Der 23. Spieltag in der NOFV-Oberliga Nord steht an diesem Wochenende an. Lichtenberg 47 reist zum Schlusslicht nach Fürstenwalde. Klare Sache? Verfolger Hertha Zehlendorf hat eine Wundertüte vor sich. Eintracht Mahlsdorf kommt und bringt eine Menge Selbstvertrauen und Erinnerungen mit. Ein Highlight ist dieses Mal auf jeden Fall das Duell zwischen zwei früheren Erstligisten. Und im Keller muss der RFC punkten, damit die Lücke nicht noch größer wird.
Derby zweier Alt-Bundesligisten
Ein Berliner-Derby der besonderen Art eröffnet das Wochenende. Zwar ist Tasmania 73 nicht Tasmania 1900, aber der Folgeverein, der die Geschichte weiterführt. Tasmania, Gründungsmitglied der Bundesliga und Tennis Borussia mit zwei Spielzeiten in den Siebzigern, zählen zu den traditionsreichen Vereinen in der Hauptstadt. Für beide Teams geht es in dieser Saison nur noch um gute Platzierungen, aber in diesem Spiel um sehr viel Prestige. Beide Vereine spielten 2015 zusammen in der Berlin-Liga, um den Aufstieg in die Oberliga und das vor 1.998 Zuschauern im Mommsenstadion, ein Berlin-Liga-Rekord der noch immer Bestand hat. So viele Zuschauer werden wohl diesen Sonnabend nicht kommen, erst einmal spielt man im unattraktiven Stadion Rehberge und zweitens geht es für beide Vereine nicht um den Auf- oder Abstieg. Allerdings kommt Tas aus einer vierwöchigen Pause durch Pokal, Ferien und Absage. Lediglich ein Testspiel bestritt man gegen BFC Preussen (2:2).
René Lorenz (TeBe): „Wir haben etwas nach dem 1:5 gegen Hertha 03 Zehlendorf gut zu machen. Wir hatten bis zur 70. Minute ein richtig gutes Spiel gemacht und waren auf Augenhöhe, deshalb ärgert mich die Höhe extrem, da die meisten Gegentreffer dieses Mal nur individuelle Fehler waren. Wir müssen am Samstag unseren Fans wieder ein gutes Spiel liefern, aber mit einem Sieg. Denn die Stimmung war bis zum Abpfiff erstklassig. Wir haben sehr gut trainiert diese Woche und gehen positiv in das Derby.“
Onur Yesilli (Tasmania): „Wir haben in der freien Zeit ganz normal weiter trainiert, um das Fitness-Level der Mannschaft so hoch wie möglich zu halten und auch damit die Abläufe möglichst drinbleiben. Nach so einer langen Pause wird es eine kleine Wundertüte, wie die Mannschaft mit dem fehlenden Spielrhythmus klarkommt und wie sie aus dieser Pause kommt. Wir sind aber top motiviert und wissen, dass uns mit TeBe eine sehr schwere Aufgabe erwartet.“
Auswärtsstarke Wismarer wollen mit drei Punkte nach Hause kommen
Die Null stand bei den Stahnsdorfern zuletzt entweder auf der eigenen oder anderen Seite. Aus den vergangenen drei Begegnungen hat der RSV Eintracht 1949 zwei Niederlagen und einen Sieg geholt. In der Tabelle befindet man sich dort, wo man zum Saisonanfang auch schon einmal war, nämlich kurz über dem Strich zur Abstiegszone. Die Hausherren wollen an der “Zille“ gegen Aufsteiger FC Anker Wismar den vierten Heimsieg feiern. Doch die Nordwestmecklenburger möchten ebenfalls mit einem Erfolg von dannen ziehen. In der Auswärtstabelle steht der FCA auf Rang vier und brachte aus Lichtenberg einen Zähler sowie aus Zehlendorf sogar drei mit. Nur im Landesduell bei Dynamo verlor man.
