Immer wieder kommt die Frage, warum wir bei Oberliga.info den 15. Platz der Oberliga Hamburg als Abstiegsplatz bezeichnen. Das ist natürlich faktisch erst einmal falsch, doch bei genauerer Betrachtung wird es tatsächlich kompliziert. Wir erläutern die Krux mit Platz 15.
Regelabsteiger
Die Anzahl der Regelabsteiger ist in den Statuten des Hamburger Fußballverbandes klar geregelt: „Die Vereine, die nach dem letzten Spieltag die drei letzten Tabellenplätze belegen, steigen in die Landesliga ab“ – so steht es in den Auf- und Abstiegsregelungen, welche der Verband als Ergänzung seiner Durchführungsbestimmungen veröffentlichte. Damit ist klar: die Ränge 16 bis 18 (aktuell FC Türkiye, Düneberger SV und Union Tornesch) finden sich ab Sommer in der Landesliga wieder.
Spannend ist aber der zweite Satz: „Die Zahl der absteigenden Mannschaften kann sich im Zusammenhang mit einem Abstieg von HFV-Mannschaften aus überregionalen Spielklassen erhöhen. Die vorgegebene Staffelstärke von 18 Mannschaften soll nicht erhöht werden.“ Im Umkehrschluss: gibt es einen Absteiger aus der Regionalliga, gibt es gegebenenfalls auch mehr Absteiger aus der Oberliga.
Platz 15 kann reichen – oder auch nicht
Jetzt beginnt die, mitunter komplizierte, Rechnerei: gibt es einen Absteiger aus der Regionalliga und keinen Aufsteiger, reicht Platz 15 nicht zum Klassenerhalt in der Oberliga. Gibt es einen Absteiger aus der Regionalliga und einen Aufsteiger in selbige, reicht Platz 15 zum Klassenerhalt. Soweit so klar – aber in dieser Saison nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss.
Denn so richtig kompliziert könnte es in diesem Sommer werden, denn für den Abstieg aus der Regionalliga ist auch der Auf- und Abstieg in die 3. Liga wichtig. Dort steht der VfB Lübeck auf einem Abstiegsplatz und wird, gerade wenn man die Leistungen der letzten Wochen sieht, wohl den Gang zurück in Liga vier machen. Das bedeutet zunächst, dass es aus der Regionalliga einen Absteiger mehr gibt, da der Meister der Regionalliga Nord in diesem Jahr in die Relegation muss. Somit würde sich zunächst die Anzahl der Absteiger aus der Regionalliga Nord auf vier erhöhen plus einen weiteren Relegationsplatz. Sollte der Meister aus dem Norden (vermutlich Hannover 96 II oder Phönix Lübeck) aufsteigen, reduziert sich die Anzahl der Absteiger wieder auf das normale Maß.
Auswirkungen auf Hamburg
Was bedeutet dies für die Oberliga Hamburg? Kurz gesagt: viel und nicht unbedingt gutes. Der Eimsbütteler TV ist als 16. mittendrin, hat bereits fünf Punkte Rückstand auf Relegationsplatz 15 und deren sechs auf Platz 14. Allerdings ist auch Eintracht Norderstedt nach der Talfahrt seit Dezember unten angelangt, hat als 13. lediglich drei Zähler Vorsprung auf Platz 15.
Bedeutet: im absoluten Worst Case-Fall gäbe es zwei Absteiger. Dann würde Rang 15 in der Oberliga nicht zum Klassenerhalt reichen und sogar Platz 14 könnte nicht reichen, wenn die aufstiegsberechtigte Mannschaft aus Hamburg nicht aufsteigt. Wahrlich eine verzwickte Situation.
Es bleibt also bis zum letzten Spieltag ein großes Rechenspiel. Immerhin: Ein Szenario wie im Vorjahr als die Regionalliga noch drei Wochen länger spielte bleibt den Vereinen erspart. Letzter Spieltag der Oberliga ist am 17. Mai, die Regionalliga folgt einen Tag später. Die Aufstiegsspiele zur Regionalliga sind aktuell im Zeitraum 26. Mai bis 1. Juni angesetzt – also ca. zwei Wochen zittern für den Tabellenfünfzehnten von Liga fünf.