Steffen Harms, Trainer des USC Paloma, weiß, was er an Sebastian Voß hat. Der Torhüter gehört zu den Urgesteinen in der Oberliga und stellt sich ganz in den Dienst der Mannschaft. „Er ist ein echter Palomat“, sagt Harms bei OBERLIGA.info. Grund genug, bei dem „Oldie“ selbst einmal nachzufragen. Wir trafen ihn zum Interview.
OBERLIGA.info: Hallo Sebastian, du hast mit deinem jetzigen Trainer Steffen Harms schon bei Concordia zusammengespielt und seit einigen Jahren ist er dein Chef. Wie ist das so und wie oft tauscht ihr euch aus? Ihr seid ja beide fast gleichalt.
Sebastian Voß: Also Harmsi ist mittlerweile die vierte Saison mein Trainer. Dadurch, dass wir uns seit über zehn Jahren kennen, haben wir glaube ich ein anderes Verhältnis, wie die anderen Spieler zueinander. Ich bekomme aber keine Extrabehandlung oder sowas. Das meine ich damit nicht. Aber wenn mir irgendetwas auffällt oder ich irgendwo Verbesserungspotential sehe, spreche mit ich das sofort an und werde auch gehört. Da habe ich als junger Spieler mir lieber auf die Zunge gebissen, als meinem Trainer irgendwelche schlauen Ratschläge zu geben.
OBERLIGA.info: Mit 36 Jahren ist man als Torhüter noch nicht alt, aber du hast schon einige Male darüber nachgedacht, aufzuhören. Wie oft und was hält dich am Ball?
Sebastian Voß: Also ich finde, ich bin schon ein „Exot“ mit 36 noch in der Oberliga rumzulaufen. Gibt‘s da noch mehr? Aber in der Tat hab ich die vergangenen drei Jahre immer wieder ans Aufhören gedacht. Aber nicht, weil ich keine Lust am Fußball habe, gerade nach einem Muskelfaserriss an dem ich bestimmt drei Monate zu knabbern hatte. Der Körper gibt mir langsam aber bestimmend Signale, dass ich mir eventuell mal Gedanken machen sollte.
OBERLIGA.info: Dabei bist du wieder in die Position des Ersatztorhüters zurückgegangen. Warum macht man das?
Sebastian Voß: Also ich habe nicht gesagt, dass ich nicht spielen will. Wenn jemand besser ist als ich, habe ich kein Problem damit, mich auf die Bank zu setzten. Das habe ich immer klar kommuniziert. Ich muss nicht unbedingt auf dem Platz stehen, um der Mannschaft zu helfen.
OBERLIGA.info: Wie nimmt deine Familie das so auf?
Sebastian Voß: Meiner Familie ist das nicht so wichtig.
OBERLIGA.info: Du bist selbstständig und hast viel um die Ohren, hast dabei einen ganz spannenden Job. Was machst du genau?
Sebastian Voß: Ich bin eine Mischung aus Tischler, Zeichner, Berater und Verkäufer. Ich richte Hotelzimmer ein, und mache Tischlerarbeiten im Sonderbau für Kindergärten und noch einige anderen Sachen mehr.
OBERLIGA.info: Ihr seid diesen Sommer aufgestiegen. Wie war das und was ist davon noch übrig?
Sebastian Voß: Wir hatten eine außergewöhnliche Hinrunde, sind aber in der Rückrunde leider etwas aus der Spur geraten und konnten der überragenden Leistung vom HSV III nichts entgegensetzen. Zur neuen Saison gab es einige Veränderungen. Wir haben sieben oder acht Neu- bzw. Abgänge zu verzeichnen und spätestens nach den ersten vier Spielen mit null Punkten ist von der Aufstiegseuphorie nicht mehr viel da. Es hat sich trotzdem extrem gut angefühlt ein ausgesprochenes, hohes Ziel, wo viele Faktoren eine Rolle mitspielen, zu erreichen.
OBERLIGA.info: Dein Fazit nach dem Spiel gegen Tornesch?
Sebastian Voß: Wir haben es leider nicht geschafft gegen einen Gegner auf Augenhöhe die nötigen Mittel zu finden, um drei Punkte zu Hause zu behalten. Fazit: Weiter hart an uns arbeiten, dann fällt uns das nötige Glück auf die Füße zurück.
OBERLIGA.info: Und der Ausblick auf Curslack?
Sebastian Voß: Mit Curslack-Neuengamme erwartet uns eine gestandene Oberligamannschaft. Wieder eine Mannschaft, die laut Tabelle auf Augenhöhe ist. Mit der richtigen Einstellung können wir dort uns wichtige drei Punkte holen.
OBERLIGA.info: Dankeschön für das Interview und weiterhin eine schöne Fußballzeit.