anker Wismar1823 : 3622
11.FSV Optik Rathenow1726 : 3817
12.RSV Eintracht 19491829 : 4816
13.SG Dynamo Schwerin1723 : 3913
14.Rostocker FC1824 : 5213
15.FSV Union Fürstenwalde1816 : 548
16.CFC Hertha 06 zg.00 : 00