Hamm United stürzt den Spitzenreiter. Die „Geächteten“ bestrafen Saseler Chancenwucher und gewinnen am Parkweg mit 3:2 (2:0). Dabei hielt die Partie, alles was man von einem Topspiel erwarten konnte – die Schiedsrichterleistung einmal ausgeklammert. Damit bleibt Hamm weiter ungeschlagen, während Sasel den Platz an der Sonne an Eimsbüttel abgeben muss.
Essaka mit der kalten Dusche
Die Gastgeber waren von Beginn an bemüht, der Partie ihren Stempel aufzudrücken. Gleich in der Anfangsphase gab es gute halbe Möglichkeiten, ehe ein Freistoß die erste dicke Chance brachte. Deran Töksöz streichelte den Ball aus knapp 22 Metern über die Mauer, doch HUFC-Keeper Thomas Kuballa lenkte den Ball noch glänzend an den Pfosten. Nur eine Minute später hätte der äußerst schwache Schiedsrichter Florian Schwarze (MSV Hamburg) auf den Punkt zeigen müssen, als Ellerbrock fiel – doch die Pfeife blieb stumm.
Sasel hatte die Partie im Griff und fing sich dann einen folgenschweren Konter. Der TSV leistete sich einen Ballverlust und war zu weit aufgerückt. Kovacic schickte Ryan Essaka auf die Reise, der allein vor TSV-Keeper Anton Lattke auftauchte und sicher zum überraschenden 1:0 für die Gäste einschob (21.).
Sasel nicht geschockt – dann kommt Veselinovic
Der Spitzenreiter schüttelte sich einmal und kam dann mit Wut im Bauch. Florian Zankl zog aus der Drehung ab und der abgefälschte Ball landete an der Latte. Den Abpraller nahm Jeske per Kopf, doch Kuballa reagierte erneut glänzend und wehrte ab (24.). Und Sasel machte weiter Druck: Jeske mit Ablage auf Celikten, dieser war auf einmal frei vor dem Tor, doch im letzten Monat klärte Panata mit dem langen Bein (32.). Und weiter nur die Gastgeber: Celikten legte auf Zankl, der schoss drüber (34.). Gerken mit einer Flanke von der linken Seite, Jeske sprang höher als Bewacher Mankumbani, doch zum dritten Mal rettete das Aluminium. Und dem nicht genug: Zankl probierte es flach aus der zweiten Reihe, doch Kuballa lenkte den hoppelnden Ball glänzend um den Pfosten. Die folgende Ecke köpft Ellerbrock knapp vorbei.
Und der HUFC? Der fand offensiv bis auf das Tor und ein Schüsschen von Kapitän Maurizio D’Urso (29.) eigentlich nicht statt – führte aber kurz vor der Pause plötzlich mit 2:0. Einen langen Ball bekam Sasel nicht geklärt und Sinisa Veselinovic nahm aus 18 Metern Maß. Der Ball schlug unhaltbar für Lattke zum 2:0 im Eck ein (44.). Allerdings hätte der Treffer nicht zählen dürfen, denn zuvor foulte Essaka Timm, was man hätte pfeifen müssen.
Essaka nicht im Abseits – Töksöz mit Zaubertor
Und mit einer Fehlentscheidung begann auch die zweite Halbzeit. Sasel verlor den Ball im Spielaufbau, D’Urso schickte Essaka und der war allein auf dem Weg – ehe dann doch noch die Fahne hoch ging. Mit dem 3:0 wäre die Messe wohl gelesen gewesen.
Nun begann allerdings die beste Phase von Sasel. Einen Schuss von Timm fälschte Töksöz ab, der Ball strich nur knapp am Pfosten vorbei. Nach einer tollen Kombination ist es erneut Töksöz, der im letzten Moment von Mankumbani geklärt wird (51./52.). Zwei Minuten später lag der Ball dann tatsächlich im Hammer Netz, doch beim Schussversuch von Lucht stand Tim Jeske, der den Ball ins Tor brachte, im Abseits.
Es folgte der große Auftritt von Deran Töksöz: der umtriebige Offensivsspieler bekam nach einem Ballgewinn das Spielgerät, umkurvte drei Gegenspieler und streichelte den Ball aus 18 Metern in den Knick (55.) – der mehr als verdiente Anschluss.
Wieder Veselinovic
Der TSV Sasel war weiter am Drücker, häufig aber zu umständlich in der Gestaltung seines Offensivspiels. Gerken probierte es aus 14 Metern, genau auf Kuballa (61.). Und so kam es irgendwie wie es kommen musste: auch die dritte dicke Chance für Hamm United landete im Kasten. Mankumbani setzte zu einem Solo an und brachte den Mal zu Sinisa Veselinovic. Der Hammer Torjäger setzte sich durch und brachte den Ball vorbei an Lattke zum 3:1 im Kasten unter. (64.).
Celiktens Treffer bringt wieder Spannung
Doch erneut schüttelten sich die Gastgeber und versuchten alles. Nach einer Flanke von Gerken sprang Tolga Celikten am langen Pfosten höher als sein Gegenspieler und köpfte zum 2:3 in die Maschen (73.). Das war das Signal für die Schlussoffensive des TSV Sasel. Sie schnürten Hamm im eigenen Strafraum ein und kamen zu Chancen. Gerken (77.) und Zankl (78.) scheiterten am starken Kuballa, einige Schüsse werden im letzten Moment von Mankumbani oder gar Stürmer Veselinovic gestoppt.
Aber auch Schiedsrichter Schwarze spielte in der Schlussphase eine Hauptrolle.Ein durchaus elfmeterwürdiges Einsteigen im Hammer Strafraum blieb ohne Pfiff (83.) und wenig später wurde ein klares Foul an Töksöz ebenfalls nicht gepfiffen. Im direkten Gegenzug zeigte der Unparteiische vom MSV aber auf den Punkt, Berthier an Hosseini abprallte – definitiv war das kein Strafstoß.
Sah auch Veselinovic wohl so, denn sein Schüsschen ins rechte Eck parierte Lattke (87.). In der Nachspielzeit hatte Töksöz dann die letzte Chance, sein Schuss wurde aber so abgefälscht, dass er eine leichte Beute für Kuballa wurde.
Stimmen zum Spiel
Unter dem Strich bleibt ein glücklicher Sieg für den HUFC, der aber nicht zwingend unverdient war. HUFC-Coach Sidnei Marschall sagte nach der Partie: „Ich bin unglaublich stolz auf meine Mannschaft. Sie haben gefightet und alles in die Waagschale geworfen. Dass du gegen Sasel auch ein wenig Glück brauchst, gehört dazu. Aber die Jungs haben das Klasse gemacht und waren dazu vorne sehr effektiv.“ Letzteres sagte Marschall mit einem Grinsen, hatte er doch noch unter der Woche die fehlende Effektivität bemängelt.
Sein Gegenüber Danny Zankl sah trotz der Niederlage einen verbesserten TSV Sasel: „Wir sind noch immer nicht da, wo wir hinwollen. Aber das war eine deutliche Steigerung gegenüber letzter Woche. Wir haben gut und das Risiko, hinten auch mal Eins gegen Eins zugehen in Kauf genommen. Das wurde bestraft. Ansonsten kann ich der Mannschaft bis auf die Chancenverwertung wenig vorwerfen. Allerdings hatten wir auch etwas Pech im Abschluss und auch mit der einen oder anderen Entscheidung.“
Sasel ist nun Tabellenzweiter und muss kommende Woche zum FC Türkiye. Der HUFC überholt Niendorf, ist Dritter und hat am nächsten Wochenende den USC Paloma zu Gast.