Teil vier der Saisonvorschau der Oberliga Hamburg führt uns erstmals vom Hamburger Stadtgebiet nach Schleswig-Holstein. TuRa Harksheide sorgte in den ersten, knapp zwei Dritteln der Saison für Furore, eher ein langer Negativlauf die Mannen vom Exerzierplatz noch in die untere Tabellenhälfte abstürzen ließ. Doch Harksheide hat sich etabliert und will das auch in der neuen Spielzeit tun. Und man bleibt bei den gewollten, kleinen Schritten.
Saison 2023/24
Die Vorsaison wollte TuRa Harksheide bestätigen, das ist den Mannen vom Exerzierplatz mit Blick auf die Tabelle gelungen. Und doch: das letzte halbe Jahr wird man wohl gerne abhaken wollen. Harksheide kam „okay“ in die Saison, spielte sich früh im oberen Mittelfeld fest und setzte dann im Herbst zum Höhenflug an. Von Spieltag 16 bis Spieltag 26 war die TuRa konstant unter den besten Sechs zu finden. Doch von Anfang Februar an ging es abwärts, die „totale Verunsicherung“ regierte, wie Trainer Jörg Schwarzer bekannte. Harksheide traf schlicht das Tor nicht mehr, Selbstverständlichkeiten klappten nicht. So landete die TuRa am Ende auf Platz elf – mit exakt drei Punkten mehr als im Vorjahr. „Ohne Frage war es ein kleiner Schritt nach vorne“, zeigt sich Schwarzer versöhnlich, betont aber auch: „Es ist ein kleines enttäuschendes Gefühl. Wir haben in der Hinrunde unglaublich gut performed. Nach der guten Hinrunde hatte man schon gehofft, in Richtung einstelligen Tabellenplatz zu gehen.“ Besonders nachdenklich stimmt den Harksheide-Coach die Anzahl der Gegentore. 63 waren es in der letzten Saison – 33 davon in den letzten elf (!) Spielen.
Wer kommt? Wer geht?
Elf Abgänge hat die Schwarzer-Elf zu verkraften und diese sind fast durch die Bank schmerzhaft. Allen voran die Schulz-Brüder Leon und Lasse, die seit Jahren wichtig für das Team waren. Mit Dominik Mahnke (noch ohne neuen Club), Ephraim Asante (Nikola Tesla), Fabian Jacobs (USC Paloma) und Jeremy Polomski Danif (TSV Sasel) gehen weitere Spieler aus dem Kreis der Stammspieler ihre Wege. Der schmerzhafteste Abgang dürfte der Weggang von Falk Schmidt sein – nach 14 Scorerpunkten versucht es der 24-Jährige nochmal in Regionalliga und wechselt zum SV Todesfelde. Dazu verlassen auch Cedric Michel, Tom Lammeck, Yuto Sanui und Yassin Ghasemi (alle noch ohne Club) Harksheide.
Den Abgängen stehen mittlerweile elf Neuzugänge gegenüber. Im Tor fliegt Luca Adler aus der U19 von Eintracht Norderstedt stadtintern hinüber. Auch in der Defensive setzt Harksheide auf junge Wilde. Nicholas Zuppa (Niendorfer TSV), Nguafac Joel Lanyick Anou (VfL Lohbrügge) und Mittelfeldspieler Fabian Wagner (Eintracht Norderstedt) kommen frisch aus der A-Jugend. Auf den offensiven Positionen setzt die TuRa auf mehr Erfahrung. Joris Scherbath, Aaron Meyerfeldt (beide TSV Bordesholm) und Niko Hasselbusch (SV Eichede) verfügen über Erfahrungen in der Oberliga, Philipp Albrecht-Fuhrmann (Eintracht Leinetal) und Jasper Bandholt (SC Poppenbüttel) sind schon aufgrund ihres Alters mit Erfahrung ausgestattet. Und dann ist da noch Adrian Sousa – der mittlerweile 30-Jährige kommt von TBS Pinneberg zurück an den Exerzierplatz, soll da natürlich an seine letzten beiden starken Spielzeiten (70 Liga-Tore in zwei Jahren) anknüpfen. Aber auch in der Offensive kommt ein junger Wilder: Steve Sandjong (Billstedt) wagt seine ersten Schritte im Herrenbereich.
