Vor dem Gottesdienst wird brüderlich geteilt – Party on!

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Foto: Lobeca/Schlikis

TuS Osdorf wollte zum 100-jährigen Jubiläum des SV Curslack-Neuengamme ein kleiner Spielverderber sein, lag 1:0 zur Pause und 3:1 bis zur 78. Minute zurück und entführte vom Gramkowweg noch einen Punkt. Das dürfte der Party danach mit NDR 90,3-DJ Michael Wittig bestimmt keinen Abbruch getan haben. Osdorfs Manager Cemil Yavas sagte nach dem Abpfiff zu OBERLIGA.info: „Wir haben jetzt sieben Pflichtspiele absolviert und sind immer noch ungeschlagen. Wenn eine Mannschaft dreimal in Rückstand gerät und 15 Minuten vor Schluss nochmal zurückkommt, dann prägt das von großer Moral. Es war ein spannendes und temporeiches Spiel, welches in beide Richtungen hätte ausgehen können.“

SVCN-Coach Matthias Wulff hatte keine Zeit, wollte sich bestimmt für die Feier noch schnell fertig machen, fand darum vielleicht nur kurze Worte: „Ein sehr interessantes und intensives Spiel. Das Resultat ist am Ende gerecht. Für die Zuschauer ein Spektakel.“ Ach ja: Marco Schubring traf erneut doppelt… (OBERLIGA.info traf in davor zum Interview)

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Am Sonntag müssen alle wieder fit sein, denn um 10 Uhr lädt der Pastor zum Open Air-Gottesdienst im Stadion ein. Curslacks Vereinspräsident Hartmut Helmke erklärte die besondere Veranstaltung so: „Unser Pastor ist selbst regelmäßig bei unseren Heimspielen dabei und unserem Verein sehr verbunden. Auch ist er sehr aufgeschlossen für „Neues“. Da ist in gemeinsamen Gesprächen während unserer Spiele diese Idee entstanden und weiterverfolgt worden. Unsere Tribüne bietet fast 400 Menschen Platz und es bietet sich geradezu an, dass der Pastor etwas erhöht auf dem Sportplatz steht und zu den Menschen auf der Tribüne spricht. Wir sind sehr gespannt wie diese Veranstaltung von unseren Bewohnern und Mitgliedern angenommen wird.“

Bei der Gelegenheit gab Helmke noch einen Einblick in 14 Jahre Oberliga-Fußball beim SVCN, fasste die fast anderthalb Jahrzehnte so zusammen: „Ich finde schon, dass sich auch der Amateurfußball sehr viel weiter entwickelt hat. So gibt es auch bei uns mittlerweile ein Trainerteam bestehend aus fünf Personen. Dadurch findet, wie im Profifußball auch, sehr viel individuelles Training statt um die Spieler weiterzuentwickeln. Es wird wirklich toller Fußball geboten in der Oberliga und auch um das Spiel herum passiert eine ganze Menge. Leider spiegelt sich das nicht ausreichend in den Zuschauerzahlen wieder. Für den Aufwand, den wir mittlerweile betreiben, sind unsere Zuschauerzahlen schon manchmal frustrierend. Leider fehlt bei uns im Raum „das Salz in der Suppe“ – nämlich die Derbys. Wir sind mittlerweile der einzige Bergedorfer Verein in der Oberliga. Früher gab es Bergedorf 85, Lohbrügge und den SC Vier- und Marschlande. Das waren echte Derbys, die auch die Zuschauer anlockten. Die permanenten TV-Übertragungen – verteilt über das ganze Wochenende – sind auch alles andere als hilfreich für den Amateursport. Viele gehen heute halt lieber zum HSV oder St. Pauli und zahlen sehr viel Geld für teilweise wirklich nicht guten Fußball. Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf, dass die zum Teil groteske Kommerzialisierung im Profisport, zukünftig wieder mehr Menschen zum Amateurfußball treiben wird. Wir haben bei uns aber eine sehr treue Anhängerschaft, die die besondere Atmosphäre bei uns sehr zu schätzen weiß. So hat man auf unserer 2014 gebauten Tribüne einen phantastischen Blick auf das Spiel und sitzt auch bei Regen im trockenen.“

SVCN-Präsident Hartmut Helmke (Foto: privat)

Der größte Erfolg liegt bei den Curslackern schon etwas länger zurück. 1975 wurde der SVCN Dritter in der damals viertklassigen Verbandsliga. Was man sich auf dem Vereinsgelände erzählt, wollten wir von dem Vorsitzenden wissen und ob man sich heute noch darüber unterhält und wie man dieses Highlight mit der Vizemeisterschaft vor fünf Jahren in der nun fünftklassigen Oberliga vergleicht. Helmke erklärte: „Die Erfolge aus den 70er Jahren werden schon noch mit großem Stolz bei uns im Verein diskutiert. Ich war selbst bei zwei Derbys an den Sander Tannen gegen Bergedorf 85 vor über 5.000 Zuschauern als damals junger Zuschauer dabei. Das war schon eine besondere Zeit. Es kamen viele Spieler unserer Mannschaft damals aus der eigenen Jugend oder waren zumindest im Bergedorfer Raum beheimatet. Die Vizemeisterschaft in der Oberliga 2014 war für einen kleinen Verein, wie den SVCN, schon ein ganz toller Erfolg. Aber die Zeit in den 70er Jahren war durch die beschriebenen Umstände schon sehr besonders.“

4.Spieltag (16.-18.8.)
Bramfeld – Meiendorf 2:1
Dassendorf – Union Tornesch 3:0
Hamm United – BU 3:3
Victoria – Buchholz 4:0
Süderelbe – Teutonia 2:5
HSV III – Niendorf 0:2
Cusrlack-Neuengamme – TuS Osdorf 3:3
Paloma – Concordia (So., 10.45 Uhr)
Sasel – Rugenbergen (15 Uhr)