Der ETV ist zurück – „Die eigene Identität weiterführen“

Kein Einsatz unter der Woche für die Mannschaft von Can Schultz: die Partie gegen den HSV III wurde abgesagt. (Foto: Lobeca/Roberto Seidel)
Kein Einsatz unter der Woche für die Mannschaft von Can Schultz: die Partie gegen den HSV III wurde abgesagt. (Foto: Lobeca/Roberto Seidel)

Nach einem Jahr in der Regionalliga ist der Eimsbütteler TV wieder zurück in der Oberliga. Einiges wird sich verändern, neuer Trainer, neue Spieler sind am Start. Dabei will man die eigene Identität nicht vergessen, setzt viel auf den eigenen Nachwuchs. Wofür es am Ende reicht, wird man nach Willen der ETV-Verantwortlichen dann sehen.

Saison 2023/24

Am Ende war der Ausflug in die Regionalliga von kurzer Dauer. Der ETV stand seit dem zweiten Spieltag durchgehend auf einem Abstiegsplatz und sollte diesen bis zum Ende nicht mehr verlassen. Letztlich waren es deutlich 16 Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Dabei Eimsbüttel auf das einzelne Spiel gesehen nicht unbedingt schlecht. Doch am Ende zahlte die Mannschaft unter Aufstiegstrainer Khalid Atamimi viel Lehrgeld und verpasste gerade in den wichtigen Spielen die Punkte gegen die direkte Konkurrenz. Das Märchen nach direktem Durchmarsch aus der Landesliga kam damit zu schnell zu einem nicht so guten Ende.

Jasper Hölscher ist sportlicher Leiter und Spieler in Personalunion. (Foto: Lobeca/Seidel)
Jasper Hölscher ist sportlicher Leiter und Spieler in Personalunion. (Foto: Lobeca/Seidel)

Wer kommt? Wer geht?

Wie häufig nach einem Abstieg gibt es eine große Fluktuation. Wobei diese sich beim ETV mit elf Abgängen noch im Rahmen hält. Maurice Boakye versucht sich beim VfB Stuttgart II in der dritten Liga, Dominik Akyol, Noel Denis und Abdul-Malik Yago schließen Teutonia 05 an. Auch Henok Tewolde (Eintracht Norderstedt) und Niklas Bär (SV Drochtersen/Assel) bleiben der Regionalliga Nord erhalten. In den Nordosten zieht es Henry Koeberer, welcher sich Chemie Leipzig anschließt. Maximilian Baafi versucht in den Niederlanden den Sprung zu den Profis, spielt für die U21 des FC Twente. Oskar Lenz bleibt in Hamburg, spielt nun für den ETSV. Noch ohne Club sind Finn Schütt und Viktor Weber.

Bisher zehn Neue hat der ETV verpflichtet. Im Tor bekommt Arne Hantusch, im letzten Jahr beim Düneberger SV häufig von seinen Vorderleuten alleine gelassen, eine weitere Chance in der Oberliga. Für die Defensive holt man in Eimsbüttel den erfahrenen Juri Marxen und seinen Teamkollegen Noah Musse (beide Eintracht Norderstedt) sowie Youngster Maximilian Addai (Concordia). Auch Daniel Owusu (ETSV) findet eine Heimat am „Loki“. Im Mittelfeld überrascht man mit der Verpflichtung von Samuel Hosseini (TSV Sasel). Dazu wird Jonas Hinz aus der eigenen U19 hochgezogen und aus der U21 von Werder Bremen kommt Eugenio Lopes. Die Abteilung Attacke wird um Piet Scobel (Union Tornesch) und Rückkehrer Josh Görtzen (SC Victoria) verstärkt.

Piet Scobel machte in der letzten Saison bei Tornesch auf sich aufmerksam und soll jetzt beim ETV den nächsten Schritt machen. (Foto: Lobeca/Seidel)
Piet Scobel machte in der letzten Saison bei Tornesch auf sich aufmerksam und soll jetzt beim ETV den nächsten Schritt machen. (Foto: Lobeca/Seidel)

Players to watch

Die Verpflichtungen von Samuel Hosseini (34) und Juri Marxen (29) passen eigentlich gar nicht ins Profil des ETV, welcher sich die Nachwuchsarbeit und die Weiterentwicklung auf die Fahnen geschrieben hat. Doch der neue Trainer Can Schultz hat klare Ideen: „Beide Spieler haben Bock, beide Spieler haben Qualität und beide können die junge Mannschaft führen. Ein junger Spieler braucht nicht den Druck, eine Mannschaft noch führen zu müssen.“

Und jede Menge junge und spannende Spieler hat man in Eimsbüttel: ob die Neuzugänge Arne Hantusch sowie Piet Scobel (letzte Saison 15 Oberliga-Tore) oder Daniel Naumann, Dilan Karim sowie Nick Leptien, welche aus dem eigenen Nachwuchs den Sprung in die Liga-Mannschaft schafften, – bei allen lohnt sich der genauere Blick, ob sie den nächsten Schritt gehen können.

Trainer und Ziele

Die überaus erfolgreiche Amtszeit von Khalid Atamimi fand im Sommer im Ende, nach zwei Aufstiegen in Serie verschlägt es den Macher des ETV beruflich in die Ferne. Sein Nachfolger kommt aus dem eigenen Stall, Can Schultz trainierte zuletzt die eigene U17 und ist als Scout tätig. Nun also der Fokus auf die Oberliga und das als aktuell jüngster Trainer in der Oberliga, wenngleich Schultz den einen oder anderen schon kennt.

Der Fokus des neuen Coaches liegt auf dem Erhalt der Identität des ETV: „Wir wollen die Arbeit weiterführen, die vor uns angefangen wurde. Junge Spieler sollen sich entwickeln und bei uns einen weiteren Schritt machen. Das jetzt einige in der Regionalliga bleiben oder wie im Fall von Maurice Boakye sogar in die 3. Liga kommen, ist ein gutes Zeichen für die Arbeit des Vereins!“ Insgesamt ist die Mannschaft aber auch reifer, gehört mit 23,4 Jahren aber immer noch zu den jüngsten Teams der Liga. Dennoch kann das Ziel ja nur Wiederaufstieg heißen oder? Den Druck macht man sich am „Loki“ nicht, so Schultz: „Wichtig ist die Entwicklung der Mannschaft, dass diese schnell zusammenfindet. Und da ist das tabellarische Ergebnis nicht ganz so wichtig.“

Vorbereitung

Die Konkurrenz wird sich von den Worten aber kaum täuschen lassen – der ETV wird von allen Konkurrenten als Team für ganz oben gehandelt. Und die Ergebnisse lassen aufhorchen – ein 10:0 gegen den starken Aufsteiger Billstedt ist auch in der Vorbereitung ein klarer Fingerzeig. Bis zum Schwierigen Saisonauftakt mit Pokal bei BU und Liga bei Süderelbe absolviert der ETV noch einen Test.

Union Tornesch 3:0 (Turnier in Kaltenkirchen)
Kaltenkirchener TS 5:1 (Turnier in Kaltenkirchen)
Vorwärts-Wacker Billstedt 10:0
Eintracht Norderstedt II 2:3
HSV II 2:1
VfB Lübeck II (23. Juli/H)
HSV Barmbek-Uhlenhorst (27.Juli/A/Pokal)
FC Süderelbe (3. August/A/Liga)

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