Matthias Fink (Wismar): „Wir sind uns der sehr schweren Aufgabe bewusst und erwarten nicht, dass wir dorthin fahren und die drei Punkte locker mit nach Hause nehmen. Es wird ein sehr enges Spiel und am Ende wird entscheiden, wer seine Chancen effizienter nutzt. Wir wollen auf jeden Fall unser Spiel durchziehen, dominant agieren und für das katastrophale Hinspiel Wiedergutmachung leisten. Somit ist klar, dass wir mit einem Sieg die Rückreise nach Wismar antreten wollen.“
Optiker als Favoriten
Wollte der Rostocker FC noch vor einem Jahr in die Regionalliga aufsteigen, muss man in dieser Saison mit allen Mitteln gegen den Abstieg in die Verbandsliga kämpfen. Viele Leistungsträger verließen die Mecklenburger Richtung Phönix Lübeck, hatten lange die Option den sportlichen Weg in die 3. Liga zu schaffen, was sich seit dem Jahreswechsel bisher relativierte. Beim RFC ist das Vergangenheit, dort geht es um das nackte Überleben und mit sechs Punkten Rückstand ein hartes Manöver. Jetzt kommt der FSV Optik Rathenow, der lange ebenfalls um den Klassenerhalt kämpfte und inzwischen einen deutlichen Abstand zum Keller aufbaute. Seit sechs Spielen ist man ungeschlagen und ist Favorit. Albert Pistol (krank) fehlt und Mohamed El-Ahmar (Gelbsperre) ist wieder zurück.
Silvio Schulz (Rostock): „Wir müssen als Team arbeiten und alles raushauen. Durch die aktuelle Personallage wird es schwierig, doch wenn wir uns gegenseitig unterstützen, können wir das Spiel erfolgreich gestalten. Wir müssen die Leidenschaft vom Schwerin-Spiel mit ins Spiel nehmen.“
Mahlsdorf-Trainer verrät wovon er Fan ist
Für F.C. Hertha 03 geht es um den Titel, für Eintracht Mahlsdorf um die Ehre. Im Hinspiel unterlagen die Mahlsdorfer sehr deutlich und das soll sich auf keinen Fall wiederholen. Das wissen die Hausherren und werden mit einigem rechnen müssen, was der Gegner vorbereitet hat. Geht der Plan auf oder bleibt alles wie gehabt. Der BSV ist seit drei Spielen siegreich und schlug zuletzt Pokalsieger Makkabi. Die Zehlendorfer sind zuhause bis auf eine Ausnahme ungeschlagen.
Michael Stüwe-Zimmer (Zehlendorf): „Es ist das nächste schwierige Spiel für uns, denn Mahlsdorf hat sich in Form gebracht. Sie sind unangenehm und spielstark und das Hinspiel, dass wir 8:0 gewonnen haben, war nicht die wahre Stärke. Da wird man zeigen wollen, dass das nur ein Ausrutscher war. Bei uns gibt es im Kader ein, zwei Fragezeichen. Die Trainingswoche war gut und die Plätze sind besser, was uns zugutekommt und wir hoffen, dass wir nicht die ersten im Zweikampf mit Lichtenberg sind, die sich die Blöße geben.“
Lucio Geral (Mahlsdorf): „Hertha 03 ist völlig zurecht Favorit auf die Meisterschaft. Ich bin großer Fan ihrer Spielweise und freue mich auf die sportliche Herausforderung. Individuell haben sie ausreichend Klasse, um jeden Gegner in der Liga zu dominieren. Wir sind als Team gereift und konstanter in den Leistungen, der ein oder andere in unseren Reihen, entwickelt sich gerade zum Oberliga-Top-Spieler. Ob wir dieses Niveau bereits erreicht haben, müssen wir dann aber auch gegen so eine Mannschaft unter Beweis stellen.“
Duell der Formschwachen
Der dritte Platz aus der Vorsaison ist für TuS Makkabi weit weg und womöglich nicht mehr zu erreichen. Was im Pokal klappt, passt in der Oberliga nicht. Zu inkonstant sind die Resultate zuletzt. Allerdings läuft es beim SC Staaken noch weniger. Der vorerst letzte Sieg liegt schon zwei Monate zurück. Danach kassierte man drei Pleiten und vor allem eine Menge Gegentore. 18 waren es in vier Begegnungen. Allerdings zeigte man in Neustrelitz Moral und holte fast einen 0:4-Rückstand auf.