Players to watch
Natürlich wird der Personalie Adrian Sousa hamburgweit viel Beachtung geschenkt. Immerhin gilt der Routinier als „Wandervogel“ – zehn Clubs in zwölf Jahren sprechen eine deutliche Sprache. „Wir wissen, dass natürlich viele auf Harksheide schauen. Aber Adrian weiß, dass er bei uns keine Unsummen vom Platz schleppen kann“, betont Schwarzer. Dennoch: diese Verpflichtung wird sicherlich kritisch beäugt.
Ansonsten finden sich einige spannende Spieler im neuen Harksheider Kader. Neben den Jungen wie Zuppa oder Sandjong, die ihre ersten Schritte gehen, sind vor allem die Neuverpflichtungen aus Schleswig-Holstein spannend. Schwarzer kennt Routinier Meyerfeldt noch aus gemeinsame Hartenholmer Zeiten, Scherbath und Hasselbusch haben trotz ihrer jungen Jahre schon gute Erfahrungen in der Oberliga sammeln können.
Trainer und Ziele
Auch in diesem Jahr heißt der Trainer am Exerzierplatz Jörg Schwarzer. Mit 58 Jahren gehört er zu den erfahrensten Coaches der Oberliga und mittlerweile fast zu den Dienstältesten. Nur drei seiner Kollegen sind älter, nur zwei (Ali Farhadi in Niendorf und Heiko Barthel in Halstenbek) sind länger im Amt. Und das sich TuRa Harksheide nun in der Oberliga etabliert hat, ist ein Gutteil sein Verdienst.
Man sagt ja so schön, dass das zweite Jahr nach dem Aufstieg das Schwerste ist. Dieses hat Harksheide bekanntlich gut überstanden, nun geht es in Jahr drei nach dem Wiederaufstieg. Und da erwartet Jörg Schwarzer ein hartes Programm: „Die Liga ist unfassbar stark. Nichts gegen Tornesch oder Düneberg, aber Vorwärts-Wacker oder unser Nachbar HSV III sind doch stärker einzuschätzen. Dazu kommt der ETV aus der Regionalliga zurück, Altona ist noch da und der ETSV will hoch. Das wird ein richtig hartes Stück Arbeit für uns, aber wir freuen uns dabei zu sein.“ Entsprechend sind die Ziele am Exerzierplatz vergleichsweise bescheiden: „Wir wollen einen weiteren kleinen Schritt nach vorne machen. Den haben wir letztes Jahr offensiv getan, haben mehr Punkte holt als in unserer ersten Saison. Daran ändert auch unsere Schwächephase nichts. Aber wir wollen über die gesamte Saison stabil sein.“ Was dann dabei rauskommt ist zweitrangig: „Wenn es uns gelingt, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen, werde ich mich nicht dagegen wehren. Wenn wir am Ende aber wieder Elfter oder Zwölfter werden, geht die Welt nicht unter.“
Vorbereitung
Im Vergleich zu manchem Liga-Konkurrenten ist TuRa Harksheide spät in die Vorbereitung eingestiegen. Erst Anfang Juli ging es los, die ersten Tests gab es erst in den letzten Tagen. Mit einem Sieg gegen Condor und einem Remis gegen die U19 von Eintracht Norderstedt ging es los. In den kommenden Wochen warten noch sechs Tests auf die Schwarzer-Elf, unter anderem gegen BU und Hartenholm.
SC Condor 5:2
Eintracht Norderstedt U19 3:3
Turnier in Quickborn (13. Juli, gegen Oststeinbek, TuS Holstein II und TBS Pinneberg)
TuS Hartenholm (16. Juli/H)
HSV Barmbek-Uhlenhorst (20. Juli/A)
Kummerfelder SV (23. Juli/H)
TSV Sasel (28. Juli/A/Pokal)
SV Halstenbek-Rellingen (4. August/A/Meisterschaft)