Neuer Wind beim PSV – Interview mit Cheftrainer Sven Boy

Ilski, Boy, Langhein (PSV)
PSV Neumünster: Co-Trainer Zbigiew Ilski, Sven Boy und Betreuer Stephan Langhein
Foto: Klebenow

OBERLIGA.info: Hallo Sven, seit ein paar Tagen bist du jetzt Cheftrainer beim PSV Union Neumünster. Was hast du für einen Eindruck vom Verein und der Mannschaft?

Sven Boy: Der Polizeisportverein hat bisher immer etwas hinter dem VfR gestanden, ist jetzt durch den VfR-Abstieg nun eine Liga höher und ein solider und gut geführter Verein mit guten Bedingungen. Auch die Infrastruktur passt. Zur Mannschaft kann ich sagen, dass sie vom Kader her gut aufgestellt ist, wobei hier viele Verletzte dabei waren und einige, die noch angeschlagen sind. Die Zeit wird es bringen. Das Ganze in ein oder zwei Wochen zu bearbeiten ist etwas kurz.

OBERLIGA.info: Es ist schon etwas kurios, denn du bist nun Nachfolger von Thomas Möller, dessen Co-Trainer beim Stadtnachbarn VfR du warst und ihn schon dort beerbtest, als er Sportlicher Leiter wurde. Ihr seid befreundet. Habt ihr über die erneute Überschneidung jetzt gesprochen?

Sven Boy: Wir haben klar darüber gesprochen und ich war beim Reinfeld-Spiel dabei. Sechs Niederlagen in Folge sind sicherlich nicht Thomas‘ Anspruch. Es ist klar, dass er mit anderen Erwartungen in die Liga ging und das was vorher war, kann, will und werde ich nicht beurteilen. Das habe ich den Jungs auch in der Kabine gesagt. Ich habe jetzt übernommen und Thomas und ich waren uns einig, so dass er meint, dass vielleicht auch etwas anderes passieren muss. Er hat das dann ganz sauber und seriös geklärt. Verein und er sind gut auseinandergegangen und Thomas und ich haben eh ein gutes Verhältnis. Wir haben sogar danach noch Mal telefoniert, damit ich mir einen Überblick verschaffen konnte. Das ist immer ganz gut, wenn man mit dem scheidenden Trainer darüber spricht, wie die Charaktere und vielleicht sogar Verletzungen sind, dass der eine oder andere gestreichelt werden muss oder einen Tritt benötigt. Da sind wir uns beide grün und es leidet darunter nicht. Und so soll es auch sein.

OBERLIGA.info: Es heißt jetzt nach vorne schauen und dein erstes Spiel auf der Bank fiel aus. Ein Vorteil oder eher ein Nachteil?

Sven Boy: Wir wollten den Schwung mitnehmen und sind enger zusammengerückt. Sie wollten es wieder gut machen, was das Ergebnis angeht vom Wochenende davor. Man hat gemerkt, dass die Mannschaft mit sechs Niederlagen unzufrieden ist. Das ist der Anspruch, den sie haben müssen. Es sind ja einige Spieler dabei, die schon höherklassig spielten. Ich hätte gerne gespielt.

OBERLIGA.info: Der PSV-Kader ist groß und hat das Zeug oben mitzuspielen. Nun steht man aber kurz vor der Abstiegszone. Wie hast du dir das erklärt, als du gefragt wurdest, es zu machen?

Sven Boy: Klar ist das ein großer Kader, du hast aber viele Spieler drin, die Schichtsystem oder am Wochenende Dienst haben. Da kann man auch Mal Pech haben, dass ein oder zwei Spieler fehlen, die vorher spielten. Dass man unten reinrutscht, passiert immer Mal. Entscheidend ist, dass du dann konzentriert an die kommenden Wochen herangehst und die Trainingsarbeit mit Leben füllst. Du bekommst das Selbstvertrauen über Spiele und Siege und da packen alle mit an – sogar die verletzten Spieler. Die unterstützen dabei. Dass alle einen kleinen Rucksack tragen, ist klar. Der Kader ist gut und auch in der Breite und von daher wird es über kurz oder lang in die richtige Richtung gehen.

OBERLIGA.info: Deine „Feuertaufe“ ist nun ausgerechnet gegen Türkspor Kiel. Die stehen hinter euch. Was könnt ihr verlieren?

Sven Boy: Wann es losgeht, ist nicht so entscheidend. Gegen Türkspor müssen wir schauen, dass wir unser Spiel durchbringen und positiv gestalten. Zum einen der Ballbesitz und zum anderen auch gut gegen den Ball arbeiten. Wir müssen robuster und kompakter spielen und vor allem die Mannschaften, die hinter uns stehen, nicht an uns herankommen lassen. Die, die über uns sind wollen wir ärgern, aber die anderen dabei nicht aus den Augen lassen.

OBERLIGA.info: Der PSV ist deine zweite Trainerstation in Neumünster. Das Engagement beim VfR liegt dabei schon fast zwei Jahre zurück. Was hast du in der Zwischenzeit so gemacht?

Sven Boy: Ich wäre gerne länger beim VfR geblieben, aber die Situation war eine andere. Man hat sich von allen getrennt. Beim PSV habe ich bis zum Sommer zugesagt und werde die Sache positiv angehen. Ich gehe davon aus, dass die Mannschaft und der Verein gut mitziehen. Die Vergangenheit war ich viel mit meinem Sohn, der beim VfB Lübeck in die U16 gewechselt ist, unterwegs und habe seine Spiele verfolgt. Daneben war ich im Nachwuchsleistungszentrum in Braunschweig und habe dort hospitiert, mir andere Strukturen, Trainingsformen und Einheiten angeschaut. Da versucht man immer auf dem Laufenden zu bleiben. Für mich ist Fußball immer etwas Schönes und Tolles.

OBERLIGA.info: Dankeschön und viel Erfolg für die neue Aufgabe.