Sparta will, Neustrelitz kann
Im jeweiligen Landespokal stehen Sparta Lichtenberg und TSG Neustrelitz, allerdings in unterschiedlichen Bundesländern. Am Sonntag stehen sich beide im Punktspiel gegenüber. Nach acht Siegen in Folge kassierte Sparta in der Vorwoche ausgerechnet im Bezirksderby eine klare Niederlage. Nun soll eine neue Serie gestartet werden, vor allem weil der Aufsteiger Platz drei in der Tabelle verteidigen möchte. Für die TSG hatte man zuletzt etwas Glück, vergeigte fast einen 4:0-Vorpsrung gegen Saaken. Am Ende reichte es zu einem 4:3, doch die Vorpommer sind launisch. Mit einen Auswärtserfolg würde man den Lichtenbergern sogar auf den Pelz rücken. Der Abstand beträgt derzeit sieben Zähler.
Alexander Fischer (Sparta): „Neustrelitz ist in einer guten Form. Wir wollen aber gerade nach der Niederlage gewinnen und so auftreten, dass wir die drei Punkte an der Fischerstraße behalten.“
Thomas Franke (Neustrelitz): „Ich glaube als Aufsteiger gegen einen Absteiger auswärts 0:3 zu verlieren ist nicht der große Dämpfer, zumal Sparta aktuell auf dem dritten Platz liegt. Was wir erwarten, ist einfach, eine sehr spielstarke Truppe mit Automatismen, wo wir versuchen müssen, diese zu unterbinden. Dazu wollen wir unseren Fußball spielen, um ihnen auch ihre Stärke, den Ballbesitz zu nehmen.“
Geht es nur um die Höhe des Ergebnisses?
Der Tabellenführer ist zu Gast beim Schlusslicht. Sollte jemand auf einen Sieg des FSV Union Fürstenwalde wetten und es so kommen, wäre es zum einen eine riesige Sensation und zum anderen eine gute Quote. Alles andere, als ein Sieg von Lichtenberg 47 ist Utopie. Doch bei den Berlinern nimmt man den Gegner nicht auf die leichte Schulter, zumindest ist davon auszugehen. Dafür spielt der Spitzenreiter eine viel zu gute Saison. Wunder gibt es allerdings immer wieder…
Nils Kohlschmidt (L47): „Nach dem klaren Erfolg im Derby gegen Sparta Lichtenberg am letzten Sonntag gilt es nun diese Leistung bei Union Fürstenwalde zu bestätigen. Die Gastgeber werden dabei ungeachtet der Tabellensituation sicher zuhause deutlich besser auftreten wollen als zuletzt in Wismar. Bereits das Hinspiel (2:0) war lange offen, sodass wir gewarnt sind. Es gilt voll fokussiert die Aufgabe anzugehen, um sich am Ende durchzusetzen zu können.“
Der 23. Spieltag (13./14.4.2024)
Tennis Borussia Berlin – Tasmania Berlin (Sa., 14 Uhr)
RSV Eintracht 1949 – FC Anker Wismar
Rostocker FC – FSV Optik Rathenow
F.C. Hertha 03 Zehlendorf – BSV Eintracht Mahlsdorf (So., 14 Uhr)
SC Staaken – TuS Makkabi Berlin
Sparta Lichtenberg – TSG Neustrelitz
FSV Union Fürstenwalde – Lichtenberg 47
Spielfrei SG Dynamo Schwerin
Die Tabelle
1. | SV Lichtenberg 47 | 20 | 56 : 13 | 49 |
2. | FC Hertha 03 Zehlendorf | 19 | 66 : 19 | 48 |
3. | SV Sparta Lichtenberg | 20 | 53 : 31 | 38 |
4. | Tennis Borussia Berlin | 19 | 37 : 23 | 33 |
5. | BSV Eintracht Mahlsdorf | 19 | 37 : 31 | 32 |
6. | SV Tasmania Berlin | 20 | 33 : 29 | 31 |
7. | TuS Makkabi Berlin | 19 | 36 : 26 | 30 |
8. | TSG Neustrelitz | 19 | 36 : 30 | 28 |
9. | FC Anker Wismar | 20 | 26 : 39 | 24 |
10. | FSV Optik Rathenow | 20 | 31 : 41 | 22 |
11. | SC Staaken | 19 | 27 : 46 | 22 |
12. | RSV Eintracht 1949 | 20 | 33 : 49 | 20 |
13. | SG Dynamo Schwerin | 20 | 27 : 44 | 17 |
14. | Rostocker FC | 20 | 25 : 60 | 14 |
15. | FSV Union Fürstenwalde | 20 | 18 : 60 | 8 |
16. | CFC Hertha 06 zg. | 0 | 0 : 0 | 0 |