Es war ein Spiel mit klar verteilten Rollen und am Ende mit dem erwarteten Sieger. Der USC Paloma besiegte den Abstiegskandidaten Union Tornesch klar mit 5:0 (3:0): Bedanken können sich die Tauben Haron Sabah und Tom Wohlers, welche den Gegner im Alleingang erledigten. Zufriedenheit war aber weder bei USC-Coach Marius Nitsch wie auch bei seinem Gegenüber Thorben Reibe nicht unbedingt angesagt.
Ereignislose halbe Stunde
Doch der Reihe nach. In einer TV-Zusammenfassung hätten die Verantwortlichen die ersten 30 Minuten der Partie wohl getrost übersprungen. Passend zum, pünktlich zu Spielbeginn auftauchenden, Schneegraupel-Gemisch passiert nichts auf dme Platz. Den Eisernen gelang es mit giftigem Pressing den USC unter Druck zusetzen und sich selbst Standardsituationen zu erkämpfen. Nur Torgefahr strahlte Tornesch nicht aus. „Die erste Halbzeit war so ein wenig wie das Wetter heute. Ganz viel Sonnenschein und ein kurzer Hagelschauer drin gewesen“, witzelt FCU-Coach Thorben Reibe nach der Partie und fügte ernsthafter hinzu: „Ich finde wir haben wirklich gute 35 Minuten gespielt.“ Ganz im Gegensatz zu Marius Nitsch: „Ich war mit unseren ersten 20-25 Minuten überhaupt nicht einverstanden.“
Drei Schüsse – drei Treffer
Der Hagelschauer aus Tornescher Sicht setzte zwischen der 30. und 40. Minute ein. Mit der ersten guten Aktion setzte Mandelkau Wohlers in Szene, der hatte die Übersicht für Haron Sabah, welcher die flache Hereingabe problemlos über die Linie drücken konnte (30.) Wohlers. Das Duo sorgte auch für die nächsten Paukenschläge: Sabah spielte auf Wohlers und der zog trocken auf das kurze Ecke ab – 2:0 (38.). Dem nicht genug: Freistoß-Chip von Wallner in den Lauf von Sabah. Der Youngster nahm das Spielgerät mit der Hacke mit und vollendete per Schlenzer in das lange Ecke (43.). „Es war nicht so viel Unterschied da, wie das Ergebnis aussah. Es stand 0:3 und wir wussten nicht genau warum“, bilanzierte Reibe, während Nitsch zufrieden mit der Effektivität war: „Das haben wir sehr selten, dass die ersten drei Schüsse gleich drin waren.“
Tornesch kommt nicht rein – Paloma kontert
Unittelbar der Pause hätte Martin Werner fast das vierte Tor nachgelegt, doch sein Schuss nach einer Sabah-Hereingabe war nicht platziert genug. Der zur Pause eingewechselte Adrian Weiß im Union-Kasten tauchte ab und hielt die Murmel fest. Ansonsten überließ Paloma den Gästen das Feld, die aber wenig dami anzufangen wussten. Knottnerus verließ sich nicht auf seinen linken Fuß und schob weit vorbei (63.), Meyer zielte aus der zweiten Reihe ebenfalls neben das Gehäuse (65.).
Dafür rückte Schiedsrichter Martin Pfefferkorn in den Mittelpunkt des Geschehens. Erst schickte er Palomas Wallner mit einer Gelb-Roten Karte wegen eines Handspiels zum Duschen (56:) – ein harte, aber regeltechnisch absolut vertretbare Entscheidung, da Wallner so einen Gegenangriff unterband. Wenig später ließ er den Roten Karton allerdings stecken, als Zimmermann den eingewechselten Blunck an der Seitenlinie böse umsenste. Da hätte sich der FCU-Kapitän nicht beschweren dürfen und war mit Gelb noch gut bedient. So kam zwischen der 60. und 70. Minute ordentlich Unruhe in die Partie, welche von beiden Bänken zusätzlich befeuert wurde.
Wohlers Entscheidung, Sabahs Traumtor
Als sich die Gemüter dann wieder beruhigten, machte der USC Paloma den Deckel drauf. Blunck schickte Wohlers auf die Reise. Dieser überlief Zimmermann, umkurvte Weiß und stolperte den Ball zum 4:0 in die Maschen (70.) – die endgültige Entscheidung in dieser Partie. Tornesch gab nicht auf, aber Zielwasser hatte die Reibe-Elf definitiv nicht getrunken. Allein Morris von Winckelmann schoss mehrfach aus aussichtsreicher Position am Tor vorbei (79./83./87.). Stattdessen krönte Aron Sabah seine überragende Leistung. Erst setzte er sich gut 30 Meter vor dem Tor gegen deri Union-Verteidiger durch und schweißte den Ball dann aus 23 Metern genau in den Knick – ein absolutes Traumtor zum 5:0-Endstand (83.). Nicht nur deswegen verdiente sich der 19-Jährige ein Sonderlob von Coach Nitsch: „Ich freu mich für Aron Sabah, der überragend trainiert und seit Wochen sein Potential andeutete, aber nie eiinen Liga-Treffer machte. Er hatt sich wohl alles für heute aufgespart.“
Tornesch gratuliert, Nitsch mit der Art und Weise nicht zufrieden
Auf der abschließenden Pressekonferenz zeigte sich Thorben Reibe als fairer Verlierer und haderte damit, dass seine Mannschaft das Tor nicht traf: „Zweite Halbzeit sind wir nicht so gut reingekommen. Es muss das 1:3 fallen, dann sieht das anders. Aber Paloma hat vielleicht die höhere individuelle Qualität und macht die Dinger rein. Es war ein verdienter Sieg. Du brauchst das Tor und dann brennt es nochmal, dann hast du den Glauben wieder. Ich hätte mir gerade nach vorne deutlich mehr Power gewünscht.“
Trotz des klaren Ergebnisses war Marius Nitsch nicht zufrieden mit der Vorstellung seiner Mannschaft: „Mit das Beste heute war das Ergebnis. Über individuelle Qualität haben wir mit einzelnen Spielern in einzelnen Sequenzen gut gezockt. Im Zusammenspiel hätte es aber noch harmonischer sein können. Aber es war für uns ungewohnte Situation, nach zwei Niederlagen in Folge. Dazu haben wir viele junge Spieler, die teilweise noch gar nicht mit uns trainiert haben. Es war heute morgen sowas wie ein Kennenlernen. Ich muss mich für ein 5:0 nicht entschuldigen, aber es kein Augenschmaus heute. Wir wurden nach der Führung nicht so gefordert, daher hat es heute auch einfach mal so gelangt. Da ist fußballerisch sehr viel Luft nach oben für die nächsten Wochen.“
Für Paloma geht es in zwei Wochen beim Niendorfer TSV weiter, Tornesch bestreitet nächsten Sonntag das wichtige Nachholspiel beim FC Türkiye.