Ein knappes Drittel der Saison ist um oder genauer: zwölf von 38 Spieltagen sind gespielt. Die Liga hat sich manifestiert. Vorne hat sich seit ein paar Wochen ein Spitzenquartett etabliert, dahinter folgt ein Trio aus drei Favoriten. Wiederum dahinter stehen vier Clubs aktuell im tabellarischen Niemandsland, ehe am Platz elf fast die halbe Liga im Abstiegskampf ist. Keine Frage, an diesem Gesamtbild wird sich etwas ändern, aber das ist der Stand der Dinge. Doch welche Teams sind die Überraschungen und Enttäuschungen dieses ersten Saisondrittels? Nachfolgend findet ihr unsere ganz subjektive Liste.
Enttäuschung: SV Rugenbergen
Ganz oben auf der Negativliste ist natürlich der SV Rugenbergen zu sehen. Nur ein Sieg in zehn Spielen, bereits fünf Zähler Rückstand auf das rettende Ufer und letzte Woche die erste Trainerentlassung der Saison: es läuft absolut nicht rund in Bönningstedt. Ja, viele Verletzte, viele vergebene Torchancen, hier und da auch Pech sind sicherlich Erklärungen. Aber unter dem Strich scheint die Qualität zumindest aktuell nicht vorhanden zu sein und wenn man die letzten Auftritte auf heimischem Boden sieht, dann fällt es einem aktuell schwer zu glauben, dass Rugenbergen die Klasse hält.
Enttäuschung: FC Süderelbe
Man wird es am Kiesbarg nicht gerne hören, aber auch der FC Süderelbe gehört bisher zu den großen Enttäuschungen der Saison. Vor der Saison holte man zahlreiche gestandene und arrivierte Spieler wie beispielsweise Dino Fazlic, Jeffrey Volkmer oder Mustafa Ercetin und galt daher nicht nur bei uns, sondern auch bei vielen Konkurrenten, als Geheimfavorit auf die vorderen Plätze. Doch nach zehn absolvierten Spielen steht ein Abstiegsplatz zu Buche. Und in vielen Spielen waren die Probleme zu sehen. Gerade auswärts bekommt Süderelbe die PS einfach nicht auf den Platz, was in der Summe den letzten Platz der Auswärtstabelle macht. Auch wenn man gerne tiefstapelt: das haben sich die Verantwortlichen am Kiesbarg sicherlich anders vorgestellt.
Enttäuschung: WTSV Concordia
Platz sechs nach elf absolvierten Spielen, sechs Punkte Rückstand auf die Spitze: eigentlich ist für den WTSV Concordia alles im Rahmen. Wenn da nicht die eigenen Ansprüche wären. Es soll wieder der Angriff auf die Regionalliga sein, erneut wurde das Team namhaft (Mundhenk, Safo-Mensah, Janelt u.a.) verstärkt. Doch erneut kommt keine Stabilität rein. Keine Frage, Niederlagen gegen direkte Konkurrenten wie Dassendorf oder dem ETV passieren, aber ein 1:4 beim HEBC oder ein 2:2 gegen Harksheide nach 2:0-Führung darf nicht sein. Dass man nicht in jedem Spiel ein Feuerwerk abbrennen kann, ist völlig logisch, aber spielerisch sind die Auftritte von „Cordi“ keine Offenbarung. Wenn man erneut und diesmal ernsthaft die Regionalliga angreifen will, muss schleunigst Stabilität und Kreativität her – ansonsten wird die Aufstiegsrunde der gleiche Offenbarungseid wie im Vorjahr.
Überraschung: Die Aufsteiger
Kommen wir zu den positiven Überraschungen der Saison und als erstes fallen einem dabei die Aufsteiger ein. Keine Frage, nach der souveränen Vorsaison und den zahlreichen Verstärkungen im Sommer war der Eimsbütteler TV hochgehandelt worden. Dass es aber doch für ganz oben reicht, darf man zumindest als kleine Überraschung verbuchen. Anders sieht es da beim FC Türkiye aus. War Klaus Klock vor der Saison nicht gerade der große Optimismus in Person, dürfte sich der Manager der Wilhelmsburger aktuell entspannt zurücklehnen. Mit 15 Punkten steht Türkiye im Niemandsland der Tabelle mit Rückstand auf die Spitze und einem Polster auf die Abstiegsränge. Dazu hat man das Gefühl, dass der FCT in jedem Spiel etwas holen kann. Auch TuRa Harksheide darf man getrost als positive Überraschung verbuchen. Wenn man bedenkt, dass der Landesliga-Vizemeister kaum auf gestandene Oberliga-Spieler setzen kann und den Kader eigentlich für eine Liga tiefer geplant hat, sind die aktuellen elf Punkte in positivem Licht zu sehen. Gerade zu Hause scheint TuRa jedem Team gefährlich werden zu können.
Überraschung: USC Paloma
Als es vor der Saison um die Top-Plätze der Saison genannt wurden die üblichen Verdächtigen genannt. Sasel, Niendorf, der ETV und Dassendorf standen bei fast allen Gesprächspartnern hoch im Kurs. Der USC Paloma hingegen galt nicht unbedingt als Kandidat für ganz, ganz vorne. Doch die Tauben mischen mit – und wie: ein Sieg gegen Niendorf zuletzt, zuvor reichlich unglücklich in Sasel verloren und nach zwölf Spielen punktgleich mit dem TSV auf Rang zwei. Keine Frage: das Restprogramm in der Hinrunde hat es, immerhin warten nacheinander Dassendorf, der ETV, Concordia und Victoria. Doch gerade vor heimischer Kulisse kann und wird was gehen für Paloma.
Überraschung: Buchholz 08
Es gab reihenweise Zweifel: selbst der eigene Trainer war sich vor dem Saisonstart noch nicht so sicher, ob der Kader von Buchholz 08 den Ansprüchen der Oberliga genügen würde. Und der Saisonstart war mit vier klaren Niederlagen brutal, wenngleich man die Klingen mit drei Hochkarätern der Liga kreuzte. Doch seit Spieltag fünf läuft es bei den Niedersachsen: fünf Siege und ein Remis ist die Bilanz aus den letzten acht Spielen. Buchholz sammelte viele wichtige Punkte im Kampf für den Klassenerhalt und ist aktuell in einer hervorragenden Ausgangsposition. Acht Zähler beträgt aktuell der Vorsprung auf die Abstiegsränge. Auch wenn dies eine Momentaufnahme ist, wird man sie an der Otto-Koch-Kampfbahn mit Wohlwollen aufnehmen. Gerade vor den nächsten Wochen (Sasel, Paloma, Niendorf) ist dieses Polster mehr als Gold wert.