Holprig war der Saisonstart des HEBC. Fünf Niederlagen gab es für die Elf von Özden Kocadal zu Saisonbeginn. Doch mittlerweile sieht die Bilanz viel besser aus. Nach sieben Siegen bei nur vier Niederlagen aus den letzten 14 Spielen haben sich die Eimsbütteler ins Mittelfeld abgesetzt. Zehn Zähler beträgt der Vorsprung auf Platz 16, immerhin sechs auf Platz 15 – etwas durchatmen ist also möglich. Wir sprachen mit dem Trainer des HEBC über den bisherigen Saisonverlauf, den Ausblick auf die zweite Saisonhälfte und seine eigene Zukunft, die ab Sommer nicht mehr am Reinmüller liegt.
Warnung vor dem Saisonverlauf
Wie gesagt: sportlich ist der HEBC auf einem guten Weg. Mit nun 24 Punkten ist man aktuell näher an Platz sieben als an einem Abstiegsrang und man hat sich mächtig stabilisiert. Doch Kocadal hebt den mahnenden Finger: „Wir sind hier noch nicht durch! Das wird noch eine richtig schwere Serie für uns. Für den neutralen Beobachter mag das ja alles gut aussehen, aber wir müssen uns noch strecken, damit wir nicht noch mal in den Strudel nach unten geraten.“
Vor allem der Blick in die Regionalliga bereitet Sorgen. „Norderstedt steht auf einem Abstiegsplatz und auch Teutonia hängt da drin. Einer wird meiner Meinung mindestens runterkommen“, so Kocadal: „Und wenn sogar zwei Teams aus der Regio absteigen, dann kann das auch für uns nochmal richtig eng.“
Saisonverlauf wie erwartet
Insgesamt läuft die Saison aber so wie vom 41-Jährigen erwartet. „Wir hatten unsere Probleme zum Start. Allerdings hatten wir eine ganze Reihe Verletzungen von Stammspielern und das hat uns nicht geholfen“, ordnet Kocadal die Hinrunde ein: „Wir haben uns dann gefangen und die nötigen Punkte geholt. Wir schießen aktuell allerdings zu wenig Tore, müssen aber auch fairerweise sagen, dass wir uns häufig nicht so viele Chancen erarbeiten.“ Aber jetzt sammelt der HEBC wie ein fleißiges Eichhörnchen seine Pünktchen – und der Trainer fühlt sich bestätigt: „Ich habe vor der Saison gesagt, dass es schwierig wird.“
Die eigene Zukunft
Wie die Saison für den HEBC weiter gehen wird, weiß man nicht – die Zukunft des Trainers dagegen kennt man genau. Özden Kocadal wird den Reinmüller zum Saisonende verlassen, eine Entwicklung, die sich schon etwas angedeutet hat: „Nach der letzten Saison stellt sich natürlich die Frage, wohin die Entwicklung überhaupt noch gehen kann. Und ich hab für mich einfach festgestellt, dass es eigentlich nicht mehr besser als letztes Jahr werden kann.“ Hinzu kommt: „Du bist in so einer Art Blase. Ich lebe und atme Fußball, aber vor allem atme ich HEBC. Und da kann man den Blick für das Wesentliche verlieren. Und bevor das passiert, möchte ich lieber einen sauberen Cut machen.“ Und verlässt damit auch ein wenig seine eigene Komfortzone.
Entsprechend hat er das Management vor wenigen Wochen über seinen Schritt informiert: „Ich wollte „Speedy“ und „Edu“ (die Liga-Manager Vamvakidis und Avarello, Anm. d. Red.) frühzeitig informieren. Dass war ich ihnen irgendwo auch schuldig, da sie meine Freunde und auch Förderer sind. So hat der Club eine gewisse Planungssicherheit und wir können im Sommer sauber auseinander gehen.“ Auch in Sachen persönlicher Zukunft spielt Kocadal mit offenen Karten: „Es gibt das eine oder andere Gespräch und wir müssen abwarten, wie die Entwicklung ist. Ich werde mich aber auf jeden Fall in Richtung A-Lizenz weiterbilden und diesen Lehrgang besuchen.“
In Stein gemeißelt ist die Zukunft aber nicht – dass es weiter gehen wird, steht für „Özy“ aber fest. Doch bis zum Sommer ist noch Zeit und bis dahin will der HEBC den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht haben.