SG Dynamo mit DDR-Legende Torsten Gütschow in die neue Zeit

Torsten Gütschow ist nicht mehr Trainer bei Dynamo Schwerin. Foto: Lobeca/Ralf Homburg

Wer kennt ihn nicht unter den Fußball-Fans im Osten? Torsten Gütschow, ein echter Dynamo und in Dresden in guter Erinnerung, ist wieder für die SGD tätig, aber dieses Mal für die Schweriner. Der Oberligist verpflichtete den am vergangenen Freitag 61 Jahre jung gewordenen früheren Stürmer als Cheftrainer. Ein genialer Fang von Sportchef Frank Ridder, der sich mit viel Herz um den Verein kümmert.

Die Vita ist beeindruckend

Die Erfolge des Spielers Gütschow lesen sich wie ein Traum eines jungen Fußballers: Zweifacher DDR-Meister, viermal FDGB-Pokalsieger, dreimal Torschützenkönig in der DDR-Oberliga, Torschützenkönig des UEFA-Pokals 1989, NOFV-Fußballer des Jahres 1991 und Türkischer Meister zwei Jahre später mit Galatasaray Istanbul.

Nach dem Urlaub direkt nach Schwerin

Nach einem guten Jahr beim Bremer SV in der Regionalliga Nord wurde der Vertrag des Wahl-Niedersachse nach Saisonende an der Weser nicht verlängert. Wie das ablief, war für Gütschow nicht in Ordnung und er kommentierte das gegenüber OBERLIGA.info so: „Wir haben die Klasse gehalten – und zwar mit dem niedrigsten Etat, zusammen mit Kickers Emden. Das hat man uns nicht zugetraut und das erste Halbjahr lief auch nicht so gut, aber die Mannschaft hat dann meine Spielphilosophie umgesetzt und wir haben aufgeholt. Damit hat niemand gerechnet, das war super.“ Wie man es aus dem Profifußball teilweise kennt, ging es dann irgendwie seltsam mit der Trennung vor sich. „Ich war zehn Tage im Urlaub und bekam dort einen Anruf, dass man den Vertrag nicht verlängert. Da hätte ich mir gewünscht, dass man mir das persönlich sagt und nicht am Telefon. Das gehört sich nicht und ich finde das respektlos.“

„Ich bin froh, dass ich das so gemacht habe“

Allerdings war das für den BSV-Retter kein Beinbruch, denn an Angeboten mangelte es nicht. „Phönix Lübeck hatte sich vor Wochen gemeldet, aber ich war mit Dynamo Schwerin schon seit über einem Jahr in Verbindung. Ich wollte das Jahr in Bremen erfolgreich beenden und dann ging alles recht schnell. Irgendwie war auch schon alles in die Bahnen geleitet. Ich bin froh, dass ich das so gemacht habe – und nun müssen wir die Kurve kriegen“, so Gütschow.

Gütschow fühlt sind in der Landeshauptstadt sehr wohl

„Ein einstelliger Tabellenplatz ist für uns das Ziel“, fuhr der gebürtige Görlitzer fort. „Es geht erstmal darum, die Mannschaft und den Verein im zweiten Jahr Oberliga zu stabilisieren. Da müssen noch viele Dinge in der Struktur gemacht werden, aber da sind wir alle auf einem guten Weg. Für mich war es jetzt erstmal wichtig, die Mannschaft kennenzulernen und wie schön die Stadt ist, weiß ich schon aus dem Urlaub mit meiner Familie. Wir haben uns hier immer sehr wohlgefühlt“, schwärmt der Fußball-Lehrer.

Kurze Vorbereitung

Er ist zufrieden und meint: „Wir hatten jetzt knapp vier Wochen Vorbereitung, das war ziemlich kurz und ist ja Wahnsinn. Es nützt ja aber auch nichts, das ist dann dieses Jahr so und wir machen das Beste daraus, es ging ja auch gut los. Ein paar angenehme Ergebnisse waren dabei und das Trainingslager war super, auch wenn leider einige gefehlt haben. Das waren Top-Bedingungen und da haben wir uns kennengelernt.“ Dabei ist noch Platz im Kader. Der SGD-Coach sagt: „Wir brauchen noch ein bis zwei Spieler, aber es gibt viele, die noch einen Verein suchen. Wir sind vorbereitet und das Spiel gegen VfB Lübeck II war schon gut, da hat man gesehen, was in der Mannschaft steckt.“

Start in Berlin

Am morgigen Sonntag (30.7.) kann das Dynamo Schwerin zeigen, es geht in die neue Oberliga-Spielzeit. Um 14 Uhr ist Anpfiff bei Sparta Lichtenberg. Sebastian Drews und Nicklas Klingenberg waren verletzt und stehen noch mit einem Fragezeichen versehen vor dem Anpfiff. Hannes Tarnow hat diese Woche wieder mittrainiert und sollte fit sein. Gütschow sagt zum Gegner: „Gegen einen Aufsteiger zu spielen ist immer nicht so angenehm, da ist die Euphorie da und das ist immer schwer. Wir müssen deswegen auf uns schauen und unser Spiel durchziehen. Natürlich ist es ganz klar, das erste Spiel zu gewinnen, egal wo.“

Erstmal zweimal auswärts

Das erste Heimspiel wäre für die Schweriner in einer Woche, doch das wurde auf den 6. September verlegt. So startet die SGD mit zwei Auswärtsspielen, am Sonntag in Berlin und am 18. August zum Nordwest-Derby beim nächsten Aufsteiger, FC Anker Wismar.

Ergebnisse von Sonnabend

Die bisherigen Resultate des 1. Spieltags in der NOFV-Oberliga waren überschaubar. Optik Rathenow trennte sich genauso mit einem 1:1-Unentschieden, wie RSV Eintracht von SC Staaken. Anker Wismar unterlag nach Führung gegen Hertha Zehlendorf 1:2.