Am Ende war die Hypothek zu groß: das Abenteuer Oberliga ist für Hamm United erst einmal beendet. Die „Geächteten“ unterlagen vor heimischer Kulisse dem HEBC mit 1:3 (1:1) und konnten die Schützenhilfe des TSV Sasel (parallel 3:0 gegen Rugenbergen) nicht nutzen. An der Einstellung des HUFC lag es am gestrigen Freitag sicherlich nicht, auch die Unterstützung durch die Ränge war da. Der HEBC hingegen krönt eine richtig starke Saison mit einem einstelligen Tabellenplatz.
30 Minuten gähnende Langeweile
Den Spielbeginn kann man eigentlich nur mit einem allseits bekannten Sprichwort beschreiben: es spielte Not gegen Elend. Abgesehen von einer frühen Chance von Gyamenah, die HEBC-Keeper Meins stark parierte (7.), passierte in der Anfangsphase schlicht gar nichts. 30 Minuten herrschte gähnende Langeweile. Der HUFC wollte, aber konnte nicht und der HEBC ließ sich auf das schwache Niveau herunter ziehen.
Slapstick pur in Hammer Defensive
Und so ist es dann wie so oft: Gevatter Zufall muss dem Spiel auf die Sprünge. Einen katastrophalen Ballverlust im Hammer Mittelfeld ließ den HEBC schnell spielen. Butt wurde auf links frei gespielt und hat auf einmal nur noch Agbe vor sich. Der Querpass fand Tjorven Köhler, der im letzten Moment von FFrantzgestört wurde, den Ball aber irgendwie sowohl an Frantz, an Agbe und an Keeper Kuballa zum 1:0 ins Netz stolperte (33.). Slapstick pur war dieses Tor, von der Entstehung bis zum Ende.
Zufall Nummer zwei: Mankumbani trifft zum Ausgleich
So zufällig wie die Führung, so zufällig fällt dann kurz vor dem Pausenpfiff der Ausgleich. Zwar traf Kapitän Maurizio D’Urso, wie so oft in diesem Jahr bester HUFC-Feldspieler, nach einer beherzten Einzelaktion den Pfosten (42.). Doch das 1:1 lag nicht in der Luft – und die Entstehung war dann auch nicht unbedingt eine Visitenkarte für die starke HEBC Defensive in dieser Saison. Roberto D’Urso „prügelte“ den Ball auf die rechte Seite. Sebastiao Mankumbani setzte sich gegen Muto durch, wurde nicht angegriffen und überraschte den schlecht postierten Meins aus sieben Metern im kurzen Eck (45.) – Remis zur Pause. Es war damit noch alles drin für den HUFC.
HEBC mit gutem Beginn
Zu Beginn der zweiten Halbzeit waren beide Mannschaften dann wesentlich aktiver – teils weil der HUFC aufmachte, teils weil auch der HEBC sich seiner Stärken bewusst wurde. Jodeit (51.), Köhler (52.) und Schick (55.) hatten dreimal die Führung für die Veilchen auf dem Fuß, zielten aber über oder neben das Tor.
HUFC verschießt unberechtigten Elfmeter
Hamm überstand diese Druckphase und kam dann zur großen Chance, welche die Saison wohl hätte retten können. Maurizio D’Urso drang in den Strafraum rein und Diekmann setzte zum Tackling an. Die Pfeife blieb zunächst stumm, wohl auf Intervention von Assistent Björn Lassen zeigte Schiedsrichter Thomas Bauer auf den Punkt. Eine Fehltentscheidung, denn Diekmann spielte den Ball. Dem HUFC dürfte es egal gewesen sein und Davidson Eden übernahm die Verantwortung. Doch der Routinier zielte zu genau, traf nur den Innenpfosten. (63.).
Doch Hamm United setzte nach. Meins rettete nach einer Hereingabe stark gegen den glücklosen Gyamenah (66.). 30 Sekunden später traf der ansonsten blasse Zakerwal nur das Außennetz. Die Marschall-Elf blieb mutig, wurde dann aber bitter bestraft.
Heuer erlegt den HUFC
Denn es kam wie es kommen musste: mitten hinein in die Sturm- und Drangphase des HUFC, spielte der HEBC einen blitzsauberen Konter. David Heuer wurde auf die Reise geschickt und überwand Kuballa sicher zum 2:1 (72.). Nun war der Widerstand der „Geächteten“ gebrochen. Heuer probiert es erneut, wird aber von Eden im letzten Moment geblockt (75.). Bei der anschließenden Ecke ist es erneut Eden, der kurz vor der Linie klärt.
Der Wille der Geächteten war weiter da, es fehlten aber die Mittel und die Qualität um das Wunder herbeizuführen. Anders beim HEBC: hier war der junge Heuer, erst in der 61. Minute eingewechselt, der Mann der Schlussviertelstunde. Zwar schob er einmal freistehend vorbei (81.), doch sechs Minuten später machte er mit dem 3:1 alles klar. Einen harmlosen Schuss von Wilhelm hatte HUFC.-Keeper Kuballa nach vorne prallen lassen und Heuer staubte locker ab. Um 20.48 Uhr war es dann soweit: mit dem Abpfiff endete die Oberliga-Zugehörigkeit von Hamm United.
Nicht gut genug vs. Angenehmere Spiele
„Wir waren schlicht und ergreifend nicht gut genug“, brachte es HUFC-Coach Sidnei Marschall nach Abpfiff auf den Punkt. „Die Jungs haben gewollt, aber wir haben nicht die Mittel gehabt, um hier drei Punkte mitzunehmen. Aber wir sind nicht heute abgestiegen – wir haben einfach zu viele schlechte Spiele in den letzten Monaten gehabt.“ Ob der Elfmeter eventuell eine Wende gewesen wäre? Darüber wollte Marschall nicht spekulieren, sein Gegenüber, Özden Kocadal, hatte dagegen eine klare Meinung: „Wenn der Elfmeter rein geht, gewinnen wir das Spiel hier nicht! Dann kann sich Hamm hinten rein stellen und wir wissen, dass wir damit Probleme haben.“ Überhaupt war „Özy“ die ganze Situation unangenehm, so dass rechte Freude über die starke Saison unmittelbar nach Abpfiff nicht aufkommen wollte. „Ich hätte gern ein anderes Spiel gehabt. Zum Einen tut es mir für Hamm und vor allem für „Sid“ unendlich leid, dass sie heute abgestiegen sind. Zum Anderen war es auch für uns schwierig. Wir hätten gern Spieler spielen lassen, die in der Saison kaum gespielt haben oder sich nochmal über 90 Minuten hätten zeigen sollen. Andererseits wissen wir um die Wichtigkeit des Spiels und wenn wir dann mit einer B-Elf antreten und wir verlieren hier, dann wird es kritische Stimmen geben. Von daher war es für mich persönlich eine extrem unangenehme Situation.“
Der HUFC steigt nun als 16. in die Landesliga ab, während der HEBC mit Platz neun den großen Nachbarn SC Victoria (1:5 bei Paloma) überholt und die wohl beste Saison seit einigen Jahrzehnten spielt.