Es war ein Topspiel, dass den Namen wahrlich verdiente: Über 90 Minuten schenkten sich Altona 93 und TuS Dassendorf nichts. Am Ende wahrte der Tabellen-Zweite die Chance auf den Titel. Dank zweier Treffer in der Nachspielzeit gewann „Dasse“ noch mit 4:3 (1:2) und verkürzte den Rückstand auf einen Zähler, bei allerdings einem mehr absolvierten Spiel. Für den AFC war es die erste Saisonniederlage, ausgerechnet gegen „Last-Minute-Dassendorf“.
Przondziono traumhaft – Baur unglücklich
Doch der Reihe: das Spiel begann mit Verzögerung, denn der Zuschauerandrang an der Adolf-Jäger-Kampfbahn war größer als gedacht. Offiziell knapp 2200 Zuschauer sahen dann einen munteren Beginn der Partie. Beide Mannschaften schenkten sich von Beginn an nichts. Und mit dem ersten Tor ging Altona in Führung: Gianluca Przondziono streichelte einen Freistoß aus gut 17 Metern traumhaft in den Winkel. „Dasse“-Keeper Kalk flog, aber kam nicht mehr an den Ball (8.)
Doch die Freude hielt nur vier Minuten an: nach einem langen Ball von Möller überlistete Maggio Saibou und flankte von rechts scharf in die Mitte. Gideon Baur versuchte zu klären, doch sein Versuch wurde zur Bogenlampe und ging ins lange Eck – Eigentor zum 1:1 (12.).
Kalk irrt umher – verdiente Pausenführung für den AFC
Und die Partie ging munter weiter, beide Teams mit hoher Intensität. Die besseren Gelegenheiten hatten dabei die Gastgeber und gingen unter gütiger Mithilfe von Sebastian Kalk wieder in Führung. Nach einem langen von Moritz Grosche, welcher gestern seinen Vertrag an der AJK verlängerte, kam Pascal El-Nemr in eigentlich ungefährlicher Position an der Strafraumgrenze zum Kopfball. Doch weil Kalk aus dem Tor stürmte, schlug die Murmel nach einer Bogenlampe zum 2:1 ein (26.). Weil danach nicht mehr viel passierte, verdiente sich der AFC die Pausenführung.
Elfmeter mit Diskussionspotential
Nach der Pause ging es weiter wie in Halbzeit eins: Altona war agiler, spritziger und aktiver. Ampofo verpasste mit der dicksten Chance das 3:1 (55.). Dassendorf fand kaum Zugriff, bekam dann aber Schützenhilfe von Grosche. Nach einem Klärungsversuch in der Defensive gelangte der Ball an das rechte Altonaer Strafraumeck und Grosche grätschte nach dem Ball, traf aber nur den heranstürmenden Götz. Der Pfiff von Schiedsrichter Kulawiak war folgerichtig.
Den fälligen Strafstoß verwandelte Martin Harnik zum 2:2 (67.) – was aber lautstarke Proteste von Altona-Keeper Lohmann nach sich zog. Denn Harnik soll den Ball wohl zweimal gespielt haben und die Fotoaufnahme legt diesen Schluss wohl tatsächlich nahe.
Altonas Joker stechen
Doch der AFC zeigte sich davon nicht geschockt. Przondziono scheiterte an Kalk (75.), Glissmann zielte knapp vorbei (78.) Doch auf einmal hatte auch Dassendorf die große Chance, traf in einer Szene gleich zweimal das Aluminium. Erst köpfte Möller unbedrängt an den Innenpfosten, den Abpraller setzte Harnik per Seitfallzieher an die Latte (80.).
Durchatmen bei Altona, das dann mit dem nächsten Treffer in Führung ging: Gohoua spielte einen Einwurf schnell aus. Der Ball gelang zu Michael Gries, der im Strafraum die Übersicht für Lenny Glissmann behielt, der unbedrängt Kalk zum 3:2 überwand (85.) Sowohl Vorlagengeber wie auch Torschütze waren erst im Laufe der zweiten Halbzeit eingewechselt worden.
Das Drama nimmt seinen Lauf
Dassendorf machte jetzt auf und der AFC hatte die Chancen die Partie zu entscheiden. Doch Selim Ajkic (89.) und Michael Gries (90.) brachten das Runde nicht ins Eckige. Und so kam es wie es der Dramaturgie nach kommen musste: in der dritten Minute der Nachspielzeit kommt „Dasse“ zum Ausgleich. Strömer flankte von links, Götz gab ihn durch drei Altonaer hindurch weiter und Harnik musste nur noch einschieben.
Kurz vor Ende der vierminütigen Nachspielzeit blockte Baur Möller ab und die Ecke für Dassendorf sollte die letzte Aktion des Spiels werden. Die kam von eben genanntem Möller und wurde abgewehrt. Das Spiel lief dann aber weiter, weil Götz in aussichtsreicher Position zur Flanke kam. Die Folge: Doege traf erst die Latte, dann verwandelte Kerim Carolus den Abpraller per Kopf zum 4:3 für Dassendorf! Im Anschluss war Feierabend, die Stille an der AJK spürbar.
„Wenn du dreimal führst und bis zur 91. Minute führst, dann noch verlierst, dann tut das schon sehr weh“, sagte AFC-Stürmer Pascal El-Nemr nach Abpfiff ins Mikrofon des Livestreams vom Topspiel: „Aber so ist der Fußball. Mal gewinnst du, mal verlierst du.“
Dank des Erfolgs kommt Dassendorf mit nun 59 Punkten bis auf einen Zähler an Altona heran. Allerdings hat der Spitzenreiter noch ein Nachholspiel mehr zur Hand.