Ein Drama sahen die 4116 Zuschauer in der altehrwürdigen Adolf-Jäger-Kampf in Altona am gestrigen Mittwoch und dabei eines der wohl besten Fußballspiele auf Oberliga-Niveau in der jüngeren Vergangenheit. Den glücklicheren Ausgang durfte der SV Todesfelde für sich verbuch, das 5:3 bedeutet Regionalliga an der Dorfstraße. Entsprechend war die Gefühlswelt bei Björn Sörensen, Trainer des SVT, natürlich positiv. Bei Andreas Bergmann, Coach von Kontrahent Altona 93, war es naturgemäß etwas anders. Und doch drückten beide Übungsleiter aus, wie stolz sie auf die Mannschaft waren.
Das 3:3 als Kipppunkt der Partie
Als sich Altona 93 von seinen Fans verabschiedete, war die Enttäuschung im weiten Rund spürbar. Einige Spieler hatten Tränen in den Augen, andere wollten mit ihren Gefühlen allein sein. Ein Großteil holte sich bei den Fans Trost und vor allem Applaus für eine starke Saison ab, der das I-Tüpfelchen fehlte. Coach Andreas Bergmann nahm sich nach Abpfiff ein paar Minuten, stellte sich dann aber noch den Fragen der Presse und beschrieb seine Achterbahn der Gefühle. „Das erste Gegentor ist einfach dumm, aber das passiert. Dann kommen wir ganz gut rein und machen das in der Folge auch ganz gut“, blickte der 64-Jährige auf die wilde Anfangsphase zurück
Der Knackpunkt aus seiner Sicht: „Für uns ist das Spiel gekippt, als durch einen Standard das 3:3 fehlt. Da kommt Zerfahrenheit rein, wir wollten es mit aller Gewalt, aber haben die Ordnung verloren. Du hast gemerkt, das viel im Kopf passiert ist, da hat uns dann die Überzeugung gefehlt.“
Die Erfahrung müsse seine Mannschaft mitnehmen, so Bergmann weiter und ergänzte: „Ich hab es eben nochmal gesagt, dass ich stolz auf die Jungs bin. Wir haben eine spannende Saison gespielt. Klar sind wir enttäuscht, aber wer weiß wofür es gut ist. Jetzt wollen wir nachhaltig weiterarbeiten und die gesamte Situation gefestigter wird. Es war eine gute Saison, ein wilder Abschluss!“
„Wir haben verdient gewonnen“
Eine ganz andere Stimmungslage sah man naturgemäß beim Gegner. Der SV Todesfelde, angefeuert von einem sehr stimmungsvollen Fanblock, feierte nach Abpfiff mit den Fans ausgelassen auf dem Rasen. Der erste Regionalliga-Aufstieg der Geschichte war in den Tüchern. Coach Björn Sörensen nahm sich dennoch Zeit, die Partie kurz zu analysieren: „Das Spiel fing natürlich mega günstig für uns an. Ich fand, Ende der ersten Halbzeit hat man schon gemerkt, dass man Altona knacken kann, wenn man die Räume bespielt. Das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gemacht. Es hat uns in die Karten gespielt, dass Altona hoch angelaufen hat. Und ich finde aufgrund der zweiten Halbzeit haben wir verdient gewonnen.“
Angesprochen auf eventuelle Feierlichkeiten, trotz des noch ausstehenden zweiten Spiels am kommenden Sonntag, war der 38-Jährige ganz pragmatisch: „Man sollte die Feste feiern, wie sie fallen.“ Im Anschluss gab es noch Lobeshymnen auf seine Spieler und die Fans: „Es war sicherlich nicht einfach, neues Trainerteam, neue Spieler integrieren. Wir haben die Meisterschaft recht souverän gezogen, wir haben das heute im ersten Spiel gezogen, das ist auch nicht selbstverständlich. Ich bin unglaublich stolz, die Jungs ziehen voll mit. Man hat es heute gesehen: wir haben uns um 14 Uhr in Todesfelde getreffen, alle waren da, auch die Verletzten. Und der Support der Fans war einfach geil.