Sportlich läuft es beim Niendorfer TSV aktuell gut. Im Kalenderjahr 2023 ist das Team von Ali Farhadi noch ungeschlagen. Doch so richtig zufrieden scheint der Trainer nicht zu sein. Denn aus dem Meisterschaftskampf hat sich der NTSV im Herbst abgemeldet und spielerisch überzeugend ist es trotz passabler Ergebnisse nicht, was die Niendorfer spielen. Doch Farhadi nimmt sein Team in Teilen auch in Schutz.
Herbst wird bessere Platzierung kosten
Dabei waren die Ziele hochgesteckt. Immerhin ist Niendorf amtierender Vizemeister und diesen Erfolg wollte man gerne wiederholen. Der Saisonstart war vielversprechend und der NTSV hielt sich trotz manchen Ausrutschers unter den Top drei der Liga. Doch im Herbst ging die Puste aus – in den letzten sechs Spielen vor der Winterpause gab es nur einen Sieg. Der Niendorfer TSV musste in der Tabelle entscheidend abreißen lassen. Ein Umstand, der Ali Farhadi noch immer ärgert: „Da haben wir einfach völlig unnötig Punkte liegen lassen. Wir haben noch nicht mal schlecht gespielt, aber wir haben zu viele Fehler gemacht. Holen wir da nur sechs Punkte mehr, sind wir auf einmal im Kampf um die Meisterschaft.“
2023 in der Liga ungeschlagen
Und diese Fehler bekommen seine Spieler jede Woche neu vorgesetzt. „Bei jeder Besprechung werden diese Fehler nochmals aufgezeigt und besprochen“, berichtet der NTSV-Coach mit einem schmunzeln und fügt an: „Den Jungs hängt das mittlerweile zu den Ohren raus. Aber da müssen sie jetzt durch.“ Und zumindest in Sachen Ergebnissen scheint es zu fruchten. Sechs Siege und vier Unentschieden stehen zu Buche. Spielerisch war es meist kein Feuerwerk, dazu spielte man ausgerechnet gegen Teams aus dem Keller (Buchholz, Curslack) Remis. „Da haben wir sicherlich viel Luft nach oben. Hochglanzfußball ist das nicht“, meint Farhadi, nimmt seine Mannschaft aber ein stückweit in Schutz: „Wir haben mit Verletzungen zu kämpfen, dazu bekommt aktuell jeder seine Spielzeit, um auch Dinge zu probieren und Spielern, die zuvor nicht so viel gespielt haben, eine Chance zu geben. Da ist das dann ein stückweit normal. Vor allem: letztlich ist es egal, ob du Vierter, Fünfter oder Sechster in der Tabelle wirst. “
Pokal: „Hätte nicht gespielt werden dürfen“
Die einzige Niederlage in diesem Jahr ärgert Farhadi dafür doppelt. Denn im Pokal verlor der NTSV bei Hamm United mit 0:2 – auf einem Platz, den man nur schwer als regulär beschreiben kann. „Die Linien waren schon echt krumm und schief, abgesehen davon, dass es aufgrund des Wetters ein Acker war. Da hätten nicht gespielt werden dürfen, aber es wurde dann durchgezogen“, ärgert sich Farhadi über die äußeren Umstände. Als Entschuldigung für das schwache Auftreten will er das aber nicht gelten lassen: „Hamm musste damit auch klarkommen und wir waren halt einfach schlecht. Das ist ärgerlich, weil wir gerne mindestens eine weitere Runde mitgenommen hätten. Und vielleicht hätte es ja für den DFB-Pokal gereicht.“
Blick in die Zukunft
Nun ist die Saison für den Niendorfer TSV gelaufen – besser als Platz vier und schlechter als Platz sechs wird es nicht mehr werden. Es wird, wie schon angesprochen, probiert und an der kommenden Saison gearbeitet. Dabei geht der Chef voran: Ali Farhadi hat seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert, geht in seine neunte Saison als Hauptverantwortlicher an der Seitenlinie. Und blickt durchaus positiv gestimmt in die Zukunft: „Ich denke, wir werden den Kern der Mannschaft zusammenhalten können und bekommen aus der eigenen U19 sowie U23 talentierte Spieler nach. Da werden wir ein gutes Gerüst für die nächste Saison haben.“ Dem 48-Jährigen ist aber auch nicht entgangen, dass auch in diesem Jahr Spieler die Aufmerksamkeit anderer Vereine auf sich gezogen haben. So beispielsweise Leandro Casale, der mit 20 Jahren bisher 18 Tore geschossen hat und in einem illustren Kreis unter den Oberliga-Torjägern steht. Aber an Abgänge verschwendet Farhadi noch keine Gedanken.
Übrigens: eine Statistik gefällt Niendorfs Trainer sehr gut. 2021/22 blieb der Niendorfer TSV als einziges Team gegen den Meister ungeschlagen. Das könnte in diesem Jahr wieder so sein, denn der NTSV ist der einzige Saseler Gegner, der in zwei Duellen nicht verloren hat.