Jung, hungrig, keine Luftschlösser: Altona will eine gute Rolle spielen

Kein großer Umbruch bei Altona 93 - großen Druck auf die junge Mannschaft wollen aber weder Trainer Andreas Bergmann noch der Club aufbauen. (Foto: Lobeca/Seidel)
Kein großer Umbruch bei Altona 93 - großen Druck auf die junge Mannschaft wollen aber weder Trainer Andreas Bergmann noch der Club aufbauen. (Foto: Lobeca/Seidel)

Nach drei Jahren in der Regionalliga ist Altona 93 wieder zurück in der Oberliga. Mit einer jungen Mannschaft will man angreifen, ohne dabei Luftschlösser zu bauen. Die Mannschaft und der Verein sollen sich entwickeln. Dass es für ganz oben vielleicht nicht reichen wird, weiß Trainer Andreas Bergmann. Dennoch soll sich seine Mannschaft mutig und angriffslustig präsentieren.

Die letzte Saison

Keine gute Saison liegt hinter Altona 93. Die Bergmann-Elf legte einen Fehlstart hin und übernahm an Spieltag drei die Rote Laterne in der Gruppe Nord. Diese gab man bis zum Ende der Vorrunde nicht ab. In der Abstiegsrunde wurde es von den Ergebnissen her nur wenig besser: nach fünf von zwölf Spieltagen war der Klassenerhalt nur noch auf dem Papier machbar, drei Spieltage vor Schluss war es dann endgültige Gewissheit. Der Oberliga-Meister von 2019 muss, nachdem ihn 2020 und 2021 die Saisonabbrüche vor dem Abstieg bewahrt hatten, den Gang zurück in die Oberliga antreten.

Auf die Mannschaft des letzten Jahres lässt Trainer Andreas Bergmann aber nichts kommen: „Die Jungs waren mit vollem Herzen dabei. Sie haben sich jedes Spiel reingehängt und alles gegeben. Da kann man ihnen keinen Vorwurf machen.“ Dass es am Ende vom Ergebnis deutlich nicht gereicht hat, führt er auf andere Dinge zurück: „Uns hat vorne die Durchschlagskraft gefehlt und die Erfahrung. Wir haben viele Spiele verloren, in denen wir guten Fußball gezeigt habt und gleichwertig waren. Da hat uns die Abgezocktheit ein stückweit gefehlt.“

Wer kommt? Wer geht?

Nach dem Abstieg herrscht Tabula Rasa an der Adolf-Jäger-Kampfbahn und nur drei Spieler aus dem letztjährigen Kader bleiben Altona 93 erhalten. Namentlich sind dies Marco Heskamp, Armel Gohoua und Piet Verbeck, der endgültig aus der zweiten Mannschaft aufrückt.

18 neue Gesichter durfte Andreas Bergmann beim Training des Regionalliga-Absteigers bedeuten, der Großteil der „Neuen“ ist dabei unter 25. Lediglich Keeper Julian Barkmann (TuS Dassendorf), der neue Abwehrchef Yannick Petzschke (SC Victoria), Verteidiger Steffen Neelsen (Heider SV) und Stürmer Kevin von Anhalt (Türkspor Augsburg) sind 26 Jahre alt oder älter. Der Rest ist eine Mischung aus jungen und talentierten Spielern, teils mit Erfahrung in der Ober- und Regionalliga, teils ohne. Neben Barkmann wurden Julian Quack (SV Drochtersen/Assel) und Alex Rieseler (FC St. Pauli U19) für das Tor verpflichtet. In der Verteidigung kommen Tim Buhr (ebenfalls Pauli U19), Moritz Grosche (Teutonia 05) und Theo Behrmann (Niendorfer TSV) hinzu. Für das Mittelfeld verpflichteten die Macher an der AJK Prince Hüttner und Abdul Saibou (beide TuS Osdorf), Minou Tsimba-Eggers (VfB Lübeck II), Fynn Rathjen (SV Eichede), Martin Schauer (VfL Lohbrügge). Im Sturm komplettieren Alexander Vojtenko (Heider SV), komplettieren Randy Gyamenah (VfB Lübeck II), Marcus Borgmann (TSV Sasel) und Michael Gries (Niendorfer TSV) den Kader. Auch Mika Feigenspan (Teutonia II), der als Nachwuchstrainer eine wichtige Rolle im Verein spielt.

Marco Heskamp ist einer der wenigen Spieler, die Altona erhalten bleiben.
(Foto: Lobeca/Seidel)

Wie zufrieden ist der Trainer mit der Planung?

„Unsere Planung ist noch nicht abgeschlossen“, meint Bergmann und ist sich sicher, dass hier noch etwas passiert, was Altona 93 verstärken kann. Doch, was der Trainer bisher sieht, stimmt ihn optimistisch. „Wir haben darauf gesetzt, Spieler zu holen, die hungrig sind und etwas erreichen wollen.“ Dabei schließt er die erfahreneren Spieler wie Barkmann und Petzschke explizit mit ein. Sie sollen die junge Mannschaft führen. Und letztere wissen bisher durchaus zu überzeugen, zeigen, dass sie Bock haben auf das Projekt Altona. „Die Jungen zeigen in jedem Training, in jeder Sekunde, dass sie sich weiter entwickeln wollen“, so Bergmann: „Und darauf wollen wir setzen.“

Die Ziele

Als Absteiger ist man eigentlich einer der ersten Kandidaten auf eine Topplatzierung. Doch von einer Platzierungsvorgabe will Bergmann nichts wissen: „Wir haben einen Riesenumbruch hinter uns und es wird noch Zeit in Anspruch nehmen, bis alle Rädchen so greifen, wie wir uns das vorstellen.“ Dazu betont er immer wieder, dass er eine junge Mannschaft auf dem Platz hat, die verständlicherweise Fehler machen wird – und auch machen darf: „Sie dürfen Fehler machen und sollen vor allem aus diesen lernen.“ Trotzdem will man nicht zu viel Druck aufbauen. Vor allem gehe es darum, mittelfristig jeden Spieler besser zu machen und langsam Schritt für Schritt zu gehen. Dennoch ist Bergmann überzeugt: „Wir können und wollen eine gute Rolle spielen!“

Die Vorbereitung

Spektakel lag bei Altona auf jeden Fall in der Luft, wenn man die Vorbereitungsergebnisse sieht. Von einer Nullnummer abgesehen fielen oft reichlich Tore. Nun geht es am heutigen Freitag zur Saisoneröffnung der Oberliga nach Tornesch, eh direkt am Dienstag darauf die zweite Pokalrunde wartet.

Testspiele

MTV Brackel 5:2
Rahlstedter SC 0:1
TSV Sasel 4:4
SV Halstenbek-Rellingen 5:7
TSV Elstorf 0:0
Störtebeker SV 21:1 (Pokal)

29. Juli Union Tornesch (A/Liga)
2. August FC Süderelbe (H/Pokal)