Lange hielt das Spitzenspiel des achten Spieltag nicht, was es im Vorgriff versprach. Doch in der zweiten Halbzeit nahm die Partie fahrt auf. Den Triumph holte sich der HEBC, der Meister TSV Sasel mit 2:1 (1:1) besiegte. Nicht nur über das Ergebnis war man bei den Veilchen froh. Der Meister, speziell Trainer Marco Stier, war hingegen restlos bedient.
Fußballerische Magerkost
Der Reihe nach: Sasel läuft personell weiter auf dem Zahnfleisch, nur ein Einwechselspieler stand Marco Stier zur Verfügung:. Ich weiß gar nicht, wann wir das letzte Mal richtig trainiert haben. Wir haben ja nur zehn, elf, zwölf Leute, wo bei dem einen oder anderen auch mal etwas zwickt. So haben wir keine Spielfitness“, meinte der TSV-Coach nach Abpfiff. Auf der anderen Seite hatte der HEBC den „Luxus“ die Mannschaft auf vier Positionen gegenüber dem Sonntag zu verändern.
In den ersten 30 Minuten war von den personellen Unterschieden aber nichts zu merken. Beide Teams neutralisierten sich weitestgehend und die Torhüter kamen nur bei Rückpässen zu Ballberührungen. Abgesehen von einem Hoeling-Schuss aus der zweiten Reihe (31.), war es lange fußballerische Magerkost.
Gerken gedankenschnell – Yilmaz mit Katastrophenfehler
Wie aus dem Nichts dann die Führung für den Meister. Nach einem Freistoß im Mittelfeld schaltete Jean-Lucas Gerken am Schnellsten und steckte den Ball zu Benjamin Dreca durch. Dieser drang halbrechts in den Strafraum und traf wuchtig ins kurze Ecke (36.). Ganz unhaltbar schien der Schuss aber nicht.
Die Führung hielt aber ganze drei Minuten. Dann unterlief Innenverteidiger Deniz Yilmaz ein kapitaler Bock und er spielte einen Querpass genau in die Füße von Fabian Lemke. Der HEBC-Kapitän fackelt nicht lang und schlenzte den Ball aus gut 25 Metern über Keeper Lattke hinweg ins Tor. „Das 1:1 ist ja Wahnsinn. So ein Fehler darf auf diesem Niveau nicht passieren“, schimpfte Marco Stier nach Abpfiff. Kurz vor der Pause hatte Sebastian Wien dann die Chance auf die erneute Führung. Doch sein Schlenzer nach einer schwach abgewehrten Ecke rauschte knapp am Pfosten vorbei. (43.). Dennoch war Jan Geist, der den gesperrten Özden Kocadal an der Linie vertrat, mit der ersten Halbzeit hochzufrieden: „ Wie wir heute in der ersten Halbzeit das Spiel gegen den amtierenden Meister bestritten haben, das war einfach geil.“
HEBC legt nach
Und die Eimsbütteler machten genau da weiter. Eine Flanke von Lemke setzte Buttler noch knapp neben das Tor (56.), ehe dann Hammed Nawaz den Weg ins Glück fand. Malte Wilhelm spielte einen richtig starken Chip, überwand so die Saseler Kette. Nawaz war den einen Schritt schneller als Keeper Lattke und spitzelte den Ball zum 2:1 ins Netz (59.). Und der HEBC hätte weiter nachlegen können. Einen Konter über Buttler spielte Muto frei, der an Lattke scheiterte (70.). Auch ein Kopfball von Schmidt nach einem Demirovic-Freistoß parierte Sasels Schlussmann mit starkem Reflex(78.).
Dreca stark – Meins glänzend
Und Sasel? Beim Titelverteidiger hatte man das Gefühl, dass speziell die junge Innenverteidigung bei jedem langen Mal ins Schwimmen geriet. Was auch Marco Stier feststellte: „Wir verteidigen hinten manchmal abenteuerlich.“ Aber auch nach vorne ging nicht viel – ehe aus dem Nichts Benjamin Dreca auftauchte. Nach einer butterweichen Flanke von Wien stand Sasels Nummer elf auf einmal frei und machte eigentlich alles richtig. Doch sein Schuss gegen die Laufrichtung holte Meins im HEBC-Kasten glänzend heraus (76.). Und wenig später rettete Robin Schmidt in letzter Sekunde gegen Dreca (81.).
