ETSV: Alles für die Regionalliga

Berkan Algan war mit dem ETSV vor allem in der Rückrunde erfolgreich. Nun soll er den Club in die Regionalliga führen. (Foto: Lobeca/Rohlfs)
Berkan Algan war mit dem ETSV vor allem in der Rückrunde erfolgreich. Nun soll er den Club in die Regionalliga führen. (Foto: Lobeca/Rohlfs)

Es geht weiter mit der Saisonvorschau in der Oberliga Hamburg und der dritte Teil führt uns an den Mittleren Landweg. Dort hat der ETSV im letzten Jahr für Furore gesorgt, die Saison auf Platz drei abgeschlossen und auch im Pokal stark gespielt. Nun hat die Eisenbahn Dampf aufgenommen und hat ein klar formuliertes Ziel: 2025 will der ETSV in die Regionalliga.

Saison 2023/24

Was wäre gewesen wenn? Die Frage muss man sich am Mittleren Landweg wohl stellen. Und diese stellt sich auch Manager Jassi Huremovic – denn: „Der Saisonauftakt war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Die Verpflichtung von „Aki“ Cholevas als Mann an der Linie ging – so deutlich muss man das von Außen formulieren- in die Hose, die hoch veranlagte Mannschaft dümpelte im grauen Tabellenmittelfeld. Erst der Wechsel zu Berkan Algan im November brachte den Erfolg zu den Eisenbahnern und eine überragende zweite Saisonhälfte. Nur die beiden Topteams Altona und Dassendorf sammelt in der Rückserie mehr Punkte. Im Foto-Finish gab es den verdienten dritten Rang für den ETSV. Absoluten Hochglanzfußball sah man allerdings selten, die Eisenbahn kam vor allem über die starke Defensive. Letztlich gilt aber: wen interessiert so was?

Die überragende Saison wurde dazu von einer richtig starken Pokal-Saison gekrönt, denn erstmals in der Vereinsgeschichte ging es für den ETSV ins Halbfinale. Da war dann gegen Paloma Schluss, verdientermaßen, wie Huremovic betont: „An dem Tag waren wir einfach nicht gut genug. Paloma war besser und hat sich das Finale verdient.“

Nach zweieinhalb Jahren bei Teutonia 05 heuert Tjorben Uphoff nun beim ETSV an. (Foto: Lobeca/Homburg)

Wer kommt? Wer geht?

Was wäre ein Sommer ohne Transfers beim ETSV? Im letzten Sommer hatten die Eisenbahner schon die Mannschaft getauscht, im Winter gab es eine ganze Reihe Neuverpflichtungen und auch in diesem Sommer verlassen 19 (!) Spieler den Club. So gibt es ein neues Torhüter-Duo, da Gianluca Babuschkin (Dassendorf) und Mauro Alcaraz (Altona) zur direkten Konkurrenz gehen. Auch Eudel Monteiro, Lesley Karschau und Max Düwel schließen sich dem Meister an, Hamajak Bojadgian dem Vizemeister. Marcel Andrijanic, welcher vor dem letzten Spieltag suspendiert wurde, und Niklas Kiene gehen zum FC Süderelbe, Christian Stark probiert sein Glück bei bei Teutonia 05 in der Regionalliga und Kusi Kwame, lange der verlängerte Arm auf dem Platz, geht zum SV Blankenese. Auch Fabio Parduhn und Vincent Boock gehen, schließen sich dem ambitionierten Landesligisten TBS Pinneberg an. Daniel Owusu, Josiah Basoah, Tim Buhr, Artur Hoppe, Tan Cömertpay und Quinlan Graham haben noch keinen neuen Verein. Der große Umbruch sei nicht geplant gewesen, betont Huremovic, fügt aber an: „Für die Regionalliga musst du einen gewissen Aufwand treiben. Da mussten wir aber erkennen, dass es nicht jeder kann.“

Entsprechend gibt es nun auch 15 Neuzugänge beim ETSV. Im Tor ergänzt Frederick Lorenzen (Concordia) Elian Clasen und bildet mit diesem das neue Duo zwischen den Pfosten. Mit dem Teutonia-Trio Sebastian Hertner, Ridel Monteiro und Tjorben Uphoff sowie Stürmer Benjamin Petrick (Kilia Kiel) und Mittelfeldspieler Oskar Lenz (ETV) kommt reichlich Regionalliga-Erfahrung zur Eisenbahn. Tayfun Can, Alexander Borck (beide SC Victoria) und Bujar Sejdija (Altona) bringen reichlich Oberliga-Erfahrung. Ede Zimmermann (Eintracht Norderstedt II) und Jed Adotey (Eintracht Lokstedt) kommen aus der Landesliga, dazu kommen die ehemaligen A-Jugendlichen Luca Freese, Nic Kretschmar (beide FC St. Pauli), Julius Nehl (HSV) und Benjamin Mashollaj (Werder Bremen). Damit ist das Ende aber wohl nicht erreicht, wie Huremovic im Gespräch durchblicken ließ.

