Über lange Zeit war es kein gutes Fußballspiel, was die 120 Zuschauer an der Brucknerstraße sahen. Am Ende durfte die Mehrheit aber doch jubeln, denn der USC Paloma rang den Niendorfer TSV dank zweiter später Tore mit 2:1 (0:0) nieder. Während man bei den Gastgebern rundum zufrieden war und die stechenden Joker stark redete, störte bei den Gästen nur das Ergebnis.
Der Mantel des Schweigens
Der Reihe nach: über die ersten 45 Minuten kann man getrost den Mantel des Schweigens legen. Paloma stand sicher, wusste offensiv aber wenig mit dem Ball anzufangen. Niendorf, stark ersatzgeschwächt (u.a. fielen Speck, Kutschke und Brückner aus), war bieder und inspiriert. Daher sind die Highlights der ersten Hälfte schnell erzählt. Ein Schuss von Wallner, der doch deutlich am langen Pfosten vorbeistrich (28.), auf der Gegenseite ein Volleyschuss von Neumann, den Paloma-Kapitän Niemann aus der Gefahrenzone köpfte (43.) – fertig ist ein 0:0 zur Pause.
Mit Bein kommt Gefahr
Marius Nitsch, Trainer des USC Paloma, reagierte, brachte zur Pause Tom Bein für die Offensive. Und diese Einwechslung zeigte Wirkung, machte es das Offensivspiel der Tauben variabler. Und so hatte eben jener Bein, die erste Chance der Partie. Wallner flankte von links, Blunck legte ab und Bein kam zentral frei zum Schuss. Grubba im Tor wehrte mit einem starken Reflex zur Ecke ab. (52.). Dies war der Auftakt für die bis dato beste Phase des USC. Fane drang von rechts in den Strafraum ein, spielte zu Kazizada quer. Der wurde geblockt, doch der Abpraller landetet bei Blunck, der freistehend von der Fünfmeterlinie verzog (59.) – dies hätte die Führung sein müssen. Auch Niemann hatte das 1:0 auf dem Fuß: nach starkem Ballgewinn kam der Tauben-Kapitän frei zum Schuss, doch Grubba war erneut zur Stelle (62.).
Niendorfs beste Gelegenheit hatte der umtriebige Groß, bester Feldspieler, nur eine Minute nach der Neumann-Aktion. Sein Schuss aus gut 25 Metern strich aber knapp am Pfosten vorbei.
Schiedsrichter Repke im Mittelpunkt
Im Anschluss rückte Schiedsrichter Marvin Repke in den Mittelpunkt. Bashiru Ali drang für Niendorf in den Strafraum rein und wurde von Bloecker zu Fall gebracht. Der großen Paloma-Proteste zum Trotz zeigte Repke auf den Punkt – eine wohl richtige Entscheidung, wie NTSV-Coach Ali Farhadi meinte: „Das war auf jeden Fall ein Elfmeter.“ Linus Meyer übernahm die Verantwortung und verwandelte unten links zum überraschenden 0:1 (70.).
Auf der Gegenseite blieb der Pfiff hingegen aus bzw. erfolgte so wie ihn die Barmbeker Bank wohl nicht gern gehabt hätte. Blunck vernaschte Neumann auf links und kam in den Strafraum. Im Strafraum kam Blunck zu Fall und der pfiff ertönte. Repke zeigte Blunck wegen einer Schwalbe den gelben Karton (76.), was Marius Nitsch endgültig auf die Palme brachte, der gerne einen Elfmeter gesehen hätte.
Niemann traumhaft, Joker stechen
Und Palomas Trainer wollte sich in den folgenden Minuten nicht beruhigen, zumal Niendorf auf einmal die zweite Luft zu bekommen schien. Ali setzte sich nach einem langen Grubba-Abwurf durch und kam zum Abschluss. Grundmann war aber zur Stelle (80.). Fünf Minuten später hatte Linus Meyer den zweiten Treffer auf dem Fuß, kam nach einer Flanke des eingewechselten Munoz aber in Rücklage.
Und dann kam der große Auftritt von USC-Kapitän Moritz Niemann. Leon Meyer hatte sich an der Strafraumgrenze ein unnötiges Foul geleistet. Niendorf deckte in Person von Tim Krüger den kurzen Pfosten und so konnten weitere Spieler in den Strafraum einrücken. Die Folge: Grubba war die Sicht verdeckt, was Niemann mit einem traumhaften Zirkelball in den Knick des Torwartecks ausnutzen konnte (87.) – 1:1, der verdiente Ausgleich.
Und Paloma setzte nach. Kramer machte das Spiel schnell, legte raus auf Amini und dessen butterweiche Flanke nickte Luca Albrecht am langen Pfosten zum umjubelten 2:1 in die Maschen (90.). Sowohl Vorlagengeber wie auch Torschütze waren erst vier Minuten zuvor eingewechselt worden. Die Joker stachen also voll zu.
Nitsch rundum zufrieden, Farhadi mit dem Auftreten
Und fast hätte Blunck noch das dritte Paloma-Tor nachgelegt, scheiterte aber in der Nachspielzeit am reaktionsschnellen Grubba. So blieb es beim verdienten 2:1-Heimsieg des USC Paloma, der damit seinen Aufwärtstrend fortsetzt.
Dem Niendorfer TSV tat die zweiwöchige Zwangspause nicht gut, wie auch Ali Farhadi bekannte: „Es ist doof gelaufen. Seit zwei Wochen spielen wir nicht, das ist für uns etwas unglücklich. Die Jungs wollten unbedingt spielen! Das soll keine Ausrede für das Spiel sein, aber wir waren körperlich am Limit. Ich kann meiner Mannschaft nur ein Kompliment machen, wie sie hier aufgetreten ist. Ich habe auf den Lucky Punch gehofft, den wir mit dem Elfer bekommen haben. Das zweite Tor darf dann nicht fallen, so fahren wir nun mit null Punkten nach Hause. Wir werden uns jetzt ein-, zweimal schütteln.“
Beim USC Paloma war man natürlich zufrieden. „Wir sind superhappy, dass wir drei Punkte gegen ein Spitzenteam geholt haben“, meinte Marius Nitsch: „Wir haben in der ersten Halbzeit ein ausgeglichenes Spiel gesehen. Aber wie die Jungs aus der Halbzeit rausgekommen sind, fand ich richtig gut. Wir haben es heute mit dem Ball mit am Besten gemacht. Wir haben es sehr ruhig und abgeklärt fußballerisch hinbekommen. Nach dem 0:1 haben sich die Jungs nicht aus der Ruhe bringen lassen und haben gezeigt, was auch charakterlich in der Mannschaft steckt.“
Für Paloma geht es nächste Woche gegen den ETSV weiter, währen der Niendorfer TSV zu Buchholz 08 muss.