TuS Dassendorf: „Wir wollen in beiden Wettbewerben um den Titel mitreden“

Die pure Freude konnte Thomas Seeliger, Trainer von TuS Dassendorf, am Ende zu selten empfinden. Zu viele Punkte ließ Dasse im Saisonverlauf liegen. (Foto: Lobeca/Rohlfs)
Die pure Freude konnte Thomas Seeliger, Trainer von TuS Dassendorf, am Ende zu selten empfinden. Zu viele Punkte ließ Dasse im Saisonverlauf liegen. (Foto: Lobeca/Rohlfs)

Achtmal holte TuS Dassendorf in seiner Geschichte den Titel in der Oberliga Hamburg, davon siebenmal zwischen 2014 und 2022. Doch zuletzt mussten die so erfolgsverwöhnten Wendelwegler zweimal der Konkurrenz den Vortritt lassen. Dazu war auch im Pokal zum fünften Mal in Serie spätestens im Achtelfinale Schluss. Kein Wunder, dass „Dasse“ in diesem Sommer nochmal eine kleine Frischzellenkur bekommt. Die Ziele bleiben aber unverändert ambitioniert.

Saison 2023/24

TuS Dassendorf legte im letzten Sommer einen überragenden Start hin: vier Siege, 15:3 Tore, darunter ein verdienter Erfolg gegen Meister Sasel. Es schien so zu laufen, wie sich die Verantwortlichen am Wendelweg dies erhofft hatten. Doch schon am fünften Spieltag kam der Nimbus Risse, ein 1:2 gegen Türkiye war so etwas wie ein Sinnbild für den Rest der Saison. Denn in den Topspielen hielt sich „Dasse“ weitestgehend schadlos, dafür sah man gegen die Teams aus dem Mittelfeld und Keller häufig nicht so gut aus. So verlor Dassendorf in Buchholz (0:3), gegen Halstenbek (3:4), bei Süderelbe (0:1) und spielte gegen Harksheide remis (2:2). Ausrutscher, die sich Altona eben nicht bzw. seltener erlaubte und so den Titel einfahren konnte. „Das müssen wir halt anerkennen, dass mit Altona eine Mannschaft über die Saison einfach konstanter war“, mein Trainer Thomas Seeliger rückblickend: „Wir haben uns das selbst zuzuschreiben. Wir waren in manchen Spielen einfach nicht bissig genug und haben vor allem zu Hause viel zu viele Punkte liegen gelassen“

Gianluca Babuschkin bleibt im Südosten, kommt vom ETSV an den Wendelweg. (Foto: Lobeca/Runne)

Wer kommt? Wer geht?

Einen Umbruch wird es auch in diesem Jahr in Dassendorf nicht geben, aber eine kleine Frischzellenkur bekommt die Seeliger-Elf auf jeden Fall verpasst. Oliver Doege verlässt den Wendelweg mit Ziel Altona. Maximilian Dittrich, seit 2017 im Kader der TuS und bereits im letzten Jahr ausgeliehen, wechselt zum Nachbarn nach Ohe. Auch Tom Muhlack kehrt nach seiner Leihe zu Düneberg nicht zurück, schließt sich dem Lüneburger SK an. Der junge Österreicher Michael Wendenich wechselt zu Curslack und Routinier Maximilian Ahlschwede hängt seine Stiefel an den Haken. Dazu wird Sebastian Kalk beruflich bedingt nur selten zur Verfügung stehen.

Entsprechend haben die Verantwortlichen reagiert. Als Kalk-Ersatz kommt Gianluca Babuschkin vom ETSV und bildet mit Christian Gruhne das Torwart-Duo. In der Innenverteidigung verstärken Hamajak Bojadgian (ebenfalls ETSV), den Thomas Seeliger aus gemeinsamen Norderstedter Zeiten gut kennt, und Erciyes Palo (HEBC) Dassendorf. Auch im Mittelfeld gibt es namhafter Verstärkung. Fabian Graudenz (Teutonia 05) und Julius von Haacke (Hortaleza, zuvor SC Weiche Flensburg, SV Meppen, Darmstadt 98) sollen der Zentrale und vor allem dem Spiel neue Ideen einhauchen. Und in der Abteilung Attacke soll Mert Akkus (Lüneburger SK) den arrivierten Kräften Entlastung und Konkurrenz bringen.

