Vier Tore, einen Elfmeter, eine Rote Karte, zweimal Aluminium und eine Reihe guter Chancen – das Topspiel zwischen dem Niendorfer TSV und dem TSV Sasel hatte so einiges zu bieten. Am Ende setzten sich die Gastgeber glücklich, aber sicherlich nicht unverdient mit 3:1 (0:1) durch. Entscheidenden Anteil am Sieg hatte Joker Leandro Casale und Sasels Nachlässigkeit, welche die Gastgeber überhaupt ins Spiel holte.
Totale Dominanz
Denn gerade die ersten 20-30 Minuten gehörten im Grunde alleine den Gästen vom Parkweg. Bereits nach wenigen Sekunden hatte Ghubasaryan den ersten Abschluss, der Schuss war aber genau auf NTSV-Keeper Grubba platziert. Drei Minuten später klingelte es aber schon Niendorfer Kasten: nach einem Zankl-Freistoß kam Ellerbrock an den Ball, brachte den Ball in Richtung Torlien, wo letztlich Deran Töksöz abstaubte und Sasel mit 1:0 in Führung stocherte.
Die frühe Führung gab der Zankl-Elf Sicherheit. Der Ball lief und Niendorf nur hinterher. Vor allem Benjamin Lucht auf der rechten Saseler Angriffsseite hatte viel Platz. So sorgten zwei Hereingaben von Lucht für Gefahr. Einmal verpasste Kourkis knapp (20.), kurze Zeit später bekam Nico Zankl den Ball im Strafraum nicht unter Kontrolle (21.).
Kourkis trifft nur den Innenpfosten
Und Niendorf? Die Gastgeber brauchten knapp eine halbe Stunde, ehe es erstmals gefährlich wurde. Ahmadis Schuss aufs kurze Ecke wurde aber von Lattke pariert (29.). Dieser Schuss war aber so etwas wie ein Start in die Partie – auch, weil Sasel nicht mehr so genau spielte und den letzten Schritt scheute. Dennoch hätten die Gäste mit 2:0 in Führung gehen müssen. Nach einem gut vorgetragenen Konter war Lukas Kourkis durch, scheiterte erst am Innenpfosten, beim Nachschuss am bis dato besten Niendorfer, Tobias Grubba, (36.). Kurz vor der Pause hatte Sasels Stürmer dann Pech- seine Kopfball Bogenlampe lenkte Grubba so gerade über die Latte (45.+2).
Elfmeter zum Ausgleich
NTSV-Coach Ali Farhadi hatte in der Halbzeit wohl die richtigen Worte gefunden, denn der NTSV kam viel griffiger in die zweite Halbzeit. Und dann half der Gegner mit. Bashiru Ali setzte sich auf rechts, legte sich den Ball aber zu weit vor. Lattke kam etwas übermotiviert aus dem Kasten und legte Ali. Den fälligen Strafstoß verwandelte Kapitän Daniel Brückner zum 1:1 (51.).
Sasel reagierte wütend. Grünberg mit der Ablage auf Nico Zankl, doch Grubba vereitelt mit einem starken Reflex den erneuten Rückstand – und das im direkten Gegenzug. Und nur eine Minute später wurde eine Lucht-Hereingabe so gerade eben vor Kourkis gerettet. Torschütze Töksöz hatte dann nach etwas mehr als einer Stunde Pech, sein Schlenzer ging an die Oberkante der Latte (66.).
Casale kommt, trifft und legt vor
Doch so dominant wie in der ersten Hälfte der ersten Halbzeit trat Sasel nicht mehr auf. Niendorf bekam Räume und wusste diese zu nutzen. Ahmadi wurde auf die Reise geschickt und seine Flanke von der linken Seite wurde länger und länger. Lattke zögerte und so kam Leandro Casale, sieben Minuten zuvor eingewechselt, zum Kopfball und drehte die Partie zum 2:1 (78.).
Niendorf bekam die zweite Luft, während sich Sasel selbst schwächte. Gerken kam im Mittelfeld zu spät gegen Osei, Schiedsrichter Breetholt zeigte den Roten Karton (79.) – eine harte Entscheidung, aber vom Regelwerk her wohl vertretbar. Folglich war von Sasel nichts mehr zu sehen.
Aniteye per Kopf (82.), Osei nach feiner Einzelleistung (87.) und Gross aus 25 Metern (88.) verpassten zunächst die Entscheidung. Doch in der Nachspiel wurde erneut Casale auf die Reise geschickt, nahm Timm unglaublich viele Meter ab und scheiterte an Lattke. Doch Lennart Merkle, bis dahin äußerst unglücklich auf dem Rasen, stand goldrichtig und behielt die Ruhe zum 3:1 (90.+1).
Zankl kritisiert, Farhadi lobt
Sasel-Coach Danny Zankl erkannte den Sieg des Gegners an, kritisierte aber vor allem die Leistung seiner Mannschaft: „Wir haben Niendorf 20 Minuten voll im Griff. Wenn wir das 2:0 machen, dann reden wir nicht mehr davon, dass die zurückkommen. Wir haben teilweise nicht die Einstellung gehabt, nicht die Wege gemacht, die es braucht. Unter dem Strich haben wir Niendorf drei Punkte geschenkt.“ Und Zankl legte nach: „Wir bekommen den Schlendrian vom der Saisonbeginn einfach nicht raus. Immer wieder verfallen wir in die gleichen Muster. Und das ärgert mich.“
Sein Gegenüber, Ali Farhadi, war natürlich zufrieden mit dem Sieg: „Wir wussten, dass wir aktuell mit Sasel spielerisch nicht ganz mithalten können. Die haben halt eine brutale Qualität. Dennoch war die erste Halbzeit nicht gut. Wir haben das in der Halbzeit angesprochen und die Jungs haben das dann auch richtig gut gemacht.“ Ein Sonderlob bekam die rechte Abwehrseite mit Leon Meyer und Jesse Osei, die Sasel-Rückkehrer Maximilian Grünberg praktisch kalt stelten: „Wir wussten, dass wir die Außen von Sasel (Grünberg und Lucht, Anm. d. Red.) nicht 90 Minuten bespielen können. Daher haben wir in Kauf genommen, dass sie mehr Platz haben. Aber Leon und Jesse haben das herausragend gelöst.“
Für Niendorf geht es am Freitag weiter, dann geht es zum USC Paloma an die Brucknerstraße. Sasel ist schon am Dienstag im Nachholspiel beim HEBC gefordert.