Vier Gegentore binnen 14 Minuten: Paloma ohne Chance im Finale

Schafft es in diesem Jahr jemand, Teutonia 05 vom Thorn zu stoßen? (Foto: Niklas Runne)
Schafft es in diesem Jahr jemand, Teutonia 05 vom Thorn zu stoßen? (Foto: Niklas Runne)

Im Hamburger Landespokalendspiel traf der USC Paloma als Oberligist auf den Titelträger der vergangenen beiden Jahre, den FC Teutonia 05. Die Favoritenrolle war klar verteilt an die Ottenser. Sie spielen eine Liga höher in der Regionalliga Nord und zählen dort zu den ambitioniertesten Teams. Doch hinter ihnen liegt eine mehr als enttäuschende Spielzeit in der Viertklassigkeit. Auch im Pokal waren die 05er nicht allzu überzeugend, denn vier der sechs Siege entschieden sie mit nur einem Tor Unterschied für sich. Auf der anderen Seite steht mit dem USC Paloma ein Team, dass sich als Pokalschreck erwies. So schaltete man den FC Eintracht Norderstedt (3:1) und ETSV Hamburg (2:0) aus.

Ein besonderer Tag

Für das Team von Brucknerstraße sollte es ein ganz besonderer Tag werden. Nach zehn Jahren Abstinenz standen sie mal wieder im Pokalfinale und der DFB-Pokal war nur noch einen Schritt entfernt. Dementsprechend war man extrem heiß auf dieses Erlebnis. Es wurden Sondershirts angefertigt und der Großteil der Zuschauer im Stadion Hoheluft hielt es mit dem Underdog. So fand sich ein großer blauer Haufen im Block ein, um ihr Team zu unterstützen. Mit dabei war auch Konfetti, sowie etwas Rauch. Doch auch die Teutonen hatten einige Anhänger mit vor Ort. Diese fanden sich hinter dem Tor ein und erzeugten mit einer Blockfahne, sowie Fahnen ein Schwarz-Weißes-Bild. Der Rahmen für einen großartigen Fußballtag war also geschaffen und 3.363 Zuschauer durften es hautnah miterleben. Um 11.49 Uhr war es dann so weit und der Anpfiff ertönte.

Der Block des USC Paloma ist sehr gut gefüllt. Foto: Niklas Runne

Riesenchance nach nicht einmal 60 Sekunden

Das Endspiel war keine 60 Sekunden alt, da sollte es erstmalig gefährlich werden. Ole Wohlers mit der Flanke an den zweiten Pfosten, wo Ridel Monteiro (1.) den Ball am Kasten vorbei stolperte. Es war ein intensiver Beginn, ohne Abtasten, denn auch Paloma suchte den Weg zum Tor. Ein Tiefenpass vom scheidenden Kapitän Moritz Niemann findet Haron Sabah (3.), der den Turbo zündet, doch letztlich von Marcus Coffie abgegrätscht wird. Anschließend wurde es etwas ruhiger, doch man konnte klar feststellen, dass der Titelverteidiger hier die Oberhand übernahm und das Spiel kontrolliert. Paloma war defensiv gefordert, doch nach knapp 20 Minuten lag der Ball im Netz. Affamefuna Ifeadigo leitet den Ball mit dem Rücken zum Tor weiter zu Wohlers (21.), der mit einem eigentlich eher ungefährlichen Schuss zur Führung der Teutonen trifft.

Paloma wird überrant

Nun zerfielen die Tauben und sahen, wie der Regionalligist an diesem Tag mindestens eine Klasse besser war, als man selbst. Drei Minuten nach der Führung kam es zu einem ruhenden Ball, weil Sabah gegen Monteiro zu spät kam. Wohlers schaltete schnell, brachte den Ball herein und Gazi SIala (24.) nickte ungehindert am zweiten Pfosten ein. Der schnelle Doppelschlag versetzte dem USC Paloma einen herben Dämpfer und es ging weiter. Nun war es ein katastrophaler Fehlpass von Kevin Lohrke, der ihnen um die Ohren flog. Michael Igwe (29.) wurde bedient, setzte zur Tanzeinlage mit Gegenspieler Felix Spranger an und traf eiskalt zum 3:0. Von Gegenwehr konnte man hier nicht mehr sprechen, denn es ging viel zu einfach für den FC Teutonia 05. Vor allem die schnellen Flügelspieler um Igwe, bekam der USC überhaupt nicht in den Griff. Zehn Minuten vor dem Pausentee sollte es den endgültigen Knockout geben. Monteiro startete auf Rechts, bringt den Ball herein und Ifeadigo (35.) bringt den Ball völlig unbedrängt im Tor unter. Es war das 0:4 aus Sicht des Oberligisten, der anschließend in Person von Spielführer Niemann eine kurze Besprechung einlegte. Bis zur Pause sollte es sportlich etwas ruhiger werden, allerdings gerieten Kevin Weidlich und Felix Spranger aneinander. Abgeschlossen wurde der erste Durchgang mit einer Torchance des Regionalligisten, doch der Distanzschuss von Fabian Graudenz (45.) verpasste nur knapp das Tor.

Michael Igwe wird für seinen Treffer zum 3:0 bejubelt. Foto: Niklas Runne

Viele Chancen, doch keine Tore

Ein 0:4-Pausenrückstand sprach Bände für das Team von Marius Nitsch, sodass dieser zur Pause reagierte. Mit Soleiman Kazizada, Maurice Schwäbe und Luca Albrecht kamen gleich drei neue zum Wiederbeginn. Teutonia fuhr einige Gänge zurück, sodass Paloma nun etwas mehr Aktionen vor dem Tor bekam. Ein Schuss von Michel Blunck (58.) deutlich am Tor vorbei war der erste annähernde Torschuss der Tauben. Doch die Ottenser meldeten sich nun auch wieder vorm Tor an. Zunächst verpasste der eingewechselte Nick Brisevac (65.) nur knapp und anschließend parierte Tjark Grundmann überragend gegen einen Kopfball von Emanuel Mirchev (67.). Im Gegenzug kamen die Uhlenhorster zu ihrer bis dato besten Möglichkeit. Joker Malik Kramer (68.) zog unbedrängt ab, doch verzog nur knapp. Sie wollten unbedingt den Ehrentreffer, das war hier ganz klar zu merken. Die 05er dagegen kamen zur Mega-Chance, doch Graudenz (73.) schiebt alleine vor Grundmann am Tor vorbei. Auf beiden Seiten gab es gute Gelegenheiten auf weitere Tore. So scheiterten für Paloma Niemann (75.) und Kramer, auf der anderen Seite Monteiro (77.) und Mirchev (78.).

Die letzten Minuten

Kurz vor dem Ende durfte dann auch noch Yannick Zummack ein paar Minuten Finalluft schnuppern. Der Torhüter trägt bereits seit 2018/19 das Trikot der Teutonen und wird den Verein nun verlassen. Sowohl in der ersten, als auch zweiten Hälfte präsentierten die Fans der 05er ein Banner für den 28-Jährigen. Sportlich passierte allerdings nichts mehr, sodass sich der an diesem Tag chancenlose USC Paloma mit 0:4 geschlagen geben musste. Für den Regionalligisten ist es der dritte Pokalsieg in Serie und die Qualifikation für den DFB-Pokal.