
Der 29. Spieltag der Oberliga Hamburg steht vor der Tür und spätestens nach dem Altonaer Unentschieden am letzten Dienstag ist klar: Ladies and Gentlemen, we have a Meisterschaftskampf. Und wie im Vorjahr wird sich der AFC mit TuS Dassendorf duellieren – mit dem Höhepunkt, dem direkten Duell am 31. Spieltag. Doch zunächst geht es im Fernduell weiter, in dem beide Mannschaften harte Nüsse zu knacken haben. Und im Keller könnte nach diesem Wochenende der erste Absteiger endgültig feststehen.
AFC gegen das zweitbeste Rückrundenteam
Was ist nur mit Altona 93 los? Der Meister agierte bis Anfang März unfassbar souverän, ließ sich auch von schlechten Halbzeiten kaum stoppen. Die Titelverteidigung schien nur eine Frage der Zeit. Doch irgendwie wurde dem AFC im März der Stecker gezogen – aus den letzten vier Spielen sammelte Altona vergleichsweise mickrige fünf Zähler. Besonders ärgerlich dürften die Niederlage bei Süderelbe (0:1) am letzten Freitag sowie das Remis gegen die Alsterbrüder (1:1) am Dienstag sein. Vor allem gegen den FCA trat die Bergmann-Elf teilweise nicht wie ein Spitzenteam auf.
Ausgerechnet jetzt kommt mit dem USC Paloma das zweitbeste Rückrundenteam an die AJK. Gut, nach einem Sieg der Tauben in Altona muss man lange suchen, doch aktuell scheint die Mannschaft von Marius Nitsch die Form ihres Lebens zu haben. Acht Siege in zehn Rückrundenspielen stehen im Buch, zuletzt gewann der USC gar fünfmal in Folge. Darunter beim ETSV (3:2) und gegen den ETV (3:1). Die einzige Niederlage war ein denkbar knappes 2:3 gegen Dassendorf. Platz drei ist aktuell relativ fest in Palomas Händen. Von daher dürfen die Zuschauer ein offenes Spiel erwarten.
„Dasse“ muss zum Nachbarn
Nur ein Team ist aktuell in besserer Form als Paloma und das ist der Tabellenzweite. Unter Interims-Spielertrainer Martin Harnik läuft es aktuell bei TuS Dassendorf, zehn Siege feierte der Verfolger in zehn Spielen. Fünf der letzten sechs Siege waren sogar zu null. Defensiv stark, offensiv variabel – so präsentiert sich Harniks „Dasse“ aktuell. Und dank der Ausrutscher von Altona hat es der Vizemeister der letzten beiden Jahre auf einmal selbst in der Hand, den Titel zurück an den Wendelweg zu holen.
Doch auch Dassendorf hat ein schweres Brett zu bohren – es geht zum Nachbarn ETSV. Aus Dassendorfer Sicht kein Derby, was man am Mittleren Landweg etwas anders sieht. Tatsache ist, dass die Eisenbahner nicht unbedingt die Lieblingsgegner der TuS sind. Zweimal in Serie konnte der ETSV das direkte Duell gewinnen und hat nun nichts mehr zu verlieren. Es geht für die Mannschaft von Jan-Philipp Rose nur noch um Schadensbegrenzung. Realistisch betrachtet ist mehr als Platz fünf nicht mehr drin, dafür sind die Leistungen einfach zu schwankend. Doch die Qualität, um Dassendorf zu ärgern, hat der ETSV alle mal.
HSV kann als Absteiger feststehen – Direktes Duell an der Landesgrenze
Zugegeben: an den Klassenerhalt des HSV III glauben wohl nur noch die kühnsten Optimisten. Und doch ist er theoretisch noch machbar, sofern die Rothosen alle acht Spiele (inklusive zweier Nachholer gewinnen) und die Konkurrenz patzt. Andererseits kann am Samstagnachmittag alles vorbei sein. Sollte der HSV das Duell mit dem SV Halstenbek-Rellingen, der mit einem Sieg dem Klassenerhalt selbst näher kommen würde, verlieren und am Samstag der FC Türkiye gegen Concordia gewinnen, ist der 15. Platz für die Rothosen außer Reichweite. Und wenn „Cordi“ gewinnt, müsste die Dritte alle Spiele gewinnen und dabei 37 Tore aufholen.