Ansonsten kam von den Gastgebern nicht viel – viel mehr hatte man noch Glück, dass der eingewechselte Tjorven Köhler in der Nachspielzeit den Ball außen am Kasten vorbei schlenzte.
Stier enttäuscht – Geist glücklich
„Ich bin total enttäuscht von dem Ergebnis. Ich denke, hinten raus war es eine verdiente Niederlage“, bekannte Stier: „ Der HEBC war frischer, war lauffreudiger. Wenn wir weiter so verteidigen und solche individuellen Fehler machen, gewinnen wir auch gegen andere Mannschaften nicht.“ Die ganze Situation mit fast eine Dutzend verletzter Spieler mache ihm keinen Spaß, bekannte der 39-Jährige weiter, es sei frustrierend.
Auf der anderen Seite war „Vertretungstrainer“ Jan Geist mit der zweiten Halbzeit nicht ganz zufrieden: „Wir hatten Problem, sauber zu bleiben und am Ende auch etwas Glück. Aber wir haben uns im Gegensatz zur letzten Woche nicht aus der Ruhe bringen lassen.“ Ist der HEBC, der dank des Sieges auf Platz zwei springt, nun ein Spitzenteam? Chef Özden Kocadal hat da eine kurze Antwort darauf: „Nein, wir sind nicht konstant genug.“ Gerade die Remis gegen vermeintliche kleine Gegner wurmen das HEBC-Trainerteam. „Wir haben letzte Woche Tornesch riesig bespielt und haben viele Chancen einfach nicht genutzt. Aber da darfst du halt keine drei Gegentore kassieren.“ Die eher scherzhafte Frage, ob Geist nicht dauerhaft übernehmen will (zwei Spiele, zwei Siege in dieser Saison), nahm der eigentliche Co-Trainer zum Anlass, seinem Chef ein Kompliment zu machen: „Ich sage das mal ganz bewusst: man erkennt ganz klar Özys Handschrift.“
Am Wochenende stehen für beide Teams Aufsteiger auf dem Programm. Der TSV Sasel muss zum Tabellennachbarn SV Halstenbek-Rellingen, der HEBC empfängt den FC Alsterbrüder zum Derby.
Tabelle
Plz. | Team | Sp. | S | U | N | Tore | TV | Pkt |
1. | TuS Dassendorf | 8 | 6 | 1 | 1 | 24:7 | +17 | 19 |
2. | HEBC | 8 | 5 | 2 | 1 | 25:15 | +10 | 17 |
3. | Altona 93 | 7 | 4 | 3 | 0 | 17:6 | +11 | 15 |
4. | USC Paloma | 8 | 5 | 0 | 3 | 12:12 | 0 | 15 |
5. | SC Victoria | 8 | 5 | 0 | 3 | 22:23 | -1 | 15 |
6. | Niendorfer TSV | 8 | 4 | 2 | 2 | 19:13 | +6 | 14 |
7. | TuRa Harksheide | 8 | 4 | 2 | 2 | 16:11 | +5 | 14 |
8. | ETSV | 8 | 4 | 1 | 3 | 21:13 | +8 | 13 |
9. | TSV Sasel | 8 | 4 | 1 | 3 | 16:12 | +4 | 13 |
10. | SV Halstenbek-Rellingen | 8 | 3 | 3 | 2 | 10:9 | +1 | 12 |
11. | FC Süderelbe | 8 | 3 | 1 | 4 | 27:20 | +7 | 10 |
12. | FC Alsterbrüder | 8 | 3 | 1 | 4 | 16:15 | +1 | 10 |
13. | Buchholz 08 | 7 | 2 | 2 | 3 | 13:15 | -2 | 8 |
14. | FC Türkiye | 7 | 2 | 2 | 3 | 9:13 | -4 | 8 |
15. | Düneberger SV | 7 | 1 | 1 | 5 | 8:27 | -19 | 4 |
15. | WTSV Concordia | 8 | 0 | 3 | 5 | 12:23 | -11 | 3 |
17. | SV Rugenbergen | 8 | 1 | 0 | 7 | 10:23 | -13 | 3 |
18. | Union Tornesch | 8 | 0 | 3 | 5 | 7:27 | -20 | 3 |