Keine Party ohne Martin Harnik: auch mit 37 Jahren ist der ehemalige Nationalspieler der wohl beste Stürmer der Oberliga Hamburg. (Foto: Lobeca/Schlikis)

Players to watch

Natürlich: wenn man über TuS Dassendorf spricht, dann fällt der Name Martin Harnik. 37 Lenze zählt der Ex-Profi mittlerweile, von seiner Treffsicherheit hat er aber nichts verloren. 110 (!) Tore in der Oberliga sind es bisher, zweimal in Folge konnte sich Harnik die Torjägerkrone sichern. Nun bekommt er, neben Pokalheld Kurczynski und Schwager Maggio, weitere Konkurrenz durch Landesliga-Torjäger Mert Akkus.

Ansonsten wird spannend sein, ob Palo und Bojadgian der Defensive die nötige „Jugendlichkeit“ einhauchen können und ob im Mittelfeld wieder mehr zündende Ideen kommen. Oder hängt wieder viel von Sven Möller ab, der seinen dritten Frühling über den Sommer konserviert hat? Der Coach ist jedenfalls zufrieden, glaubt, dass die Neuzugänge seine Mannschaft noch besser machen.

Trainer und Ziele

Es gibt in der Oberliga wohl nur wenige Trainer, die über mehr Erfahrung verfügen als Thomas Seeliger. Als Spieler stand er über 300mal in Liga eins und zwei auf dem Rasen, als Trainer war er in Altona, Norderstedt und Flensburg aktiv, kennt also die Oberliga und die Regionalliga wie seine Westentasche. Seit letztem Jahr ist Seeliger nun in Dassendorf.

Und hat die „Dasse“-DNA, den maximalen Erfolg, verinnerlicht. Entsprechend legt er nicht nur den Finger in die Wunde, sondern gibt auch klar vor wo die Reise hingehen soll. „Wir haben uns im letzten Jahr zu oft selbst geschlagen, wir waren gerade in den Spielen gegen die vermeintlich Kleinen zu fehlerbehaftet und haben uns die Bälle oft genug selbst reingelegt“, sieht der 57-Jährige vor allem manchen Heimauftritt kritisch: „Aber wir haben gute Jungs geholt, die Qualität haben und den Konkurrenzkampf anfachen. Wir haben eine rundum gute Mannschaft und entsprechend muss unser Anspruch sein, den Titel nach Dassendorf zu holen.“ Dass dies kein Selbstläufer wird, ist Seeliger aber auch klar: „Altona hat eine eingespielte Mannschaft, die nach oben will. Der ETV kommt aus der Regionalliga und der ETSV kleckert nicht, sondern klotzt. Es wird also nicht einfacher für uns!“ Auch im Pokal will Dassendorf eine gute Rolle spielen, wissend, dass hier auch das Quäntchen Glück dazugehört: „Wir sind im Elfmeterschießen gegen Teutonia raus geflogen. Das ist natürlich unglücklich. Aber wir starten jetzt einen neuen Anlauf.

Vorbereitung

Fast schon traditionell spielt TuS Dassendorf in der Sommervorbereitung eine bunte Mischung aus lokalen Gegnern und Regionalligisten. So stehen auf dem Vorbereitungszettel neben Eintracht Elbmarsch oder dem SC Wentorf, auch die U23 des FC St. Pauli oder der SV Todesfelde. Die Bilanz ist okay, aber was zählt sind Pokal und Liga.

SSV Rantzau 2:0
SC Wentorf 7:1
Eintracht Elbmarsch 5:0 (Vierlanden Cup)
SV Altengamme 3:0 (Vierlanden Cup)
SC Vier- und Marschlande 5:0 (Vierlanden Cup)
SV Todesfelde 0:2
FC St. Pauli II 1:1
TSV Reinbek 10:0
FC Alsterbrüder (3. August/H/Liga)

Alle Saisonvorschauen 2024/25 im Überblick

USC Paloma
TSV Sasel
ETSV
TuRa Harksheide
HEBC
Buchholz 08
SC Victoria
Eimsbütteler TV
FC Alsterbrüder
SV Halstenbek-Rellingen