Teil zwei der Saisonvorschau der Oberliga Hamburg führt uns zum Meister des Jahres 2023. Der TSV Sasel hat eine schwierige Saison hinter sich, hat diese als Sechster aber zu einem vernünftigen Abschluss gebracht. Nun folgt der Umbruch im Team, die Parkwegler bekommen eine ordentliche Frischzellenkur verpasst. Auch auf der Trainerbank kommt mit Jan Ramelow ein junger hungriger Coach, der klare Ziele.
Saison 2023/24
Von Beginn an stand die Saison nach der Meisterschaft unter keinem guten Stern. Der damals neue Trainer Marco Stier hatte mit großen Verletzungsproblemen zu kämpfen, teilweise hatte Sasel nur Ersatzspieler auf der Bank, wenn Spieler aus der zweiten oder dritten Herren dort Platz nehmen konnten. Viele Ausfälle waren dabei sogar langfristig. So ging es für den TSV auf und ab – zwischen Platz drei und Platz neun war alles dabei. Nach dem Winter begann dann eine Talfahrt, Stier warf Anfang März das Handtuch, Carsten Reuter und Holger Sander übernahmen. Nach etwas holprigem Start gelang Sasel unter dem Interims-Duo noch ein guter Saisonabschluss und ein versöhnlicher sechster Platz.
Wer kommt? Wer geht?
Der Meister von 2023 vollzieht den endgültigen Umbruch. Nur noch sieben Spieler der Meistermannschaft stehen im Kader. Mit Oldie Deran Töksöz (HT16), Samuel Hosseini (Eimsbütteler TV) Andranik Ghubarsayan (Vorwärts-Wacker Billstedt) und Maximilian Grünberg (noch ohne neuen Verein) verabschieden sich vier weitere Akteure, die im Titeljahr keine unwesentliche Rolle gespielt haben. Komplettiert werden die insgesamt 13 Abgänge von Torjäger Benjamin Dreca (VfL Bochum II), Sebastian Wien (ebenfalls Billstedt), Dave Fehlandt (ebenfalls HT16), Simon Siegfried (Teutonia 05), Abdel Hathat (SV Wahlstedt), Jassin Zabihi, Benedict Hwidie und Mohamed Khalil (alle Ziel unbekannt). Dazu hängt Keeper Johannes Höcker seine Schuhe an den Nagel, wird Torwarttrainer beim HSV III.
Insgesamt 13 Neue verstärken den Kader des TSV Sasel. Im Tor wird Lennart Ahsen aus der eigenen U19 hochgezogen, für die Innenverteidigung kommt mit Martin Gyameshie (FC Türkiye) ein Spieler, welcher in der letzten Saison nachhaltig auf sich aufmerksam machen konnte. Youngster Alexander Kay (SC Victoria) ist ebenfalls defensiv orientiert. Für das Mittelfeld verpflichtete Sasel eine Mischung aus Arbeitern und Künstlern. Die Oldies sind dabei Timo Stegmann (ebenfalls „Vicky“) und Artur Krüger (HSV III) – beide sind aber unter 30. Levin Erik (der dritte Neue von Victoria), Jeremy Polomski Danif (TuRa Harksheide), Lasse Lütgen (HSV III) und Emirkaan Güzel (VfR Neumünster) kommen mit Oberliga-Erfahrung und sollen die Offensive ankurbeln. Dazu bringt Trainer Ramelow David Borgmann vom Rahlstedter SC mit. Maurice Lüllemann (Eintracht Norderstedt II), Nick Hoffmann (HSV U19) und Bjarne Reinstorf (eigene II) werden ihre ersten Schritte in der Oberliga gehen.
Players to watch
Viel hat sich beim TSV Sasel verändert – die Mannschaft wird eine ganze Ecke jünger. Dennoch sind mit Florian Zankl, Kjell Ellerbrock, Tim Jeske, Jean-Lucas Gerken oder auch den Neuzugängen Stegmann und Krüger erfahrene Akteure im Kader vertreten. Ob einer dieser Spieler oder doch ein ganz anderer die Binde tragen wird, ist noch nicht entschieden – für Jan Ramelow aber auch irrelevant: „Alle genannten Spieler und auch einige andere werden voran gehen, egal ob als Kapitän oder nicht.“
Dazu findet man weitere spannende Spieler im Kader: Pedro Gomes dos Santos zum Beispiel war mit 13 Scorerpunkten einer der jungen Wilden in der Liga und kann den nächsten Schritt gehen. Von den Neuzugängen seien Artur Krüger und Emirkaan Güzel (28 Spiele, 7 Tore in der Oberliga SH) genannt.
Trainer und Ziele
Der neue Mann an der Seitenlinie ist Jan Ramelow, mit 31 Jahren ein sehr junger Trainer, aber kein unbeschriebenes Blatt in Hamburg. Von 2019 bis 2023 war er für die U23 des Niendorfer TSV verantwortlich, führte diese zur Meisterschaft in der Landesliga und entwickelte einige Akteure, welche mittlerweile in der Oberliga Fuß fassten. In der letzten Spielzeit wechselte er mit hohen Ansprüchen zum Rahlstedter SC. Nach etwas holprigem Auftakt reichte es für Ramelow und den RSC zu einem guten vierten Platz in der Landesliga Hansa.
Der Anspruch bleibt in Sasel hoch, trotz des Umbruchs. Entsprechend offensiv formuliert der neue Coach die Ziele. „Es gibt sechs, sieben Mannschaften, die oben spielen. Und wir wollen eine davon sein, wir wollen ins obere Drittel“, gibt sich Ramelow selbstbewusst: „Wir haben eine gesunde Struktur in der Mannschaft, ein Gerüst, dass wir verstärken konnten und ich bin mir sicher, dass wir bei den jungen Leuten zukünftig Spieler dabei haben, die auch in der Regionalliga spielen können.“ Dass die Saison kein Selbstläufer wird, weiß man aber auch am Parkweg: „Die Liga ist unfassbar ausgeglichen, hat für mich noch mehr Qualität gewonnen. Du kannst dir kaum einen schwachen Tag erlauben, es wird viele enge Spiele geben. Aber das macht den Reiz dieser Liga aus.“
Vorbereitung
Früh ist der TSV Sasel in die Saison gestartet, hat mit mit drei Siegen gegen Landesligisten schon einmal aufblitzen lassen, welche Qualität in der Mannschaft steckt. Bis zum Pokal kreuzt die Ramelow-Elf die Klingen mit zwei weiteren Landesligisten sowie mit Regionalligist SV Todesfelde – stand jetzt. Dann gibt es in der ersten Pokalrunde ein echtes Hammerspiel gegen TuRa Harksheide, ehe es Anfang August beim SC Victoria losgeht.
Ahrensburger TSV 8:0
Bramfelder SV 3:2
Barsbütteler SV 4:0
ASV Hamburg (7. Juli/H)
SV Todesfelde (14. Juli/H)
HSV Barmbek-Uhlenhorst (17. Juli/A)
TuRa Harksheide (28. Juli/H/Pokal)
SC Victoria (4. August/A/Liga)