TuRa: „Der ganze Verein hat das ermöglicht“

Ein zufriedenes Fazit zig TuRa-Coach Jörg Schwarzer nach Saisonende. Er weiß aber um die Schwächen seiner Mannschaft. (Foto: Lobeca/Homburg)
Ein zufriedenes Fazit zig TuRa-Coach Jörg Schwarzer nach Saisonende. Er weiß aber um die Schwächen seiner Mannschaft. (Foto: Lobeca/Homburg)

Drei Aufsteiger gab es in der letzten Saison und wohl selten gab es einen krasseren Außenseiter als TuRa Harksheide. Da man vom Aufstieg mehr oder weniger überrascht wurde, hatte man am Exerzierplatz eher für die Landes- als für die Oberliga geplant. Doch nun, knapp zehn Monate später, ist die erste Saison seit 32 Jahren in den Büchern – und TuRa Harksheide wird schlechtestenfalls als Zwölfter ins Ziel kommen. Wer hätte das gedacht?

40 Punkte übertroffen

40 Punkte sollten es nach dem Willen von Trainer Jörg Schwarzer und Liga-Manager Philipp Penkwitt am Saisonende sein. Jetzt sind es sogar 43 geworden, das Thema Abstieg seit dem letzten Wochenende bei den Akten. Unbedingt abzusehen war das nicht. Zwar hatte Harksheide nach der Hinrunde 20 Zähler auf dem Konto und war zur Winterpause auf Kurs. Doch der Start ins neue Jahr war gelinde gesagt schwierig – fünf der ersten sechs Spiele gingen zu null verloren, lediglich das 3:2 bei Paloma an einem tristen Februar-Dienstag verhinderte den kompletten Absturz. Doch danach lief es: von den letzten zehn Spielen verlor Harksheide ganze Zwei, darunter das bedeutungslose Spiel in Osdorf am letzten Spieltag. Ansonsten sammelte die Schwarzer-Elf fleißig vor allem gegen die direkte Konkurrenz fleißig Punkte.

45 Tore = 43 Punkte

Dass TuRa überhaupt ernsthaft in Abstiegsgefahr schwebte, lag an der Offensive. 45 Tore schoss Harksheide in dieser Spielzeit, nur Absteiger Osdorf erzielte weniger. Zwischenzeitlich war die Offensivflaute so eklatant, dass sich Schwarzer nach dem verlorenen Spiel in Dassendorf im Februar zu der Aussage verleiten ließ, dass er „nicht wisse, wer die Tore schießen soll“.

Zu dieser Aussage steht Schwarzer weiterhin, will sie aber im rechten Licht und nicht als Vorwurf an seine Mannschaft gerichtet wissen: „Wir haben ja für die Landesliga geplant, wir haben viele junge Spieler, die „nur“ in der Landesliga oder tiefer gespielt haben. Da ist es gerade für die Offensivkräfte ein sehr großer Schritt und da muss man ihnen Zeit geben. Für einen Verteidiger ist das deutlich einfacher.“
Und die Defensive war auch der Garant für den Klassenerhalt. 67 Gegentore bedeuten solides Mittelfeld, auf Augenhöhe mit Clubs wie Süderelbe oder Concordia.

Jannick Lütjens (in weiß) gehört zu den vielen jungen Spielern, die den Harksheider Weg mitprägern. (Foto: Lobeca/Rohlfs)

„Die Mannschaft hat eine tolle Entwicklung genommen“

„Mit 45 Toren 43 Punkte zu erzielen, ist schon ungemein effektiv“, meint Schwarzer, weiß aber, dass man da etwas tun muss. Insgesamt macht er seiner Mannschaft aber ein großes Kompliment und attestiert ihr große Fortschritte, speziell beim Spiel mit Ball: „In der Hinrunde haben wir häufig sehr abwartend agiert. Das hat uns dann gegen Teams, die hinten drin standen, den ein oder anderen Punkt gekostet. Aber die Mannschaft hat sich da super weiter entwickelt, so dass wir gerade in den letzten Wochen noch mal zwei Schritte nach vorn gemacht haben. Da kann ich nur die gesamte Mannschaft loben.“

Keine Nervosität, sondern konzentriertes Arbeiten

Trotz der Negativserie zu Jahresbeginn, kam bei TuRa Harksheide nie Nervosität oder großer Unmut auf. Dies hat den Verantwortlichen ein ruhiges und konzentriertes Arbeiten ermöglicht. Ein Umstand, für den Jörg Schwarzer sehr dankbar ist und entsprechend den kompletten Verein in sein Lob einschließt: „Dass wir die Klasse gehalten haben, ist ein Produkt des Ganzen. Der ganze Verein hat das ermöglicht und uns als Liga-Mannschaft unterstützt. Das ist nicht selbstverständlich und da können wir nur jedem Einzelnen für Danken.“

Planungen laufen

Nun kann der Fokus bei den Planungen voll und ganz auf die Oberliga gerichtet werden – eine deutliche Erleichterung für Harksheide. Und die Planungen für die nächste Spielzeit sind in vollem Gang – was genau aber passiert, da wollte sich Schwarzer im Gespräch nicht in die Karten gucken lassen. Sicher ist, dass das Funktions- und Trainerteam zusammen bleibt und Schwarzer in sein insgesamt 14. Jahr am Exerzierplatz geht. An der grundsätzlichen Ausrichtung soll sich nichts ändern: „Wir setzen weiter auf junge, hungrige Spieler aus der Umgebung, aus dem nördlichen Hamburg oder dem Kreis Segeberg. Das ist unsere DNA und die wollen wir erhalten. Damit soll unser Standortnachteil kompensiert werden und wir wollen weiter eine große Identifikation schaffen.“

Und egal, wie das Gesicht von TuRa Harksheide im nächsten Jahr aussieht – es soll auch im kommenden Jahr weiter ordentlicher Fußball gespielt werden. Nur mehr Tore dürften es dann sein.