Die Ränge vier, fünf, sechs, zwei und fünf – der Niendorfer TSV hat sich in den letzten Jahren als eines der Top Teams in der Oberliga Hamburg etabliert. Auch in diesem Jahr wird der NTSV unter den ersten Sechs ins Ziel kommen. Und dies, obwohl auch diesmal eine längere Schwächeperiode dabei war. Dennoch: Trainer Ali Farhadi ist zufrieden mit der Saison, wie er uns im Gespräch verriet.
Konstant im oberen Drittel
Kann er auch sein, denn seine Mannschaft gehört zu den Clubs, die über das Jahr bemerkenswert konstant waren. Seit dem zweiten Spieltag steht der der Niendorfer TSV unter den besten sechs, seit Spieltag zwölf immer unter den ersten Fünf und ist fest etabliert in der Spitze der Oberliga Hamburg. „Das ist unser Anspruch“, meinte Trainer Farhadi und ergänzt: „Eigentlich haben wir immer im Herbst immer unsere Schwächephase, aber dieses Jahr war das Frühjahr nicht gut.“ So gelang im März lediglich gegen Düneberg (4:1) ein Sieg. „Das Programm war für uns aber auch nicht ohne“, so Farhadi, der darauf anspielt, dass man in relativ kurzer Zeit Altona, Sasel, den ETSV und den HEBC zu bespielen hatte. Aber: „Ich bin zufrieden mit der Saison. Für den Weg, den wir gehen, ist das eine gute Spielzeit.“
Mannschaft nicht zufrieden
Seine Mannschaft hingegen wurmt vor allem der Negativlauf im Frühjahr. „Die Jungs sind unzufriedener und enttäuschter als ich über die Rückserie“, meint Farhadi, der froh ist über den Ehrgeiz seiner Mannen: „Das zeichnet diese Mannschaft aus!“ Zumal die Mannschaft nach wie vor jung ist: mit 25,8 Jahren liegt das Team des Niendorfer TSV unter dem Liga-Schnitt. Rechnet man die Routiniers Tobias Grubba (32), Daniel Brückner (43) und Linus Meyer (32) raus, steht da eine richtig junge Truppe auf dem Rasen. Entsprechend ist beim NTSV auch noch Entwicklungspotential vorhanden, gerade bei jungen Spielen wie Stephan Wemakor (19) oder Falk Gross (19). „Die Jungs haben einen großen Ehrgeiz und das zeigen sie Woche für Woche, auch wenn es mal nicht läuft“ freut sich der NTSV-Coach über die Entwicklung seiner Truppe.
Es fehlt der Knipser – Kann Dohrn helfen?
Mit 75 Toren stellt Niendorf aktuell die viertbeste Offensive der Liga und doch legt Farhadi den Finger in die Wunde: „Es fehlt der Knipser, einer der die dreckigen Tore macht.“ Weder Ibrahim Bashiru Ali, mit 13 Treffern bester Torjäger des NTSV, noch Ante Kutschke oder Linus Meyer sind die klassischen Mittelstürmer. Hinzu kommt dass mit Oldie Daniel Brückner ein Abwehrspieler die zweitmeisten Tore erzielt hat.
Und so ist die überraschende Verpflichtung von Björn Dohrn am Ende doch keine große Überraschung mehr. Der 29-Jährige kommt mit der Empfehlung von zehn Toren in lediglich 976 Einsatzminuten aus Halstenbek. Zumal: „Wir haben schon im letzten Sommer mit Björn über einen möglichen Wechsel gesprochen“, verrät Farhadi: „Es hat dann gerade aus seiner beruflichen Perspektive heraus nicht gepasst, aber wir sind in Kontakt geblieben. Jetzt passt es!“ Vor allem der Umstand, dass Dohrn auch schnell im Spiel ist, kann Niendorf weiterhelfen: „Er braucht nur wenige Anläufe, um im Spiel zu sein und nur wenige Chancen für ein Tor.“ Dazu verrät Farhadi, dass es ihm so die Möglichkeit gibt, seine offensiven Spieler flexibler einzusetzen.
Basis Jugendarbeit
Die Verpflichtung eines Routiniers ist das Eine, die eigene Jugendarbeit und der Blick auf den Nachwuchs das Andere. Auch für die neue Spielzeit wird sich Farhadi intensiv mit Spielern aus der eigenen U19 beschäftigen und den eingeschlagenen Weg weitergehen. Immerhin zwölf Spieler aus dem aktuellen Kader kommen aus der eigenen Jugend und Sommer-Rückkehrer Linus Meyer ist da noch nicht mitgezählt. Mit Falk Gross, Fynn Huneke oder Lennart Merkle haben wichtige Stützen noch kein anderes Trikot als das blaue NTSV-Jersey getragen. Ein wichtiger Punkt: bei Farhadi zahlt sich Trainingsfleiß und -beteiligung aus. „Bei mir sind eigentlich nur zwei Spieler gesetzt, die immer spielen“, so der 49-Jährige, alle anderen müssen sich Woche für Woche beweisen: „Das klappt ganz gut und jeder Spieler erhält so über die Saison seine Chancen!“
Endspurt: Rang vier halten
Nun steht der Saisonendspurt für den Niendorfer TSV an. Am Samstag ist man bei Absteiger Düneberger SV zu Gast, zum Saisonabschluss kommt der USC Paloma an den Sachsenweg. „Wir wollen den vierten Platz halten“, gibt Farhadi die Richtung vor. Auf Platz drei schielt er dabei nur mit einem halben Auge: „Der ETSV ist gut drauf. Ja, sie spielen Freitag noch bei Süderelbe, aber ich glaube nicht daran, dass sie nochmal Punkte abgeben.“ Und wenn es am Ende nur der fünfte Rang wird, bricht in Niendorf die Welt auch nicht zusammen.