Hinzu kommt, dass das Duell an der Landesgrenze für beide Mannschaften enorm wichtig ist. Türkiye könnte mit einem Erfolg ein kleines Polster auf „Cordi“ erarbeiten, während Concordia bei einem Sieg an den Wilhelmsburgern vorbeiziehen könnte. Für Spannung und Dramatik ist also gesorgt – und beide Teams sind nicht wirklich zugreifen. Türkiye sammelt gegen den ETV einen Punkt und besiegt Sasel – nur um die Woche darauf gegen Süderelbe schwach zu spielen. Die Offensive gehört nicht nur dank Michel Netzbandt zu den wirklich Guten in der Liga, die Defensive ist dafür -gelinde gesagt- eine Katastrophe. Nur zwei Teams kassierten mehr Treffer als der FCT.
Concordia hingegen scheint das vereinsinterne Theater hinter sich gelassen zu haben, konnte zuletzt zweimal siegen. Und doch hat die Saglam-Elf ein Problem: bis zum Torabschluss sieht es fußballerisch gut aus, doch dann versagen den Concorden zu oft die Nerven. Nur 36 Tore in 27 Spielen sind die drittschlechteste Bilanz der Liga. Und zu viele Chancen dürfte man auf dem Kartoffelacker an der Landesgrenze nicht bekommen.
Alsterbrüder empfangen Buchholz
Eine seltsame Rückrunde spielt der FC Alsterbrüder. Man gewinnt gegen Harksheide, knüpft Niendorf und zuletzt Altona einen Zähler ab und reißt es sich dann selbst wieder ein. Indiskutable Leistungen gegen die direkte Konkurrenz aus Billstedt (1:4) und gegen Türkiye (0:6) sorgen dafür, dass der FCA nicht den Sprung an Platz 15 schafft. Und so ist man gegen Buchholz zum Siegen verdammt.
Vielleicht trifft es sich ganz gut, dass der Gegner aktuell außer Form ist. Für Buchholz 08 stehen vier Niederlagen in Folge auf dem Zettel, das Selbstvertrauen der Hinrunde ist komplett flöten gegangen. Und so kommt es, dass sich die Niedersachsen nach unten umschauen müssen. Zwar hat man noch zwei Spiele in der Hinterhand, doch Trainer Thorsten Schneider wird sich wohl wünschen, dass seine Abschiedstournee in ruhigeren Bahnen verläuft. Mit einem Sieg bei den Alsterbrüdern könnte man damit zumindest kurzfristig sorgen.
Spiele in der Übersicht
Freitag, 28. März
TuRa Harksheide – Eimsbütteler TV (19.30 Uhr, Exerzierplatz, Hinspiel 1:2)
SC Victoria – Vorwärts-Wacker Billstedt (19.30 Uhr, Hoheluft, Hinspiel 1:2)
ETSV – TuS Dassendorf (19.30 Uhr, Mittlerer Landweg, Hinspiel 2:1)
FC Alsterbrüder – Buchholz 08 (20 Uhr, Walter-Wächter-Platz, Hinspiel 2:1)
HSV III – SV Halstenbek-Rellingen (20 Uhr, Paul-Hauenschild-Platz, Hinspiel 3:3)
Samstag, 29. März
FC Türkiye – Concordia (14 Uhr, Landesgrenze, Hinspiel 1:2)
Altona 93 – USC Paloma (15.30 Uhr, Adolf-Jäger-Kampfbahn, Hinspiel 4:2)
Sonntag, 30. März
HEBC – FC Süderelbe (10.45 Uhr, Reinmüller, Hinspiel 3:2)
Niendorfer TSV – TSV Sasel (14 Uhr, Sachsenweg, Hinspiel 1:2)