Ian Prescott Claus hat sich in dieser Saison beeindruckend zurückgemeldet. Insbesondere sein Ex-Club BU hat das am vergangenen Wochenende zu spüren bekommen. Drei Tore erzielte der Stürmer des SC Victoria beim 4:2-Erfolg seines neuen Clubs. OBERLIGA.info traf Claus zum Interview.
OBERLIGA.info: Hallo Ian, du scheinst wieder ganz der Alte zu sein. Wie geht es dir nach deinem Kreuzbandriss und den ersten Spielen, die du nun schon auf dem Feld standest?
Ian Prescott Claus: Mir geht es endlich wieder richtig gut. Die letzten zwei Jahre waren hart. Mein Kreuzbandriss ist ja mittlerweile zwei Jahre her und ich hatte seitdem sehr oft mit kleineren Verletzungen zu kämpfen, so dass ich nie wirklich auf 100 Prozent gekommen bin.
OBERLIGA.info: Schon vor knapp vier Woche hast du dein Comeback gefeiert und nach deiner Einwechslung vier Minuten vor Schluss zwei Tore erzielt. Welche Gedanken gingen dir da durch den Kopf?
Ian Prescott Claus: Ich hatte zum Zeitpunkt der Tore natürlich pures Glück und Erleichterung im Kopf. Also nach dem zweiten ist mir schon eine gewisse Last abgefallen. Ich war schon sehr froh so zurückzukommen und der Mannschaft direkt zu helfen.
OBERLIGA.info: Am vergangenen Freitag hast du dann gegen deinen Ex-Verein BU drei Buden gemacht. Was hat der Trainer danach zu dir gesagt und was hat das mit dir gemacht?
Ian Prescott Claus: Marius Ebbers hat mich in den Arm genommen und mir gesagt, dass es ihn sehr für mich freut und ich ein gutes Spiel gemacht habe. Mir gibt dieses Spiel großes Selbstvertrauen und auch eine gewisse Genugtuung.
OBERLIGA.info: Soll das so weitergehen und muss die Liga dich nun fürchten?
Ian Prescott Claus: Ich hab nun nach acht Spieltagen, fünf Spieltage mitgespielt und sechs Tore und drei Vorlagen dazu beigetragen. Da ich meine sechs Tore aber alle bisher zu Hause gemacht habe, darf es auswärts auch gerne so gut klappen. Aber nach einer Verletzung und zwei kurzen Einsätzen aus den fünf Spielen ist die Quote gut und bin ich auch zufrieden damit. Ich weiß aber auch, dass es noch nicht vorbei ist und noch ein paar mehr Tore dazu kommen. Naja ob die Liga sich fürchten muss weiß ich nicht, ein Spieler kann Mal ein Spiel entscheiden, aber nicht jedes. Also sollten sie sich eher vor unserer gesamten Mannschaft fürchten.
OBERLIGA.info: Was hast du in der langen Verletzungspause so gemacht? Es war ja nicht die erste Zwangspause, die du in deiner Karriere einlegen musstest.
Ian Prescott Claus: Ich habe mir tatsächlich in der langen Zeit Oskar zugelegt, meinen Boxer-Rüden. Er hat mir meine Zeit auf jeden Fall erleichtert und auch meine Sichtweise ein wenig geändert. Ich nehme mir dann immer sehr gerne Zeit für die Dinge, die neben dem Fußball und Futsal zu kurz kommen. Familie, Freunde, Freundin, Arbeit etc. Das hat mir auch sehr geholfen.
OBERLIGA.info: Du bist jetzt seit dem Sommer bei Vicky. Was war der Grund für deinen Wechsel und welche Ziele verfolgt ihr? Der Verein gab ja erst vor kurzem bekannt, dass die Regionalliga in dieser Saison noch nicht das Ziel sein kann?
Ian Prescott Claus: Der Hauptgrund war das Vicky fünf Minuten Fußweg von mir zu Hause entfernt ist und ich eine Heimat wollte. Ich habe genug „gesehen“ und mitgenommen. Ich wollte was um die Ecke haben, um auch die Sachen neben dem Fußball nicht wieder zu vernachlässigen. Unsere Ziele sind eigentlich ziemlich einfach. Wir wollen uns von Woche zu Woche verbessern und gucken was am Ende rausspringt. Mit dem Kader den wir haben schätze ich uns unter die ersten drei ein. Genau, die Regionalliga war bei uns kein Thema. Weder im Verein noch in der Mannschaft. Der Verein weiß gut einzuschätzen, was am besten ist. Sie haben die Möglichkeit ja nur dieses Jahr erstmal ausgeschlossen. Zudem war bei uns klar, wenn wir es machen, nur wenn wir es sportlich schaffen. Wir wollen wenn als Meister aufsteigen und nicht als zweiter oder sechster.
OBERLIGA.info: Abschließende Frage: Was kannst du jungen Nachwuchskickern oder auch anderen Fußballern mit auf den Weg geben, die von schweren Verletzungen gebeutelt sind?
Ian Prescott Claus: Zeit, nehmt euch Zeit um wieder bei 100 Prozent zu sein und um auch Zeit für sich zu nehmen, die sonst zu kurz kommt. Schwere Verletzungen haben am Ende immer was Positives. Außer natürlich bei extrem Beispielen. Aber jeder Rückschlag macht einen stärker und auch noch einzigartiger. Man verändert automatisch Dinge die einen vielleicht nicht gut taten und zu der Verletzung beigetragen haben. Ehrlichkeit dem Körper und dem Kopf gegenüber ist auch sehr wichtig. Aber ich denke, jeder hat da seine eigenen Methoden damit umzugehen.
OBERLIGA.info: Dankeschön für das Interview und weiterhin viel Erfolg.