Players to watch

Auch bei den Eisenbahnern wird ein neuer Kapitän gesucht, da Fabio Parduhn nicht mehr an Bord ist. Geht man nach den Testspielen, scheint Tjorben Uphoff der heißeste Kandidat zu sein. Mit Sebastian Hertner, André Branco, Marco Schultz oder auch Alexander Borck gibt es aber einige Kandidaten für das wichtige Amt.

Apropos Schultz: der Stürmer ist mittlerweile 32 Jahre alt, hat aber von seiner Torgefahr trotz verlorener Jahre in Oldenburg und beim Bremer SV nichts eingebüßt. Seit seinem Wechsel im letzten Winter traf der ehemalige Altonaer zehnmal in 14 Pflichtspielen. Auf diese Torgefahr wird der ETSV auch in der neuen Saison bauen. Aber auch Neuzugang Benjamin Petrick weiß, wo das Tor steht. Spannend wird auch sein, wie sich die neu formierte Defensive entwickelt.

Benjamin Petrick soll die Offensive des ETSV nachhaltig verstärken. (Foto: Lobeca/Lorenz)
Benjamin Petrick soll die Offensive des ETSV nachhaltig verstärken. (Foto: Lobeca/Lorenz)

Trainer und Ziele

Berkan Algan kam, sah und siegte – der mittlerweile 47-Jährige hätte kaum eine bessere Rückkehr in die Oberliga feiern können. In 23 Pflichtspielen gab es 14 Siege und sechs Remis – eine überragende Bilanz. Zuvor war Algan bei Altona 93 (Oberliga-Meister 2019), beim SV Lurup (Landesliga-Meister 2015) sowie beim FC Bergedorf, FC Sylt und dem Wedeler TSV tätig.

Die Zielsetzung für die Saison 2024/25 ist klar: der ETSV will hoch! „Wir wollen in die Regionalliga“, stellt Manager Huremovic klar: „Wir haben alles darauf ausgerichtet, dass wir in der neuen Spielzeit voll angreifen und von Beginn an oben mitspielen. Und dann soll der Sprung höher gelingen.“ Ernst meint man es am Mittleren Landweg definitiv. Eine starke Mannschaft und der richtige Trainer – die Grundlagen sind da, doch Huremovic stellt klar: „Die Konkurrenz ist stark. Altona, Dassendorf, Niendorf – mit den Teams müssen wir rechnen. Das wird für uns kein Selbstläufer und wir werden nur melden, wenn wir ganz oben stehen. Mit 20 Punkten Rückstand werden wir nicht melden!“ Darüber hinaus: „Wir wollen aufsteigen, aber wenn es nicht klappt, wird bei uns die Welt nicht untergehen!“

Vorbereitung

Früh wie kaum eine andere Mannschaft startete der ETSV in die neue Saison und hat bereits vier Spiele in den Knochen. Die waren erfolgreich, man schlug unter anderem die Regionalligisten Teutonia 05 und St. Pauli II. Bis zum Pokal sind aktuell noch vier Spiele angesetzt. Da sticht vor allem Regionalligist SV Drochtersen/Assel heraus. Der Saisonstart hat es für den ETSV übrigens in sich: zum Auftakt kommt der HEBC nach Bergedorf und in den ersten fünf Spielen kreuzt man die Klingen mit Niendorf und dem hoch eingeschätzten Aufsteiger Billstedt.

Teutonia 05 2:0
Heider SV 1:1
VfL Lohbrügge 9:2
FC St. Pauli II 3:2
Nikola Tesla (12. Juli/H)
TuS Neetze (13. Juli/A)
SV Scharnebeck (18. Juli/H)
SV Drochtersen/Assel (20. Juli/H)
SC Eilbek (28. Juli/A/Pokal)
HEBC (4. August/H/Liga)

Alle Saisonvorschauen 2024/25 im Überblick

USC Paloma
TSV Sasel