Zwei aberkannte Tore, tobende Saseler, glückliche „Vicky“-Spieler, ein „Lucky Punch“ in der Nachspielzeit und viel Diskussionsstoff: wenn der Pokalauftakt zwischen dem SC Victoria und dem TSV Sasel eine Blaupause für die neue Saison darstellt, dann darf man sich auf viel Drama und Spannung freuen. Am Ende siegte „Vicky“ mit 2:1 (1:1) und hinterließ enttäuschte Saseler. Der neutrale Zuschauer dürfte auf jeden Fall auf den Geschmack gekommen sein.
Scharkowski krönt blau-gelbe Anfangsviertelstunde
Doch von Beginn an: die Anfangsphase gehörte klar dem SC Victoria. Die Ebbers-Elf übernahm mit dem Anstoß das Kommando und entzog Sasel den Zugriff auf den Ball. Der erste Warnschuss von Siemsen verfehlte doch das Tor, doch bereits nach acht Minuten sorgte Rückkehrer Nick Scharkowski für Jubel an der Hoheluft. Nach einer Branco-Flanke köpfte ein Saseler Verteidiger eine Kerze und Scharkowski hatte aus rund acht Metern wenig Mühe die Murmel in die Ecke zu spitzeln. Vorausgegangen war aber die erste strittige Entscheidung des nicht immer sicheren Schiedsrichters Devin Wengorz. Denn dem Tor soll ein Foul an Grünberg vorausgegangen sein, was Sasels Trainer Danny Zankl an der Seitenlinie auf die Palme brachte. Wie auch immer: „Vicky“ war weiter am Zug, verpasste allerdings zu erhöhen. Ein Kopfball von Mallwitz ging am Tor vor bei und auch Kapitän von Appen verfehlte das Gehäuse nur knapp.
Sasels schneller Ausgleich
Eine taktische Umstellung brachte den TSV Sasel zurück in die Partie, das erste Tor fiel dennoch aus dem Nichts. Kourkis wurde auf die Reise geschickt, fand in der Mitte Nico Zankl. Dessen Direktabnahme konnte Rabe im Tor noch abwehren, doch Jean-Lucas Gerken war gedankenschneller als „Vickys“ linke Abwehrseite und staubte zum 1:1 ab (18.). So überraschend dieser Ausgleich war, desto mehr verdiente ihn sich Sasel in der Folge. Zwar blieben die ganz dicken Chancen eher Mangelware, doch die Parkwegler waren in der Partie. „Nach der Umstellung von Sasel haben wir keinen Zugriff mehr bekommen;“ resümierte „Vicky“-Coach Marius Ebbers nach der Partie. Und kurz vor der Pause hätte es dann sogar klingeln können. Erst schlenzte Grünberg einen Schuss aus 20 Metern über den Kasten, dann nagelte Töksöz nach tollem Doppelpass mit Kourklis die Pille rechts am Kasten vorbei.
Wilder Beginn der zweiten Halbzeit
Nach dem Seitenwechsel gab es die nächste dicke Chance für Sasel. Doch Zankls Schuss aus rund 18 Metern griff sich Rabe im Nachfassen. Auf der Gegenseite köpfte Luca Ernst knapp drüber. Todd Tuffour sorgte mit zwei abenteuerlichen Ausflügen dann fast für die Vicky-Führung. Erst irrte er bei einem langen Freistoß durch seinen Strafraum, worauf Pressel einen Siemsen-Kopfball über die Linie drückte, dabei allerdings im Abseits stand. Dann spielte Tuffour einen Abstoß genau in die Füße von Scharkowski. Diesen Bock konnte er mit einer starken Parade gegen Pressel aber selbst ausmerzen.
Tribut für hohes Tempo
Doch nach der 60. Minute mussten beide Teams dem hohen Tempo Tribut zollen. Die lange Pause war den Spielern (und auch dem Schiedsrichter-Gespann) körperlich anzumerken. Einige verletzungsbedingte Wechsel und Unterbrechungen stoppten den Spielfluss. „Das wird uns noch einige Wochen begleiten“, meinte Danny Zankl nach der Partie. Der 33-Jährige ist sich sicher: „Es wird noch vier Wochen dauern, bis wir 18 Spieler auf Oberliga-Fitness-Niveau haben.“ Die Regeländerungen (fünf Wechsel, keine Verlängerung im Pokal) begrüßten daher beide Trainer.
Mallwitz köpft „Vicky“ ins Glück – Sasel tobt
Der eingewechselte Luis Take eröffnete dann eine wilde Schlussphase, in dem beide Mannschaften das Elfmeterschießen vermeiden wollten. Sein Schuss strich knapp über das Rabe-Tor. Auf der Gegenseite erarbeitete sich „Vicky“ mehrere Eckbälle und konnte einen zum glücklichen Siegtreffer verwerten. Eine Branco-Hereingabe drückte Mallwitz irgendwie über die Linie. Erneut sah Tuffour dabei nicht gut aus. (90.+3) Doch des Dramas nicht genug: Sasel bekam noch einmal einen indirekten Freistoß im Mittelfeld: der lange Ball von Nico Zankl fiel irgendwie Timo Adomat vor die Füße und die Saseler Bank sowie die mitgereisten Fans explodierten nach dem vermeintlichen Ausgleich. Und verstummten abrupt: Schiedsrichter-Assistent Christopher Siegk hatte die Fahne gehoben und nach längerer Beratung nahm das Gespann den Treffer sehr zum Unmut der Parkwegler wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurück. So blieb es beim 2:1. Victoria war glücklich, Sasel sauer. Entsprechend tobten Spieler und Bank beim Schlusspfiff.
„Schlag in die Fresse“
Entsprechend ernüchtert war Sasels Coach nach dem Spiel. „Ich habe die Zeit mit Fußball extrem vermisst. Das heute war das, worauf wir neun Monate gewartet haben. Aber natürlich beenden wir das Spiel mit einem Schlag in die Fresse“, so Zankl nach der Partie, der sichtlich an dem aberkannten Tor zu knabbern hatte. Ansonsten wollte er seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen: „Wir waren richtig gut drin in der Partie, haben gute Ansätze gezeigt und waren griffig im Spiel.“ Dass es am Ende ein glücklicher „Vicky“-Sieg war attestierte auch Marius Ebbers: „Dass das Spiel so endet, ist natürlich glücklich. Dafür werde ich mich aber auch nicht entschuldigen. Sasel hat eine Top-Leistung abgerufen und uns große Probleme bereitet. Nun freuen wir uns auf die zweite Runde.
„Cordi“ ohne Probleme
Keine wirklichen Probleme hat der WTSV Concordia in seinem Pokalauftakt. Gegen den Bezirksligisten Farmsener TV siegte die Piepier-Elf mit 8:0 (4:0). Dabei traf Vincent Boock vierfach (9., 16., 45., 58.), während Ebenezer Utz zwei Tore (76.,81.) beisteuerte. Die weiteren Treffer erzielten Noor Al-Tamemy (37.) und Andy Appiah (87.).